Lohnt sich eine Wärmepumpe im Altbau: Vorteile, Effizienz und Fördermöglichkeiten
Eine Studie des Fraunhofer-Institus für Solare Energiesysteme ISE unterscuht die Wirtschaftlichekeit von Wärmepumpen in Bestandsgebäuden. Das Ergebnis: Wärmepumpen können selbst in wenig sanierten Altbauten für eine effizienze, klimafreundliche Raumheizung und Warmwasserbereitstellung sorgen. Entscheidend ist in erster Linie nicht das Alter der Immobilie, sondern der energetische Standard sowie die übrige Anlagentechnik. Seit Janar 2024 machen staatliche Förderungen die Wärmepumpen Installation im Altbau attraktiver und übernehmen bis zu 70 % der förderfähignen Kosten.
Niedrige Betriebskosten, hoher Wirkungsgrad, Wärmeerzeugung ohne fossile Ressourcen und unschlagbar niedrige CO₂-Emissionen – die Wärmepumpe gilt als das Heizsystem der Zukunft und als Schlüsseltechnologie der Energiewende. Sie benötigt nur eine geringe Menge Strom, um die unbegrenzte Energie aus der Luft, dem Grundwasser oder dem Erdreich nutzbar zu machen.
Es überrascht daher nicht, dass die elektrische Wärmepumpe das mit Abstand dominierende Heizsystem in Neubauten ist: Laut Statistischem Bundesamt wurde die Technologie im Jahr 2022 in 57 Prozent aller neuen Wohngebäude als primäre Heizenergiequelle verbaut.
Doch wie verhält es sich im Altbau? Können Wärmepumpen in Bestandsgebäuden wirtschaftlich sinnvoll und ökologisch vorteilhaft sein? Und wenn ja, unter welchen Bedingungen?
Fraunhofer-Institut bestätigt die Wirtschaftlichkeit von Wärmepumpen auch in Bestandsgebäuden
Dieser Frage geht das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE seit Ende 2019 im Rahmen des Projekts „WP-QS im Bestand“ nach. In einem Feldtest wird die Effizienz von Luft- bzw. Erdwärmepumpen in Einfamilienhäusern der Baujahre 1826 bis 2001 messtechnisch untersucht. Die 75 Bestandsgebäude sind über das gesamte Bundesgebiet verteilt und weisen unterschiedliche Sanierungsniveaus auf.
Der Wärmepumpen-Feldtest läuft noch bis Ende 2024. Aussagekräftige Zwischenergebnisse liegen aber bereits nach der einjährigen Messperiode von September 2022 bis August 2023 vor: Auch in Bestandsgebäuden können Wärmepumpen für eine effiziente, klimafreundliche Raumheizung und Trinkwassererwärmung sorgen. Laut Studie gilt dies selbst für Häuser, die nicht oder nur geringfügig saniert wurden, da das Funktionsprinzip der Wärmepumpe es ermöglicht, mit der eingesetzten elektrischen Energie ein Vielfaches an Energie in Form von Wärme zu gewinnen.
Jahresarbeitszahl (JAZ) als Effizienzmaßstab für Wärmepumpen
Die entscheidende Messgröße für die Effizienz einer Wärmepumpe ist die sogenannte Jahresarbeitszahl (JAZ). Sie gibt das Verhältnis von zugeführter Energie (Strom) zu erzeugter Energie (abgegebener Wärme) an. Je höher die JAZ, desto geringer sind die Stromkosten und CO₂-Emissionen. Eine JAZ von 3 bedeutet beispielsweise, dass mit einer Kilowattstunde Strom drei Kilowattstunden Wärme erzeugt werden können.
Im Gegensatz zu anderen Wärmepumpen-Kennzahlen wird die JAZ unter realen Bedingungen und über die Dauer eines gesamten Jahres gemessen. Dabei werden das gesamte Heizsystem sowie individuelle Einflussfaktoren, wie der Dämmstandard und das Nutzungsverhalten, berücksichtigt.
Wärmepumpen in älteren Bestandsgebäuden effizient
Die Untersuchung des Fraunhofer-Instituts zeigt, dass Wärmepumpen auch in älteren, wenig sanierten Bestandsgebäuden zuverlässig, wirtschaftlich und ökologisch vorteilhaft arbeiten können:
- Außenluft-Wärmepumpen erzielten eine mittlere JAZ von 3,3 bei einer Bandbreite von 2,4 bis 4.
- Erdwärmepumpen waren mit einer JAZ von 3,6 bis 5,2 noch effizienter.
Checkliste: Lohnt sich eine Wärmepumpe in Ihrem Altbau?
Die Wärmepumpe ist in vielen Fällen auch im Altbau eine effiziente und umweltschonende Alternative zur Heizung mit fossilen Brennstoffen. Laut Fraunhofer-Daten ist nicht das Alter der Immobilie entscheidend, sondern der energetische Standard und die übrige Anlagentechnik.
Ist es wirtschaftlich, eine Wärmepumpe in Ihrem Bestandsbau nachzurüsten? Diese Checkliste gibt eine erste Orientierung. Für den effizienten Einsatz in Neu- und Altbauten gilt jedoch gleichermaßen: Fachkundige Beratung und gute Planung sind unerlässlich.
