
PV-Anlage Ost-West-Ausrichtung: Ertrag, Wirtschaftlichkeit und Optimierung
Eine PV-Anlage mit Ost-West-Ausrichtung erzeugt 10 bis 30 Prozent weniger Jahresertrag als eine Südanlage. Der Unterschied ist aber kleiner als viele denken. Eine 10-Kilowatt-Peak-Anlage mit Südausrichtung produziert in Bayern 10.500 Kilowattstunden pro Jahr. Die gleiche Anlage in Ost-West-Aufstellung erzeugt 8.500 bis 9.500 Kilowattstunden. Der Ertrags-Verlust von 1.000 bis 2.000 Kilowattstunden klingt nach Nachteil. Die Realität zeigt ein anderes Bild.

Die Wirtschaftlichkeit hängt nicht vom Gesamt-Ertrag ab sondern vom Eigenverbrauch. Eine Südanlage konzentriert die Produktion auf die Mittagszeit zwischen 10 und 14 Uhr. Zu dieser Zeit sind die meisten Haushalte leer. Der Überschuss fließt ins Netz für nur 8 Cent pro Kilowattstunde Einspeise-Vergütung. Eine Ost-West-Anlage verteilt die Produktion auf Morgen und Abend. Die Ost-Module produzieren von 6 bis 12 Uhr für Frühstück und Arbeitsbeginn. Die West-Module liefern von 14 bis 20 Uhr für Kochen und Abendprogramm.
Der Eigenverbrauch steigt von 30 Prozent bei Südausrichtung auf 50 bis 60 Prozent bei Ost-West ohne Speicher. Mit Batteriespeicher erreichen Ost-West-Anlagen 70 bis 80 Prozent Eigenverbrauch. Jede selbst genutzte Kilowattstunde spart 30 bis 35 Cent statt 8 Cent zu verdienen. Die höhere Eigenverbrauchs-Quote kompensiert den geringeren Gesamt-Ertrag vollständig. Die Amortisations-Zeit unterscheidet sich nur um 1 bis 2 Jahre. Südanlagen amortisieren in 8 bis 10 Jahren. Ost-West-Anlagen in 9 bis 12 Jahren.
Bei 42watt berechnen wir für jedes Dach ob Ost-West oder Süd wirtschaftlich besser ist. Wir simulieren Ihr Verbrauchs-Profil über 24 Stunden. Wir berücksichtigen Wärmepumpe, Elektroauto und zukünftige Anschaffungen. Wir vergleichen verschiedene Speicher-Größen für maximalen Eigenverbrauch. Diese Detail-Planung zeigt oft: Ost-West mit 8 Kilowattstunden Speicher spart mehr Geld als Süd mit 10 Kilowattstunden Speicher trotz 15 Prozent weniger Ertrag.
Was bedeutet Ost-West-Ausrichtung bei Photovoltaik?
Die technische Definition
Ost-West-Ausrichtung bedeutet, dass Module in zwei Richtungen installiert werden. Die Ost-Module zeigen nach 90 Grad Azimut. Die West-Module zeigen nach 270 Grad Azimut. Der Azimut-Winkel beschreibt die Himmelsrichtung mit Süden bei 180 Grad als Referenz. Osten liegt bei 90 Grad. Westen bei 270 Grad. Norden bei 0 oder 360 Grad.
Die Module sind typischerweise auf einem Flachdach in A-Form aufgeständert. Die Ost-Seite hat eine Neigung von 10 bis 30 Grad nach Osten. Die West-Seite eine identische Neigung nach Westen. Die beiden Modul-Reihen stehen Rücken an Rücken wie ein Zeltdach. Zwischen den Reihen ist ein Abstand von 0,5 bis 2 Meter für Wartung und Schnee-Abrutsch.
Auf Schrägdächern funktioniert Ost-West anders. Hier nutzen Sie die vorhandenen Dachflächen. Die Ost-Dachseite bekommt Module parallel zur Dachneigung. Die West-Dachseite ebenfalls. Die Neigung ist durch die Architektur vorgegeben und liegt meist bei 25 bis 45 Grad. Sie können die Neigung nicht ändern ohne die Statik zu beeinflussen.
Ausrichtungen im Überblick:
Warum Ost-West überhaupt installieren?
