Energetische Sanierung: Fensteraustausch
Die energetische Sanierung eines Gebäudes ist ein wichtiger Schritt um die CO₂-Emissionen zu reduzieren, die Energieeffizienz zu steigern und nebenbei Energiekosten zu senken. Neben der Dämmung der Fassade oder dem Austausch der Heizanlage, ist der Austausch alter Fenster durch moderne, energieeffizientere Modelle ein zentraler Bestandteil dieser Sanierung. In diesem Artikel betrachten wir die Vorteile, Anforderungen, Optionen und Fördermöglichkeiten beim Fensteraustausch im Rahmen einer energetischen Sanierung
Warum sollte man alte Fenster austauschen?
Alte Fenster sind oft eine der größten Schwachstellen eines Gebäudes, bezogen auf den Energieverlust. Sie lassen viel Wärme nach draußen entweichen, was wiederum den Heizbedarf erhöht - Sie heizen im wahrten Sinne des Wortes zum Fenster hinaus. Vor allem einfach verglaste Fenster oder solche mit undichtem Rahmen können für erhebliche Wärmeverluste verantwortlich sein. Durch den Austausch betroffener Fenster lassen sich der Energieverbrauch und damit auch die Heizkosten erheblich senken.
Die wichtigsten Gründe für einen Fensteraustausch sind:
Verbesserte Energieeffizienz: Moderne Fenster verfügen über eine Mehrfachverglasung (Zweifach- oder Dreifachverglasung) und spezielle Beschichtungen, die den Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) senken. Ein niedriger U-Wert bedeutet, dass das Fenster weniger Wärme durchlässt.
Umweltschutz: Durch die Reduzierung des Energieverbrauchs trägt der Fensteraustausch zur Senkung der CO₂-Emissionen bei und hilft so, die Umwelt zu schonen.
Komfortsteigerung: Durch den geringeren Wärmeverlust und die Reduzierung von Zugluft, lässt sich der Wohnkomfort ganz nebenbei steigern.
Werterhalt und Wertsteigerung: Der Austausch der Fenster trägt zur Wertsteigerung der Immobilie bei und kann deren Marktwert erhöhen. Zudem beugt er Bauschäden wie Schimmelbildung durch Kondensation vor.
Anforderungen und technische Aspekte
Für den Austausch der Fenster im Rahmen einer energetischen Sanierung gelten bestimmte Anforderungen, die sowohl aus baurechtlichen Vorschriften als auch aus energetischen Gesichtspunkten resultieren.
1. Wärmedämmung (U-Wert): Der sogenannte Wärmedurchgangskoeffizient, auch bekannt als U-Wert gibt an, wie viel Wärme durch das Fenster verloren geht. In Deutschland legt das Gebäudeenergiegesetz (GEG) fest, dass neue Fenster bestimmte U-Werte nicht überschreiten dürfen. Für Neubauten liegt dieser Wert in der Regel bei 1,3 W/(m²·K) oder niedriger, während bei Bestandsgebäuden ein Wert von 1,1 W/(m²·K) angestrebt wird.
2. Luftdichtheit und Einbau: Neben der Qualität der Fenster spielt der fachgerechte Einbau eine entscheidende Rolle. Fenster müssen luftdicht eingebaut werden, um Zugluft und Wärmeverluste zu vermeiden. Hierbei sind RAL-Montagerichtlinien oder andere anerkannte Regeln der Technik zu beachten.
3. Verglasung und Rahmenmaterialien: Moderne Fenster sind in der Regel mindestens zweifach verglast, oft sogar dreifach. Für den Rahmen werden verschiedene Materialien wie Kunststoff, Holz, Aluminium oder Holz-Aluminium-Kombinationen eingesetzt. Sie alle bieten unterschiedliche Vor- und Nachteile hinsichtlich Wärmedämmung, Langlebigkeit und Pflegeaufwand. Lassen Sie sich von einem Experten bi der Wahl des Materials beraten.