Lohnt sich eine Wärmepumpe für Ihren Altbau?
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1. Heizenergiebedarf
Der Heizenergiebedarf gibt an, wie viel Energie pro Quadratmeter zum Heizen benötigt wird. Dieser Wert hängt maßgeblich von der Bauweise, der Stärke der Außenwände und dem Dämmstandard ab. Je weniger Heizenergie verbraucht wird, desto effizienter kann auch eine Wärmepumpe arbeiten. Laut Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE arbeitet eine Wärmepumpe bis zu einem Heizenergiebedarf von 150 kWh pro Quadratmeter effizient. Der Heizwärmebedarf kann im Energieausweis unter „Endenergiebedarf des Gebäudes“ abgelesen werden.
Als Faustregel gilt: Häuser, die nach der dritten Wärmeschutzverordnung von 1995 gebaut wurden, verfügen über einen ausreichenden Wärmeschutzstandard für den wirtschaftlichen Einsatz einer Wärmepumpe. Liegt der Heizwärmebedarf über 150 kWh/m², kann eine energetische Sanierung – etwa durch den Austausch von Fenstern und Türen oder eine nachträgliche Fassadendämmung – sinnvoll sein.
2. Heizflächen
Die Vorlauftemperatur spielt eine zentrale Rolle für die Effizienz einer Wärmepumpe. Je niedriger die Vorlauftemperatur, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe. Besonders großflächige Heizsysteme wie Fußbodenheizungen, Wandheizungen oder Deckenheizungen sind ideal, da sie in der Regel Temperaturen unter 35 Grad Celsius benötigen.
Eine kostengünstigere Alternative für Bestandsbauten sind Niedertemperatur-Heizkörper, die trotz einer Vorlauftemperatur von nur 35 bis 45 Grad die gleiche Heizleistung wie klassische Radiatoren erreichen. Moderne Wärmepumpen mit Propan als Kältemittel können Vorlauftemperaturen von bis zu 75 Grad Celsius effizient erzeugen. Dies ermöglicht oft den Weiterbetrieb von klassischen Heizkörpern ohne Austausch.
3. Aufstellort
Der Aufstellort der Wärmepumpe beeinflusst ebenfalls deren Effizienz. In Altbauten ist es wichtig, zu prüfen, ob ausreichend Platz für die Installation vorhanden ist. Es gibt drei Hauptmöglichkeiten zur Aufstellung:
- Luft-Wasser-Wärmepumpe (außen): 1–2 m²
- Luft-Wasser-Wärmepumpe (innen): 2–3 m²
- Erdwärmepumpen-Kollektoren: 300 m²
Je nach Wärmepumpentyp variiert der Platzbedarf. Eine sorgfältige Standortwahl kann die Effizienz erheblich steigern.
4. Geeignete Wärmepumpentypen für Altbauten
Eine Wärmepumpe kann ihre Energie aus drei Quellen beziehen: Luft, Erde oder Wasser. Welche Wärmepumpe für ein Altbau-Projekt am besten geeignet ist, hängt von den individuellen Gegebenheiten des Gebäudes sowie den persönlichen Präferenzen und der Investitionsbereitschaft ab.
5. Wärmepumpe im Altbau: Fördermöglichkeiten
Seit dem 1. Januar 2024 fördert der Staat den Heizungstausch mit bis zu 70 % der förderfähigen Kosten. Wärmepumpen erhalten die höchste Förderung, da sie den CO₂-Ausstoß signifikant reduzieren. Wichtig: Die Wärmepumpe muss eine Jahresarbeitszahl (JAZ) von mindestens 3 erreichen, um förderfähig zu sein.
Neben der Wärmepumpe werden auch weitere energetische Sanierungsmaßnahmen wie Fassadendämmung, der Austausch von Fenstern oder die Fachplanung gefördert. Eigentümer können zudem über die KfW einen zinsgünstigen Ergänzungskredit für den Heizungstausch und weitere Einzelmaßnahmen beantragen.
Ein individueller Sanierungsfahrplan (iSFP) kann die Förderhöhe um weitere 5 % erhöhen und die förderfähigen Kosten von 30.000 € auf 60.000 € verdoppeln. Wichtig: Die förderfähigen Kosten für den Heizungstausch und energetische Maßnahmen werden im Jahr 2024 getrennt angerechnet.
Tipp: Alle Details zur staatlichen Förderung und dem Ergänzungskredit finden Sie in unseren FAQs.
Wärmepumpen im Altbau: Kosten
Die Kosten für eine Wärmepumpe im Altbau können aufgrund notwendiger Anpassungen an der Gebäudehülle oder den Heizkörpern höher ausfallen als bei herkömmlichen Heizsystemen. Die Effizienz einer Wärmepumpe hängt stark von der Isolierung des Gebäudes ab – je schlechter diese ist, desto höher der Energieverbrauch. Dank staatlicher Förderprogramme und steigender Energiepreise wird die Investition jedoch langfristig attraktiv.
Die Amortisationszeit liegt in der Regel zwischen 10 und 15 Jahren, abhängig von den individuellen Gegebenheiten des Hauses und den Energiepreisen. Eine umfassende Beratung und präzise Berechnung sind entscheidend, um das volle Potenzial der Wärmepumpe auszuschöpfen.
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