Die Haupt-Motivation für Ost-West ist nicht der Ertrag sondern die Flächen-Effizienz und der Eigenverbrauch. Auf Flachdächern können Sie mit Ost-West bis zu doppelt so viele Module installieren wie mit Südausrichtung. Eine Südaufständerung benötigt große Abstände zwischen den Reihen um gegenseitige Verschattung zu vermeiden. Sie nutzen nur 40 bis 50 Prozent der Dachfläche. Die Module stehen in 3 bis 4 Meter Abständen.
Ost-West-Aufständerung nutzt 70 bis 90 Prozent der Dachfläche. Die Reihen stehen Rücken an Rücken. Es gibt keine Verschattung zwischen Ost und West weil sie in entgegengesetzte Richtungen zeigen. Sie installieren auf der gleichen Fläche 1,8 bis 2,1 Mal mehr Leistung. Ein 100-Quadratmeter-Flachdach nimmt 8 bis 10 Kilowatt-Peak in Südausrichtung auf. Mit Ost-West passen 15 bis 18 Kilowatt-Peak drauf.
Der höhere Eigenverbrauch resultiert aus der zeitlichen Verteilung. Eine Südanlage produziert 70 Prozent ihres Tages-Ertrags zwischen 10 und 14 Uhr. Eine Ost-West-Anlage verteilt die Produktion gleichmäßiger. Die Ost-Module liefern 40 Prozent zwischen 6 und 12 Uhr. Die West-Module 40 Prozent zwischen 14 und 20 Uhr. Nur 20 Prozent fallen in die Mittags-Stunden. Diese Verteilung passt perfekt zu typischen Haushalts-Verbrauchsprofilen mit Morgen-Peak und Abend-Peak.
Ertrag Ost-West vs. Süd: Die Zahlen im Detail
Spezifischer Ertrag nach Ausrichtung
Der spezifische Ertrag misst die Kilowattstunden pro Kilowatt-Peak installierter Leistung. In Deutschland liegt der Referenz-Wert für Südausrichtung bei 1.000 bis 1.150 Kilowattstunden pro Kilowatt-Peak je nach Region. Bayern und Baden-Württemberg erreichen die höchsten Werte. Norddeutschland liegt 10 bis 15 Prozent darunter.
Spezifischer Ertrag Deutschland nach Ausrichtung:
Die Ost-Ausrichtung erzielt 70 bis 75 Prozent des Süd-Ertrags. Die West-Ausrichtung 67 bis 73 Prozent. West liegt meist 3 bis 5 Prozent unter Ost wegen des steileren Sonnenwinkels am Nachmittag. Die kombinierte Ost-West-Aufstellung erreicht 85 bis 92 Prozent des Süd-Ertrags je nach Neigungswinkel. Mit flacher Neigung von 10 bis 15 Grad liegen Sie bei 85 Prozent. Mit 25 bis 30 Grad Neigung bei 90 bis 92 Prozent.
Beispiel-Rechnung 10 kWp in Bayern
Eine 10-Kilowatt-Peak-Anlage in München mit verschiedenen Ausrichtungen produziert:
Südausrichtung 30 Grad:
- Spezifischer Ertrag: 1.100 kWh/kWp
- Jahres-Ertrag: 10 × 1.100 = 11.000 kWh
- Eigenverbrauch ohne Speicher: 30% = 3.300 kWh
- Einspeisung: 70% = 7.700 kWh
- Wert Eigenverbrauch: 3.300 × 0,32 € = 1.056 €
- Wert Einspeisung: 7.700 × 0,08 € = 616 €
- Gesamt-Wert: 1.672 € pro Jahr
Ost-Ausrichtung 30 Grad:
- Spezifischer Ertrag: 770 kWh/kWp (70%)
- Jahres-Ertrag: 10 × 770 = 7.700 kWh
- Eigenverbrauch ohne Speicher: 45% = 3.465 kWh
- Einspeisung: 55% = 4.235 kWh
- Wert Eigenverbrauch: 3.465 × 0,32 € = 1.109 €
- Wert Einspeisung: 4.235 × 0,08 € = 339 €
- Gesamt-Wert: 1.448 € pro Jahr
Ost-West kombiniert 25 Grad (2× 5 kWp):
- Spezifischer Ertrag: 1.000 kWh/kWp (91%)
- Jahres-Ertrag: 10 × 1.000 = 10.000 kWh
- Eigenverbrauch ohne Speicher: 55% = 5.500 kWh
- Einspeisung: 45% = 4.500 kWh
- Wert Eigenverbrauch: 5.500 × 0,32 € = 1.760 €
- Wert Einspeisung: 4.500 × 0,08 € = 360 €
- Gesamt-Wert: 2.120 € pro Jahr
Die Ost-West-Anlage erzeugt 1.000 Kilowattstunden weniger als Süd aber verdient 448 Euro mehr pro Jahr. Der Grund: Der Eigenverbrauch steigt von 30 auf 55 Prozent. Die 2.200 Kilowattstunden mehr Eigenverbrauch sind 704 Euro mehr wert. Der Verlust von 1.000 Kilowattstunden Ertrag kostet nur 256 Euro bei Einspeisung.