Optionen bei der Fensterauswahl
Es gibt eine Vielzahl an Optionen bei der Auswahl neuer Fenster. Wichtige Faktoren, die berücksichtigt werden sollten, sind:
1. Art der Verglasung: Zweifach- und Dreifachverglasung
Anders als bei einer Einfachverglasung besteht die Fenster-Konstruktion bei Zweifach- und Dreifachverglasungen aus mehreren Glasscheiben. Bei einer Zweifachverglasung sind zwei Glasscheiben durch einen luft- oder gasgefüllten Zwischenraum voneinander getrennt, was den Wärmeverlust reduziert und den Schallschutz verbessert. Zweifachverglasungen bieten eine solide Isolierung und sind kostengünstiger als Dreifachverglasungen. In gemäßigten Klimazonen sind sie eine häufige Wahl.
Dreifachverglasungen haben zeichnen sich durch eine zusätzliche dritte Glasscheibe und isolierende Zwischenräume aus. Auf diese Weise wird die Energieeffizienz deutlich erhöht, da Wärmeverluste noch stärker reduziert werden und eine bessere Schalldämmung geboten wird. Dreifachverglasungen sind demnach die effizienteste Variante, aber auch teurer und schwerer als Zweifachverglasungen.
2. Materialien:
Die gewählten Materialen spielen beim Austausch der Fenster eine wichtige Rolle, bezogen auf Langlebigkeit, Energieeffizienz und die Optik. Die gängigsten Materialien sind Kunststoff (PVC), Holz und Aluminium.
- Kunststofffenster sind preiswert, pflegeleicht und bieten eine gute Wärmedämmung. Sie sind langlebig und widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse, ihre Herstellung fällt jedoch weniger umweltfreundlich aus.
- Holzfenster zeichnen sich durch ihre natürliche Ästhetik und gute Isolationswerte aus. Sie sind umweltfreundlicher, bedürfen jedoch regelmäßiger Pflege um Feuchtigkeit entgegenzuwirken und lange optisch schon zu bleiben.
- Aluminiumfenster sind besonders robust und korrosionsbeständig. Sie zeichnen sich durch eine lange Lebensdauer aus, die Dämmwerte fallen im Vergleich jedoch meist geringer aus, als die von Holz oder Kunststoff. Durch thermische Trennungen kann dies verbessert werden.
3. Beschichtungen und Füllungen:
Moderne Fenster verfügen häufig über spezielle Beschichtungen auf dem Glas, die dafür sorgen, dass weniger Wärme nach außen entweicht und weniger Kälte eindringt. Diese Beschichtungen, oft als Low-Emissivity, kurz Low-E-Beschichtungen bezeichnet, reflektieren Infrarotstrahlung und halten die Wärme im Inneren.
Zusätzlich werden die Scheibenzwischenräume oft mit Edelgasen wie Argon oder Krypton gefüllt. Diese Gase verbessern die Wärmedämmung erheblich, da sie weniger Wärme leiten als Luft. Durch die Kombination von Beschichtungen und Gasfüllungen können moderne Fenster deutlich zur Senkung der Heizkosten beitragen und das Raumklima verbessern.
Vorgehensweise beim Fensteraustausch
Der Austausch alter Fenster, gegen effizientere Modelle erfolgt in mehreren Schritten. An erster Stelle steht eine gründliche Planung. Dabei werden Aspekte wie Material, Energieeffizienz, Schalldämmung, Design und individuelle Faktoren berücksichtigt. Kontaktieren Sie einen Energieexperten, der Sie mit fachlicher Expertise beraten und Ihnen bei der Planung durch Durchführung des Fensteraustauschs helfen kann. Für die Beantragung von Fördermitteln ist die Einbindung eines Experten verpflichtend.
Am vereinbarten Tag werden die alten Fenster vorsichtig ausgebaut, wobei darauf zu achten ist, die umliegenden Wände nicht zu beschädigen. Danach erfolgt die Vorbereitung der Fensteröffnung, indem alte Dichtungen entfernt und der Rahmen gründlich gereinigt wird. Die neuen Fenster werden exakt eingepasst und mit speziellen Dübeln und Schrauben sicher befestigt. Anschließend sind die Fugen abzudichten, um Wärmeverluste und Zugluft zu vermeiden.
