
Wärmepumpenstromtarife - Tarifvergleich und Tipps im Überblick!
Wärmepumpen gelten als Zukunftstechnologie des klimafreundlichen Heizens. Sie nutzen Umgebungswärme als Energiequelle, ganz ohne Strom kommen Sie allerdings auch nicht aus. Die gute Nachricht: Mit einem speziellen Wärmepumpen Stromtarif können Sie Ihre Heizstrom-Kosten deutlich senken. Wie das geht, verraten wir Ihnen in diesem Artikel.

Was sind Wärmepumpenstromtarife?
Wärmepumpenstromtarife sind spezielle Stromtarife, die für den Betrieb von Wärmepumpen konzipiert wurden und in der Regel deutlich günstiger sind als herkömmlicher Haushaltsstrom. Sie ermöglichen es Wärmepumpenbesitzern, ihre laufenden Betriebskosten erheblich zu senken und somit die Wirtschaftlichkeit ihrer Heizungsanlage zu verbessern.
Bei Wärmepumpenstrom handelt es sich um elektrische Energie, die speziell für den Betrieb von Wärmepumpenheizungen angeboten wird. Diese Sondertarife werden von vielen Energieversorgern zu günstigeren Konditionen angeboten als konventioneller Haushaltsstrom. Im Durchschnitt liegt der Preisvorteil bei etwa 8 Cent pro Kilowattstunde, was bei einem typischen Jahresverbrauch einer Wärmepumpe zu Einsparungen von mehreren hundert Euro führen kann.
Funktionsweise und Voraussetzungen
Wie funktionieren Wärmepumpenstromtarife?
Wärmepumpenstromtarife basieren auf dem Grundprinzip, dass Netzbetreiber unter bestimmten Bedingungen Einfluss auf die Stromversorgung der Wärmepumpe nehmen können. Als Gegenleistung für diese Flexibilität gewähren sie Preisvorteile.
Technische Voraussetzungen
Um von einem Wärmepumpenstromtarif profitieren zu können, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
- Eigener Stromzähler: Die Wärmepumpe benötigt einen separaten Stromzähler, der getrennt vom Haushaltsstrom misst.
- Steuerbarkeit der Wärmepumpe: Der Netzbetreiber muss die Möglichkeit haben, bei Bedarf die Leistung der Wärmepumpe zu reduzieren oder bei älteren Systemen zeitweise zu unterbrechen.
- Wärmespeicher: Ein Pufferspeicher ist erforderlich, um Heizperioden zu überbrücken, in denen die Wärmepumpe gedrosselt wird.
Zählerarten für Wärmepumpenstrom
Bei der Abrechnung von Wärmepumpenstrom kommen zwei verschiedene Zählertypen zum Einsatz:
Eintarifzähler:
- Besitzt nur ein Zählwerk
- Misst den gesamten Stromverbrauch zu einem einheitlichen Tarif
- Einfachere Installation und geringere Zusatzkosten
Zweitarifzähler (auch Doppeltarifzähler genannt):
- Besitzt zwei separate Zählwerke
- Misst den Stromverbrauch zu unterschiedlichen Tarifen (Hochtarif und Niedertarif)
- Ermöglicht zusätzliche Einsparungen durch gezielte Nutzung von Niedertarifzeiten
Preisvorteile und Kostenstruktur
Warum ist Wärmepumpenstrom günstiger?
Wärmepumpenstrom ist aus mehreren Gründen günstiger als herkömmlicher Haushaltsstrom:
Durchschnittliche Preise und Einsparpotenzial
Die Preisersparnis durch einen Wärmepumpenstromtarif kann erheblich sein. Während normaler Haushaltsstrom durchschnittlich etwa 30 Cent pro Kilowattstunde kostet, liegt der Preis für Wärmepumpenstrom meist zwischen 21 und 25 Cent pro Kilowattstunde.