Ost-West mit Batteriespeicher: Der Wirtschaftlichkeits-Turbo
Warum Speicher bei Ost-West anders funktioniert
Batteriespeicher ändern die Wirtschaftlichkeit fundamental. Bei Südanlagen füllt sich der Speicher zur Mittagszeit in 2 bis 3 Stunden komplett. Der Überschuss ab 13 Uhr fließt ins Netz für 8 Cent pro Kilowattstunde. Abends ab 18 Uhr entlädt sich der Speicher bis 22 bis 23 Uhr. Nachts fehlt Speicher-Kapazität. Sie kaufen Netzstrom für 32 Cent pro Kilowattstunde.
Bei Ost-West-Anlagen lädt der Speicher sanfter über den Tag verteilt. Morgens von 7 bis 11 Uhr laden die Ost-Module. Mittags zwischen 11 und 15 Uhr pausiert die Ladung weitgehend. Nachmittags von 15 bis 19 Uhr laden die West-Module nach. Der Speicher erreicht seine Vollladung erst abends. Es gibt kaum Überschuss-Einspeisung. Die Speicher-Kapazität wird effizienter genutzt.
Die Entladung erfolgt ebenfalls sanfter. Morgens zwischen 6 und 8 Uhr entlädt der Speicher für Frühstück und Arbeitsbeginn. Dann übernehmen die Ost-Module die Versorgung. Abends zwischen 18 und 23 Uhr entlädt der Speicher erneut. Die West-Module unterstützen noch bis 20 Uhr. Die Nacht-Entladung ist kürzer weil der Speicher voller startet.
Speicher-Zyklen im Vergleich:
Die Ost-West-Anlage braucht einen kleineren Speicher. Während Süd-Anlagen 1,0 bis 1,2 Kilowattstunden Speicher pro Kilowatt-Peak benötigen, reichen bei Ost-West 0,7 bis 0,9 Kilowattstunden. Eine 10-Kilowatt-Peak-Südanlage braucht 10 bis 12 Kilowattstunden Speicher. Eine 10-Kilowatt-Peak-Ost-West-Anlage kommt mit 7 bis 9 Kilowattstunden aus. Die Kosten-Ersparnis beträgt 1.500 bis 2.500 Euro.
Eigenverbrauch-Steigerung quantifiziert
Die Kombination Ost-West plus Speicher erreicht Eigenverbrauchs-Quoten von 70 bis 80 Prozent. Südanlagen mit Speicher liegen bei 60 bis 70 Prozent. Der Unterschied von 10 Prozentpunkten klingt klein. Bei einer 10-Kilowatt-Peak-Anlage sind das 900 bis 1.100 Kilowattstunden mehr Eigenverbrauch pro Jahr. Der Wert liegt bei 288 bis 352 Euro jährlich.
Eigenverbrauch-Vergleich 10 kWp mit 8 kWh Speicher:
Die Rechnung zeigt: Ost-West mit Speicher verdient praktisch gleich viel wie Süd trotz 1.000 Kilowattstunden weniger Ertrag. Die höhere Eigenverbrauchs-Quote kompensiert den Ertrags-Verlust vollständig. In der Praxis verdient Ost-West sogar mehr weil der Speicher kleiner und billiger sein darf.
Flachdach: Der ideale Anwendungsfall für Ost-West
Warum Flachdächer Ost-West bevorzugen
Flachdächer sind die Domäne der Ost-West-Aufständerung. Bei Südausrichtung müssen Sie zwischen den Modul-Reihen Abstände von 3 bis 4 Metern einhalten. Der Grund ist die gegenseitige Verschattung bei tiefstehender Sonne im Winter. Eine Modul-Reihe mit 30 Grad Neigung wirft einen Schatten von 2,5 bis 3,5 Meter nach Norden. Liegt die nächste Reihe in diesem Schatten, bricht der Ertrag um 50 bis 80 Prozent ein.
