Wärmepumpe: Begriffe die Sie kennen sollten!
Wärmepumpen gewinnen angesichts steigender Energiekosten und eines zunehmenden Bewusstseins für Umweltschutz immer mehr an Relevanz. Sie gehören zu den effizientesten und umweltfreundlichsten Technologien, um Gebäude zu beheizen und warmes Wasser bereitzustellen. Ihr Grundprinzip ist einfach: Wärmepumpen nutzen die Energie aus natürlichen Quellen wie Luft, Erde oder Grundwasser und wandeln sie in nutzbare Wärme um. Obwohl dieses Prinzip unkompliziert erscheint, ist die Technologie mit einer Reihe von Fachbegriffen verbunden. Ob Sie eine Wärmepumpe installieren, Ihr bestehendes System optimieren oder sich mit den Grundlagen vertraut machen möchten – ein solides Verständnis der relevanten Begriffe ist unverzichtbar.
In diesem Artikel stellen wir Ihnen die wesentlichen Fachbegriffe vor, um Ihnen den Zugang zu dieser fortschrittlichen Technologie zu erleichtern.
Warum es wichtig ist, die zentralen Begriffe zu kennen
Wenn Sie sich mit Wärmepumpen beschäftigen, begegnen Ihnen verschiedene Fachbegriffe. Diese zu verstehen, hilft nicht nur dabei, das System besser zu durchschauen, sondern auch, dessen volle Leistungsfähigkeit zu nutzen.
Zwar kann Ihnen ein Energieberater umfassend Auskunft über alle Details geben, doch ein grundlegendes Verständnis macht es Ihnen leichter, informierte Entscheidungen zu treffen.
Dieses Wissen hilft Ihnen:
- die optimale Heizlösung für Ihr Zuhause zu wählen,
- die Energieeffizienz zu bewerten und zu verbessern,
- den Betrieb und die Wartung Ihres Systems zu vereinfachen.
Im Folgenden finden Sie eine Übersicht der wichtigsten Begriffe, die für Sie von Bedeutung sind. Wir konzentrieren uns dabei bewusst auf die zentralen Punkte, um den Einstieg zu erleichtern, ohne zu sehr ins Detail zu gehen.
Rechtliche Rahmenbedingungen
Klimaschutz und die Reduzierung von Treibhausgasen, sind gesellschaftlich relevante Themen, weshalb bestimmt, gesetzliche Regelungen dazu beitragen sollen unsere Klimaziele zu erreichen und Emissionen zu reduzieren.
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG)
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) ist ein deutsches Gesetz, das seit November 2020 in Kraft ist und die energetischen Anforderungen an Neubauten und Sanierungen regelt. Es fasst frühere Regelungen wie die Energieeinsparverordnung (EnEV), das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) und das Energieeinsparungsgesetz (EnEG) zusammen. Das GEG soll dazu beitragen, den Energieverbrauch von Gebäuden zu senken und den Einsatz erneuerbarer Energien zu fördern. Ziel ist es, den CO₂-Ausstoß im Gebäudesektor zu reduzieren und die Vorgaben des Klimaschutzplans 2050 zu erfüllen.
Grundlegende Begriffe zur Funktionsweise von Wärmepumpen
Arten von Wärmepumpen
Luft-Wasser-Wärmepumpe:
Diese entzieht der Außenluft Energie und gehört in Deutschland zu den beliebtesten Wärmepumpenarten.
Luft-Luft-Wärmepumpe:
Sie überträgt die erzeugte Wärme direkt an die Raumluft und eignet sich besonders für gut gedämmte Gebäude.
Sole-Wasser-Wärmepumpe:
Die Wärme des Erdreichs wird durch Erdsonden oder Flächenkollektoren genutzt, um effizient zu heizen.
Wasser-Wasser-Wärmepumpe:
Diese nutzt Grundwasser als Energiequelle, das eine konstante Temperatur aufweist und dadurch besonders effizient arbeitet. Allerdings ist eine behördliche Genehmigung erforderlich.