Beispielrechnung für ein Einfamilienhaus:
Zusätzliche Kosten beachten
Bei der Entscheidung für einen Wärmepumpenstromtarif müssen jedoch auch zusätzliche Kosten berücksichtigt werden:
- Einrichtung des separaten Zählers: ca. 100-200 €
- Eventueller Umbau des Zählerschranks: 500-1.000 €
- Zusätzliche jährliche Grundgebühr: durchschnittlich 115 € pro Jahr
- Steuergerät: einmalig ca. 200-300 €
HT/NT-Tarife: Unterschiede zwischen Hoch- und Niedertarif
Funktionsweise von Doppeltarifen
Viele Wärmepumpenstromtarife werden als Doppeltarife angeboten, die zwischen einem teureren Hochtarif (HT) und einem günstigeren Niedertarif (NT) unterscheiden:
- Hochtarif (HT): Gilt in Zeiten hoher Netzauslastung, typischerweise tagsüber zwischen 7 und 20 Uhr an Werktagen
- Niedertarif (NT): Gilt in Zeiten geringer Netzauslastung, typischerweise nachts sowie an Wochenenden und Feiertagen
Die Umschaltzeiten werden vom lokalen Netzbetreiber festgelegt und können regional unterschiedlich sein.
Typische Verbrauchsverteilung
Bei Wärmepumpen ist eine Verbrauchsverteilung von etwa 40% im Hochtarif und 60% im Niedertarif üblich. Dies kann durch intelligente Steuerung und ausreichend dimensionierte Pufferspeicher weiter optimiert werden.
Preisbeispiel für HT/NT-Tarife
Neue Regelungen seit 2024
Änderungen im § 14a EnWG
Seit dem 1. Januar 2024 gibt es neue gesetzliche Regelungen für Wärmepumpen:
- Statt kompletter Abschaltung ist nun nur noch eine Drosselung der Leistung auf mindestens 4,2 kW vorgesehen
- Alle neuen, steuerbaren Wärmepumpen profitieren automatisch von Vergünstigungen
- Bestehende Anlagen können weiterhin nach dem alten System betrieben werden (bis 2028)
Die drei Module zur Auswahl
Wärmepumpenbesitzer können nun zwischen verschiedenen Vergünstigungsmodellen wählen:
Hinweis: Modul 1 eignet sich für Wärmepumpen mit geringem Verbrauch (unter 3.000 kWh/Jahr), während Modul 2 für Anlagen mit höherem Verbrauch wirtschaftlicher ist.
Tarifvergleich und Anbieterwechsel
Wärmepumpen-Stromtarife im Vergleich
Da die Wahl des passenden Stromtarifs bis zu einem gewissen Grad von individuellen Gegebenheiten abhängt – wie dem jeweiligen Wohnort, dem Vorhandensein eines separaten Zählers oder dem jährlichen Stromverbrauch – ist eine pauschale Angabe schwierig. Die folgenden Angaben basieren auf Ergebnissen gängiger Vergleichsportale für eine Wärmepumpe mit durchschnittlichem Verbrauch in München.
Im folgenden Wärmepumpen-Stromtarife-Vergleich finden Sie 5 empfehlenswerte Angebote. Die Daten beziehen sich auf den Stand von November 2024. Bitte beachten Sie, dass die genauen Details je nach Ihren individuellen Angaben variieren können.