Die Folge: Sie nutzen nur 40 bis 50 Prozent der Flachdach-Fläche für Module. Auf 100 Quadratmeter Dach passen 40 bis 50 Quadratmeter Module. Mit 6 bis 8 Quadratmeter pro Kilowatt-Peak installieren Sie 5 bis 8 Kilowatt-Peak. Die restlichen 50 bis 60 Quadratmeter bleiben ungenutzt oder dienen als Wartungsgang.
Ost-West-Aufständerung eliminiert dieses Problem. Die Module stehen Rücken an Rücken wie ein Zelt. Die Ost-Reihe zeigt nach Osten. Die West-Reihe nach Westen. Es gibt keine Verschattung zwischen den Reihen weil sie in entgegengesetzte Richtungen zeigen. Der Abstand zwischen den Zelt-Reihen kann auf 1 bis 2 Meter reduziert werden. Sie nutzen 70 bis 90 Prozent der Dachfläche.
Flächennutzung 100 m² Flachdach:
Installation und Montage-System
Die Ost-West-Aufständerung benötigt spezielle Montage-Systeme. Diese bestehen aus Aluminium-Schienen die auf Gummi-Auflagen oder Beton-Fundamenten liegen. Die Schienen haben einen verstellbaren Winkel von 10 bis 30 Grad. Die Module werden auf beiden Seiten montiert in A-Form.
Die Statik-Anforderungen sind geringer als bei Südausrichtung. Der Grund: Die Windlast ist niedriger. Bei 30 Grad Neigung wirken Windkräfte von 1,5 bis 2,0 Kilonewton pro Quadratmeter bei Sturm. Bei 15 Grad Neigung nur 0,8 bis 1,2 Kilonewton. Ost-West-Systeme werden oft mit 10 bis 15 Grad installiert für geringere Windlast und höheren Ertrag.
Die Verschraubung der Module erfolgt mit Klemmen ohne Dachdurchdringung. Das Gewicht der Module und die Beschwerung mit Beton-Platten halten das System auf dem Dach. Pro Quadratmeter Modul rechnen Sie 12 bis 18 Kilogramm zusätzliches Gewicht. Ein 100-Quadratmeter-System belastet das Dach mit 1.200 bis 1.800 Kilogramm. Die meisten Flachdächer sind für 150 bis 250 Kilogramm pro Quadratmeter Verkehrslast ausgelegt. Das System bleibt weit unter dieser Grenze.
Wechselrichter-Konfiguration bei Ost-West
String-Aufteilung und MPP-Tracking
Ost-West-Anlagen benötigen mindestens zwei MPP-Tracker am Wechselrichter. Ein MPP-Tracker ist eine elektronische Schaltung die den optimalen Arbeitspunkt der Module findet. Dieser Punkt heißt Maximum Power Point. Bei Südanlagen haben alle Module den gleichen Arbeitspunkt weil alle in die gleiche Richtung zeigen.
Bei Ost-West unterscheiden sich die Arbeitspunkte zwischen Ost und West erheblich. Morgens um 8 Uhr arbeiten die Ost-Module mit 80 Prozent Leistung. Die West-Module liefern nur 20 Prozent. Abends um 18 Uhr dreht sich das Verhältnis um. Ein einzelner MPP-Tracker kann diesen Unterschied nicht ausgleichen. Er würde einen Kompromiss wählen der beide Seiten suboptimal betreibt.
Die Lösung: Zwei separate Strings mit eigenen MPP-Trackern. String 1 verbindet alle Ost-Module in Reihe. String 2 alle West-Module. Jeder String hat seinen eigenen MPP-Tracker im Wechselrichter. Die Tracker arbeiten unabhängig. Die Ost-Seite wird morgens optimal betrieben. Die West-Seite abends. Der Gesamt-Ertrag steigt um 3 bis 8 Prozent gegenüber einem einzelnen Tracker.
Wechselrichter-Anforderungen Ost-West:
Leistungsoptimierer als Alternative
Leistungsoptimierer sind eine Premium-Lösung für maximalen Ertrag. Jedes Modul bekommt einen eigenen Optimierer für 80 bis 120 Euro. Der Optimierer sitzt auf der Rückseite des Moduls und regelt die Spannung individuell. Der Wechselrichter sieht alle Module als gleichmäßigen String.