Zum Schluss werden die neuen Fenster auf ihre Funktionalität überprüft und gegebenenfalls eingestellt. Nach dem Austausch sollten die Fenster regelmäßig gewartet werden, um eine lange Lebensdauer zu gewährleisten.
Oft lohnt es sich im Rahmen der Sanierung nicht nur die Fenster auszutauschen, sondern auch Türen. Durch den Einbau moderner, gut isolierter Türen mit Mehrfachverglasung und besseren Dichtungen kann der Wärmeverlust weiter reduziert und Zugluft minimiert werden.
Energetische Sanierung: Kosten Fensteraustausch
Die Kosten für neue Fenster variieren stark je nach Material, Verglasung und Größe der Fenster. Für einfache Kunststofffenster beginnen die Preise ab etwa 300 Euro pro Quadratmeter, während Holz- oder Aluminiumfenster deutlich teurer sein können. Hinzu kommen die Kosten für den Ausbau und Einbau. Diese liegen pro Fenster bei etwa 200 bis 400 Euro. Durch Förderprogramme und staatliche Zuschüsse, lassen sich die Investitionskosten senken. Langfristig gedacht rentiert sich der Fensteraustausch durch geringere Heizkosten und eine Verbesserung der Wohnqualität.
Fördermöglichkeiten für den Fensteraustausch
Um die Investitionskosten zu senken, gibt es verschiedene Förderprogramme, die den Fensteraustausch unterstützen:
KfW-Förderung:
Die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) bietet attraktive Förderungen für den Austausch alter Fenster an, um die Energieeffizienz von Gebäuden zu steigern. Im Rahmen des Programms "Energieeffizient Sanieren" (KfW 430) können Hausbesitzer einen Investitionszuschuss von bis zu 20 Prozent der förderfähigen Kosten erhalten, maximal jedoch 15.000 Euro pro Wohneinheit. Alternativ kann ein zinsgünstiger Kredit mit Tilgungszuschuss (KfW 151/152) genutzt werden. Voraussetzung für die Förderung ist, dass die neuen Fenster bestimmte energetische Standards erfüllen, um den Heizenergiebedarf deutlich zu reduzieren.
BAFA-Förderung:
Bei einem Fensteraustausch im Rahmen einer energetischen Sanierung unterstützt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) mit Zuschüssen. Die Förderungshöhe für den Austausch von Fenstern beträgt bis zu 20 % der förderfähigen Kosten. Unter bestimmten Bedingungen kann dieser Zuschuss auf 25 % erhöht werden, wenn der Fensteraustausch Teil eines sogenannten „individuellen Sanierungsfahrplans“ (iSFP) ist, der von einem Energieberater erstellt wurde. Damit eine Förderung möglich ist, darf ein vorgegebener U-Wert nicht überschritten werden, zudem muss ein Energieberater hinzugezogen und der Antrag vor Beginn der Sanierung eingereicht werden.
Regionale Förderprogramme:
Viele Bundesländer, Städte und Gemeinden bieten eigene Förderprogramme an. Informieren Sie sich vor Beginn der Sanierung bei der zuständigen Kommune über derartige Projekte.
Fazit:
Der Austausch alter Fenster im Rahmen einer energetischen Sanierung trägt dazu bei sowohl Wohnqualität, als auch Energieeffizienz erheblich zu verbessern. Es handelt sich im eine lohnenswerte Investition, die dazu beiträgt Energiekosten zu reduzieren, das Raumklima zu verbessern und die Umwelt zu schützen. Mit den vielfältigen Fördermöglichkeiten der KfW oder des BAFA lassen sich die Investitionskosten zudem deutlich senken. Bei der Auswahl der richtigen Fenster und dem Einbau sollte jedoch stets auf Qualität und fachgerechte Ausführung geachtet werden, um langfristig von den Vorteilen zu profitieren. Damit das gelingt ist die Einbindung eines Energieexperten dringend anzuraten.