So finden Sie den optimalen Wärmepumpenstromtarif
- Informationen sammeln:
- Postleitzahl (regional unterschiedliche Angebote)
- Zählerart (Eintarif- oder Zweitarifzähler)
- Jahresverbrauch (bei Zweitarifzählern getrennt nach HT und NT)
- Bei Neuanlagen: geschätzter Verbrauch (etwa 6.500 kWh für ein durchschnittliches Einfamilienhaus)
- Vergleichsportale nutzen:
- Online-Vergleichsrechner bieten einen guten Überblick
- Filtereinstellungen beachten: Vertragslaufzeit max. 12 Monate, Preisgarantie mindestens 12 Monate
- Boni in die Berechnung einbeziehen, wenn regelmäßiger Anbieterwechsel geplant ist
- Angebote sorgfältig prüfen:
- Grundpreis und Arbeitspreis vergleichen
- Vertragslaufzeit und Kündigungsfristen beachten
- Preisgarantien berücksichtigen
- Zusatzkosten für Zähler und Installation einkalkulieren
Anbieterwechsel leicht gemacht
Der Wechsel zu einem neuen Wärmepumpenstromtarif funktioniert ähnlich wie bei Haushaltsstrom:
- Online-Antrag ausfüllen
- Der neue Anbieter übernimmt die Kündigung beim bisherigen Versorger
- Der Netzbetreiber führt den Zählerwechsel durch, falls erforderlich
Optimierung des Wärmepumpenstromverbrauchs
Stromverbrauch der Wärmepumpe reduzieren
Um die Betriebskosten weiter zu senken, können folgende Maßnahmen ergriffen werden:
- Effizienzsteigerung:
- Regelmäßige Wartung der Wärmepumpe
- Optimale Einstellung der Heizkurve
- Nutzung niedriger Vorlauftemperaturen
- Intelligente Steuerung:
- Nutzung der Niedertarifzeiten maximieren
- Pufferspeicher gezielt in günstigeren Tarifzeiten laden
- Smart Home-Integration für automatisierte Steuerung
- Kombination mit Photovoltaik:
- Eigenverbrauch des selbst erzeugten Stroms erhöhen
- Wärmepumpe bevorzugt bei Sonnenschein betreiben
- Überschüssigen Strom im Wärmespeicher "parken"
Jahresarbeitszahl (JAZ) verbessern
Die Jahresarbeitszahl gibt an, wie effizient eine Wärmepumpe arbeitet. Je höher die JAZ, desto geringer der Stromverbrauch. Eine Steigerung der JAZ von 3,0 auf 4,0 bedeutet eine Stromkostenersparnis von 25%.
Wärmepumpenstrom und Ökostrom
Umweltfreundlichkeit von Wärmepumpenstrom
Viele Wärmepumpenstromtarife werden heute automatisch als Ökostromtarife angeboten. Dies erhöht die Umweltfreundlichkeit des Heizsystems zusätzlich, da:
- Die CO₂-Bilanz der Wärmepumpe verbessert wird
- Erneuerbare Energien gefördert werden
- Ein Beitrag zur Energiewende geleistet wird
Preislicher Vergleich
Ökostromtarife für Wärmepumpen sind meist nicht teurer als konventionelle Wärmepumpenstromtarife. Bei gleichen Preisen ist die ökologischere Variante daher die bessere Wahl.
Fazit: Lohnt sich ein Wärmepumpenstromtarif?
Wärmepumpenstromtarife bieten für die meisten Haushalte mit Wärmepumpe erhebliche wirtschaftliche Vorteile. Mit durchschnittlich 8 Cent pro Kilowattstunde geringeren Kosten im Vergleich zu normalem Haushaltsstrom können Betreiber von Wärmepumpen jährlich mehrere hundert Euro einsparen. Die Entscheidung sollte jedoch individuell getroffen werden und hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Besonders lohnend sind separate Wärmepumpenstromtarife für Anlagen mit einem Jahresverbrauch von mehr als 3.000 kWh. Bei geringerem Verbrauch kann die pauschale Vergünstigung von 110-190 Euro jährlich (Modul 1) wirtschaftlicher sein als ein eigener Zähler mit höherer Grundgebühr. Zusatzkosten für Installation und Wartung eines separaten Zählers (100-200 Euro) sowie eventuell notwendige Umbaumaßnahmen am Zählerschrank (500-1.000 Euro) sollten in die Kalkulation einbezogen werden.
Seit 2024 bieten die neuen gesetzlichen Regelungen mehr Flexibilität durch verschiedene Vergünstigungsmodelle. Die Kombination der Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage oder einem Batteriespeicher kann die Wirtschaftlichkeit weiter verbessern. Zudem punkten viele Wärmepumpenstromtarife mit Ökostrom, was die Umweltbilanz der ohnehin schon klimafreundlichen Heizlösung zusätzlich verbessert.
Für eine optimale Entscheidung empfiehlt sich ein persönlicher Tarifvergleich unter Berücksichtigung aller Faktoren. Mit dem richtigen Tarif und einer intelligenten Steuerung der Wärmepumpe lassen sich die Betriebskosten nachhaltig senken und die Amortisation der Anlage beschleunigen – ein wichtiger Beitrag zur Wirtschaftlichkeit der umweltfreundlichen Heiztechnologie.
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