Die Vorteile sind Modul-genaues Monitoring, Verschattungs-Kompensation und flexible String-Längen. Der Nachteil sind die Kosten von 2.000 bis 3.000 Euro für eine 10-Kilowatt-Peak-Anlage mit 24 Modulen. Die Mehrkosten amortisieren sich nur bei starker Teilverschattung oder ungünstigen Dach-Geometrien.
Für normale Ost-West-Anlagen ohne Verschattung sind Leistungsoptimierer nicht nötig. Zwei separate Strings mit guten MPP-Trackern reichen aus. Die 2.000 bis 3.000 Euro investieren Sie besser in einen größeren Speicher oder mehr Module.
Solarspitzengesetz 2025: Was ändert sich für Ost-West?
Die 60-Prozent-Regelung
Das Solarspitzengesetz führte im Februar 2025 eine Einspeise-Begrenzung ein. Neue Anlagen zwischen 2 und 100 Kilowatt-Peak dürfen maximal 60 Prozent ihrer Nennleistung ins Netz einspeisen. Die Begrenzung entfällt wenn Sie ein intelligentes Messsystem und eine Steuerbox installieren. Diese Komponenten ermöglichen dem Netzbetreiber die Fernsteuerung bei Netz-Überlastung.
Die 60-Prozent-Regel betrifft Ost-West-Anlagen weniger als Süd-Anlagen. Der Grund: Ost-West-Systeme erreichen physikalisch selten mehr als 70 bis 80 Prozent ihrer installierten Leistung gleichzeitig. Die Ost-Module produzieren morgens wenn die West-Module ruhen. Mittags produzieren beide aber mit reduzierter Leistung wegen des ungünstigen Winkels. Die echte Spitzen-Einspeisung liegt bei 6 bis 8 Kilowatt für eine 10-Kilowatt-Peak-Anlage.
Die 60-Prozent-Grenze bedeutet 6 Kilowatt Einspeise-Limit. Die Anlage würde nur an wenigen Tagen im Jahr einige Stunden abgeregelt. Der Ertrags-Verlust liegt bei 0,5 bis 2 Prozent des Jahres-Ertrags. Bei Süd-Anlagen sind es 4 bis 8 Prozent. Die Ost-West-Aufstellung profitiert von ihrer natürlichen Leistungs-Spreizung.
Smart Meter und Steuerbox-Pflicht
Ab 7 Kilowatt-Peak installierter Leistung ist ein intelligentes Messsystem Pflicht. Das Smart Meter misst Erzeugung und Verbrauch in 15-Minuten-Intervallen. Es kommuniziert über Mobilfunk oder Powerline mit dem Netzbetreiber. Die Installation erfolgt kostenlos durch den Messstellenbetreiber. Die jährlichen Kosten sind gesetzlich gedeckelt auf 50 bis 100 Euro je nach Anlagengröße.
Die Steuerbox ermöglicht die Fernsteuerung der Einspeisung. Bei Netz-Überlastung oder negativen Börsenpreisen kann der Netzbetreiber die Einspeisung reduzieren. Die Box kommuniziert mit dem Wechselrichter über Modbus oder andere Protokolle. Moderne Hybrid-Wechselrichter haben die Steuerbox bereits integriert. Bei älteren Geräten kostet die Nachrüstung 200 bis 500 Euro.
Smart Meter Pflicht nach Anlagengröße:
Vergütung bei negativen Börsenpreisen
Das Solarspitzengesetz streicht die Einspeise-Vergütung wenn die Börsenpreise negativ sind. Dies betrifft 2 bis 5 Prozent der Jahresstunden. Negative Preise entstehen bei Überangebot durch Wind und Sonne. Die Stunden werden nicht verloren sondern ans Ende der 20-jährigen Förderung angehängt.
Für Anlagenbetreiber bedeutet das: In Zeiten negativer Preise sollten Sie den Strom selbst verbrauchen statt einzuspeisen. Ein intelligentes Energiemanagement lädt bei negativen Preisen automatisch den Speicher, die Wärmepumpe oder das Elektroauto. Der Selbstverbrauch spart 32 Cent pro Kilowattstunde. Die entgangene Vergütung von 8 Cent ist vernachlässigbar.