Hybrid-Wärmepumpe:
Kombiniert die Vorteile einer Wärmepumpe mit einem traditionellen Heizsystem, wie beispielsweise einer Öl- oder Gasheizung.
Kältemittel und der Kältemittelkreislauf
Kältemittel
Diese Flüssigkeiten übertragen Wärme, indem sie ihren Aggregatzustand zwischen gasförmig und flüssig ändern. Sie sind essenziell für den Betrieb der Wärmepumpe. Es gibt zwei Haupttypen:
- Natürliche Kältemittel: Zum Beispiel CO₂, Ammoniak oder Propan – sie sind umweltfreundlich, aber in der Handhabung teils anspruchsvoller.
- Synthetische Kältemittel: Einfach zu handhaben, aber oft mit einem höheren Treibhauspotenzial behaftet und daher durch Regulierungen wie die F-Gas-Verordnung in vielen Bereichen eingeschränkt.
Kältemittelkreislauf
Der Kältemittelkreislauf ist das Herzstück der Wärmepumpe und umfasst vier Schritte:
- Verdampfung: Das Kältemittel nimmt die Umweltwärme auf und wird gasförmig.
- Verdichtung: Der Kompressor erhöht Druck und Temperatur des Kältemittels.
- Verflüssigung: Das Gas gibt die Wärme an das Heizsystem ab und wird wieder flüssig.
- Expansion: Der Druck wird reduziert, und der Zyklus beginnt von Neuem.
Durch diesen Prozess wird Umweltenergie in nutzbare Heizwärme umgewandelt.
Heizlast und Heizleistung
- Heizlast: Definiert die Wärmemenge, die benötigt wird, um ein Gebäude auch bei sehr niedrigen Außentemperaturen warm zu halten. Sie hängt von Faktoren wie Dämmung und Bauweise ab.
- Heizleistung: Gibt die Menge an Wärmeenergie an, die das Heizsystem liefert. Die Heizleistung sollte der Heizlast angepasst sein, um optimal und effizient zu heizen.
Thermische Speicher
Thermische Speicher, auch Pufferspeicher genannt, speichern überschüssige Wärme, die nicht sofort benötigt wird, und geben sie zu einem späteren Zeitpunkt ab. Sie sind besonders nützlich, um Schwankungen in der Wärmeerzeugung auszugleichen und die Effizienz der Wärmepumpe zu steigern. In Kombination mit einer Wärmepumpe können thermische Speicher dazu beitragen, die Laufzeiten der Pumpe zu optimieren und die Stromkosten zu senken.
Technische Begriffe rund um die Wärmepumpe
Wenn Sie sich tiefer mit der Technik auseinandersetzen, begegnen Ihnen Begriffe wie JAZ oder COP. Diese erklären wir Ihnen im Folgenden.
Jahresarbeitszahl (JAZ)
Die JAZ zeigt, wie effizient eine Wärmepumpe über ein ganzes Jahr arbeitet, indem sie das Verhältnis zwischen erzeugter Wärme und eingesetzter Energie betrachtet. Sie bietet einen praxisnahen Wert, der den realen Betrieb widerspiegelt.
Coefficient of Performance (COP)
Der COP gibt an, wie viel Wärme eine Wärmepumpe unter idealen Bedingungen im Verhältnis zur eingesetzten Energie liefert. Er wird häufig bei der Auswahl von Geräten verwendet, spiegelt jedoch nicht unbedingt den Alltagseinsatz wider.
Seasonal Coefficient of Performance (SCOP)
Der SCOP erweitert den COP und berücksichtigt die Effizienz der Wärmepumpe über eine komplette Heizperiode. Er bewertet die Leistung unter Berücksichtigung von Wetter- und Betriebsbedingungen und liefert eine realistischere Einschätzung.