Ost-West-Anlagen haben hier einen Vorteil. Negative Preise treten meist mittags zwischen 11 und 15 Uhr auf bei hoher Solar-Einspeisung deutschlandweit. Ost-West-Anlagen produzieren zu dieser Zeit weniger als Süd-Anlagen. Ihre Einspeisung liegt 30 bis 50 Prozent unter dem Tages-Maximum. Sie sind von negativen Preisen weniger betroffen. Der Versorgungs-Schwerpunkt liegt morgens und abends wenn die Preise positiv sind.
Batteriespeicher optimal dimensionieren für Ost-West
Speichergröße nach Eigenverbrauch berechnen
Die optimale Speichergröße hängt von Ihrem Jahresverbrauch und der Anlagengröße ab. Die Faustregel lautet: 0,8 bis 1,0 Kilowattstunden Speicher pro Kilowatt-Peak für Süd-Anlagen. Für Ost-West-Anlagen nur 0,6 bis 0,8 Kilowattstunden pro Kilowatt-Peak wegen der besseren Eigenverbrauchs-Verteilung.
Speicher-Dimensionierung nach Verbrauch:
Die kleinere Speicher-Größe bei Ost-West spart 1.500 bis 2.500 Euro Investitionskosten. Ein 10-Kilowattstunden-Speicher kostet 4.500 bis 5.500 Euro. Ein 8-Kilowattstunden-Speicher nur 3.500 bis 4.200 Euro. Die Ersparnis fließt in mehr Modul-Leistung oder reduziert die Gesamt-Investition.
Technologie-Wahl: LiFePO4 vs. NMC
Die Speicher-Technologie unterscheidet sich primär in der Zell-Chemie. Lithium-Eisenphosphat (LiFePO4) dominiert 2025 den Markt mit 80 Prozent Marktanteil. Die Alternative Nickel-Mangan-Cobalt (NMC) verliert Anteile wegen geringerer Sicherheit und kürzerer Lebensdauer.
LiFePO4-Zellen bieten 6.000 bis 10.000 Vollzyklen bei 90 Prozent Entladetiefe. Die kalendarische Lebensdauer liegt bei 15 bis 20 Jahren. Die Kosten betragen 450 bis 600 Euro pro Kilowattstunde nutzbarer Kapazität. Die Brandgefahr ist minimal durch thermische Stabilität bis 270 Grad Celsius.
NMC-Zellen erreichen nur 3.000 bis 5.000 Zyklen. Die kalendarische Lebensdauer liegt bei 10 bis 12 Jahren. Die Kosten sind mit 400 bis 550 Euro pro Kilowattstunde geringfügig niedriger. Die Energie-Dichte ist höher. Der Speicher ist 20 bis 30 Prozent kompakter. Die thermische Stabilität ist schlechter. Ab 150 Grad droht thermal runaway.
Speicher-Technologie Vergleich:
Für Wohngebäude empfehlen wir LiFePO4. Die längere Lebensdauer kompensiert die geringfügig höheren Kosten. Bei 250 Zyklen pro Jahr hält ein LiFePO4-Speicher 24 bis 40 Jahre. Ein NMC-Speicher nur 12 bis 20 Jahre. Sie vermeiden einen Speicher-Austausch über die Anlagen-Laufzeit.
Ost-West im Winter: Besser als gedacht
Winter-Ertrag überrascht positiv
Der Winter-Ertrag von Ost-West-Anlagen ist besser als viele erwarten. Im Dezember und Januar erreichen Ost-West-Aufstellungen 85 bis 95 Prozent des Süd-Ertrags. Im Sommer sinkt der Prozentsatz auf 80 bis 90 Prozent. Der Grund liegt im Sonnenstand.
Im Winter steht die Sonne nur 15 bis 20 Grad über dem Horizont zur Mittagszeit. Der Einstrahlwinkel ist flach. Süd-Module erhalten die Strahlung in einem ungünstigen Winkel von 60 bis 70 Grad zur Modul-Oberfläche. Ost-West-Module erhalten morgens und abends einen besseren Winkel von 40 bis 50 Grad. Der Ertrag pro Stunde ist ähnlich.
Im Sommer steht die Sonne 60 bis 65 Grad über dem Horizont. Süd-Module erhalten fast senkrechte Einstrahlung mit optimalem Winkel. Ost-West-Module bekommen die Strahlung schräg. Der Unterschied zwischen Süd und Ost-West wächst auf 15 bis 20 Prozent. Über das Jahr mittelt sich der Effekt auf 10 bis 15 Prozent Unterschied.
Monats-Ertrag 10 kWp Vergleich Süd vs. Ost-West (Bayern):
Wärmepumpe und Ost-West: Die perfekte Kombination
Wärmepumpen erhöhen den Winter-Stromverbrauch massiv. Ein Einfamilienhaus mit Wärmepumpe verbraucht 3.000 bis 5.000 Kilowattstunden mehr pro Jahr als ohne. Der Mehrverbrauch konzentriert sich auf Oktober bis März. An kalten Wintertagen läuft die Wärmepumpe 8 bis 12 Stunden täglich.
Ost-West-Anlagen passen perfekt zum Wärmepumpen-Lastprofil. Morgens von 6 bis 9 Uhr heizt die Wärmepumpe das Haus für den Tag vor. Die Ost-Module liefern Strom für diesen Morgen-Peak. Abends von 17 bis 21 Uhr heizt die Wärmepumpe erneut. Die West-Module unterstützen diesen Abend-Peak bis 19 bis 20 Uhr.
Der Batterie-Speicher überbrückt die Lücken. Mittags zwischen 12 und 15 Uhr lädt der Speicher mit Überschuss von beiden Seiten. Abends zwischen 20 und 23 Uhr entlädt der Speicher für die Wärmepumpe. Der Eigenverbrauch der Wärmepumpe steigt von 30 Prozent mit Süd auf 50 bis 60 Prozent mit Ost-West.
Winter-Wirtschaftlichkeit mit Wärmepumpe (10 kWp + 10 kWh Speicher):
Die Ost-West-Anlage spart 120 Euro mehr pro Winter als Süd. Über 6 Winter-Monate sind das 720 Euro zusätzlich über die Lebenszeit. Der Vorteil summiert sich über 25 Jahre auf 3.000 bis 4.000 Euro.
Kosten und Wirtschaftlichkeit Ost-West 2025
Investitionskosten im Detail
Die Investitionskosten für Ost-West-Anlagen liegen 5 bis 15 Prozent über Süd-Anlagen. Der Hauptgrund ist die komplexere Montage. Sie benötigen spezielle Aufständerungs-Systeme für Flachdächer. Die Verkabelung ist aufwendiger mit zwei getrennten Strings. Der Wechselrichter braucht mindestens zwei MPP-Tracker.
Kosten-Aufstellung 10 kWp Ost-West auf Flachdach:
Die Mehrkosten von 1.700 Euro amortisieren sich durch höheren Eigenverbrauch in 4 bis 6 Jahren. Die Gesamt-Amortisation liegt bei 9 bis 11 Jahren für Ost-West vs. 8 bis 10 Jahren für Süd.
Förderungen und Steuern 2025
Die Umsatzsteuer-Befreiung gilt seit 2023 für alle PV-Anlagen bis 30 Kilowatt-Peak auf Wohngebäuden. Sie zahlen 0 Prozent Mehrwertsteuer auf Module, Wechselrichter, Speicher und Installation. Die Ersparnis beträgt 19 Prozent des Netto-Preises. Eine 15.000-Euro-Anlage kostet ohne Mehrwertsteuer-Befreiung 17.850 Euro. Sie sparen 2.850 Euro.
Die Einkommensteuer-Befreiung gilt ebenfalls für Anlagen bis 30 Kilowatt-Peak. Ihre Einnahmen aus Einspeisung und Eigenverbrauch sind steuerfrei. Sie müssen keine Einnahmen-Überschuss-Rechnung erstellen. Die Anlage ist kein Gewerbe. Der bürokratische Aufwand entfällt vollständig.
KfW-Förderung 270 bietet zinsgünstige Kredite für PV-Anlagen. Die Zinssätze liegen bei 3,5 bis 4,5 Prozent je nach Bonität. Sie können bis zu 100 Prozent der Investitionskosten finanzieren. Die Laufzeit beträgt 5 bis 20 Jahre. Tilgungsfreie Anlaufjahre von 1 bis 5 Jahren sind möglich.
Regionale Förderungen existieren in vielen Bundesländern und Kommunen. Bayern hat kein landesweites Programm mehr. Einzelne Städte wie München, Erlangen und Regensburg fördern mit 50 bis 150 Euro pro Kilowatt-Peak. Baden-Württemberg fördert Speicher mit bis zu 300 Euro pro Kilowattstunde. Nordrhein-Westfalen bietet progres.nrw mit 150 Euro pro Kilowatt-Peak plus 150 Euro pro Kilowattstunde Speicher.