Vorlauf- und Rücklauftemperatur
Die Vorlauftemperatur beschreibt die Temperatur des Wassers, das von der Wärmepumpe zum Heizsystem geleitet wird. Je niedriger diese Temperatur, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe. Heizsysteme wie Fußbodenheizungen sind ideal für niedrige Vorlauftemperaturen (etwa 30–40°C).
Die Rücklauftemperatur bezeichnet die Temperatur des Wassers, das nach der Wärmeabgabe in den Räumen zur Wärmepumpe zurückfließt. Eine niedrige Rücklauftemperatur erhöht die Effizienz des Systems, da die Wärmepumpe bei größerer Temperaturdifferenz arbeiten kann.
Hydraulischer Abgleich
Der hydraulische Abgleich stellt sicher, dass das Heizwasser gleichmäßig durch alle Heizkörper oder Fußbodenheizkreise fließt. Dadurch wird eine gleichmäßige Wärmeverteilung gewährleistet und der Energieverbrauch optimiert.
Bivalenzpunkt
Der Bivalenzpunkt ist die Außentemperatur, bei der die Wärmepumpe allein nicht mehr genügend Wärme liefern kann. Hier wird ein zweites Heizsystem zugeschaltet. Die Wahl des Bivalenzpunktes beeinflusst die Effizienz und die Energiekosten des Gesamtsystems.
Primärenergiefaktor
Der Primärenergiefaktor gibt an, wie viel Primärenergie aufgewendet werden muss, um die benötigte Heizenergie bereitzustellen. Je niedriger dieser Wert, desto effizienter arbeitet das System. Wärmepumpen, die mit erneuerbaren Energien betrieben werden, haben typischerweise einen günstigeren Primärenergiefaktor.
Taupunkt und Abtauzyklus
Der Taupunkt ist die Temperatur, bei der Luftfeuchtigkeit kondensiert und Wassertröpfchen bildet. Bei Wärmepumpen, die Luft als Energiequelle nutzen, kann es bei niedrigen Außentemperaturen zur Bildung von Frost auf dem Wärmetauscher kommen. Um dies zu verhindern, verfügen Wärmepumpen über einen Abtauzyklus, der den Wärmetauscher regelmäßig von Eis befreit und so eine kontinuierliche Wärmeabgabe sicherstellt. Dieser Prozess ist für die langfristige Effizienz und Zuverlässigkeit der Wärmepumpe entscheidend.
Invertierte Technologie
Wärmepumpen mit Inverter-Technologie können ihre Leistung stufenlos an den aktuellen Wärmebedarf anpassen, anstatt konstant mit voller Leistung zu laufen. Dies reduziert den Energieverbrauch und verlängert die Lebensdauer der Wärmepumpe. Inverter-Wärmepumpen sind besonders effizient und tragen zu einer stabilen, gleichmäßigen Heizleistung bei.
Modulationsbereich
Der Modulationsbereich beschreibt die Fähigkeit einer Wärmepumpe, ihre Heizleistung an den tatsächlichen Bedarf anzupassen. Ein breiter Modulationsbereich ermöglicht es der Wärmepumpe, sowohl bei niedrigen als auch bei hohen Heizanforderungen effizient zu arbeiten. Wärmepumpen mit einem weiten Modulationsbereich sind flexibler und können die Energieeffizienz deutlich erhöhen.
Fazit
Wärmepumpen bieten eine zukunftsweisende und umweltfreundliche Möglichkeit, Gebäude effizient zu beheizen und Warmwasser bereitzustellen. Damit Sie das volle Potenzial dieser Technologie auch wirklich ausschöpfen können, ist es wichtig grundlegende Fachbegriffe zu kennen und zu verstehen. Ein fundiertes Verständnis von Funktionsweise und technischen Aspekten der Wärmepumpe erleichtert die Entscheidungsfindung, sorgt für einen energieeffizienten Betrieb und trägt letztlich dazu bei, Energiekosten zu senken und die Umwelt zu schonen.