Balkonkraftwerk Ost-West: Mini-PV für Mieter
800 Watt optimal auf Ost- und West-Balkon verteilen
Balkonkraftwerke dürfen seit 2024 bis 800 Watt Wechselrichter-Leistung einspeisen. Die Modul-Leistung darf bis 2.000 Watt betragen. Diese Asymmetrie erlaubt 2× 800-Watt-Module mit einem 800-Watt-Wechselrichter. Die Kappung der Spitzen-Leistung ist minimal.
Haben Sie einen Ost-Balkon und einen West-Balkon, nutzen Sie beide. Installieren Sie 400 bis 500 Watt auf jedem Balkon. Die Module zeigen in ihre natürliche Balkon-Richtung. Der Wechselrichter kann beide Module über zwei separate DC-Eingänge anschließen. Die Verkabelung läuft in Ihre Wohnung zum Wechselrichter. Von dort eine Schuko-Steckdose ins Hausnetz.
Balkonkraftwerk Ost-West Konfiguration:
Jahres-Ertrag und Wirtschaftlichkeit
Ein 800-Watt-Balkonkraftwerk mit Ost-West-Verteilung erzeugt 600 bis 850 Kilowattstunden pro Jahr je nach Standort. Der Eigenverbrauch liegt bei 70 bis 90 Prozent wegen der guten zeitlichen Verteilung. Sie sparen 180 bis 240 Euro Stromkosten pro Jahr bei 30 Cent pro Kilowattstunde.
Die Amortisation erfolgt in 3 bis 5 Jahren. Nach 20 Jahren haben Sie 3.000 bis 4.000 Euro Stromkosten gespart. Die Investition von 750 bis 1.150 Euro ist nach 4 Jahren zurück. Der Netto-Gewinn über die Lebensdauer beträgt 2.000 bis 3.000 Euro.
Der Vorteil gegenüber einem reinen Süd-Balkonkraftwerk: Die Ost-West-Verteilung erhöht den Eigenverbrauch um 15 bis 25 Prozentpunkte. Ein Süd-Modul produziert mittags wenn Sie arbeiten. Die Überschuss-Einspeisung bringt nur 8 Cent statt 30 Cent Eigenverbrauch. Die Ost-West-Module produzieren morgens und abends wenn Sie zu Hause sind.
Bei 42watt: Ost-West optimal planen
Wir simulieren Ihre Ost-West-Anlage mit Ihrem konkreten Verbrauchs-Profil. Wir erfassen Ihren Stunden-Verbrauch für Wochentage und Wochenenden. Wir berücksichtigen Wärmepumpe, Elektroauto und Home-Office. Wir berechnen den Eigenverbrauch für verschiedene Speicher-Größen von 0 bis 15 Kilowattstunden. Wir vergleichen Ost-West mit Süd-Aufstellung auf Ihrem konkreten Dach.
Die Simulation zeigt oft: Ost-West mit 8 Kilowattstunden Speicher ist wirtschaftlich besser als Süd mit 10 Kilowattstunden Speicher. Sie sparen 1.500 bis 2.500 Euro Investition beim Speicher. Sie verdienen 200 bis 400 Euro mehr pro Jahr durch höheren Eigenverbrauch. Die Amortisation verkürzt sich um 1 bis 2 Jahre. Die Lebensdauer-Rendite steigt um 3.000 bis 5.000 Euro.
Wir dimensionieren die String-Aufteilung für optimales MPP-Tracking. Wir wählen Wechselrichter mit passenden MPP-Trackern für Ost und West. Wir berechnen die Verschattung zwischen Modul-Reihen auf Flachdächern. Wir prüfen die Statik-Anforderungen und Windlasten. Diese Detail-Planung kostet Sie nichts extra und erhöht Ihren Jahres-Ertrag um 5 bis 12 Prozent gegenüber Standard-Auslegungen.
Typisches Ergebnis für ein Flachdach-Gewerbe: Statt 15 Kilowatt-Peak Süd empfehlen wir 24 Kilowatt-Peak Ost-West mit 20 Kilowattstunden Speicher. Die Mehrkosten von 8.000 bis 10.000 Euro amortisieren sich in 4 bis 5 Jahren durch 2.000 bis 2.500 Euro jährliche Mehrersparnis. Der Eigenverbrauch steigt von 45 auf 75 Prozent. Die Stromkosten-Ersparnis verdoppelt sich von 3.500 auf 7.000 Euro pro Jahr.
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