
KfW 430: Da Ende einer Ära in der deutschen Energieeffizienz-Förderung
Obwohl das KfW 430 Programm bereits seit Juli 2021 Geschichte ist, suchen noch immer tausende Hausbesitzer nach Informationen zu diesem legendären Förderprogramm. Der Grund: KfW 430 war über ein Jahrzehnt lang das Herzstück der deutschen Energieeffizienz-Förderung und prägte nachhaltig, wie wir heute über Gebäudesanierung denken.
Wenn Sie zu denjenigen gehören, die nach "KfW 430" suchen, haben Sie wahrscheinlich eines der folgenden Anliegen: Sie möchten verstehen, warum das Programm eingestellt wurde, suchen nach aktuellen Alternativen mit ähnlich attraktiven Konditionen, oder planen eine energetische Sanierung und haben gehört, dass die Nachfolgeprogramme sogar noch großzügiger sind.
Die gute Nachricht: Die heutige Förderlandschaft bietet tatsächlich bis zu 90.000 Euro Zuschuss statt der damaligen 48.000 Euro – allerdings in einem deutlich komplexeren System. Dieser Artikel erklärt Ihnen nicht nur, was KfW 430 war und warum es eingestellt wurde, sondern vor allem, wie Sie heute von den noch besseren Nachfolgeprogrammen profitieren können.

Was war KfW 430?
KfW 430, offiziell "Energieeffizient Sanieren - Investitionszuschuss", war Deutschlands wichtigstes Förderprogramm für energieeffiziente Gebäudesanierung. Das Programm wurde am 1. Juli 2021 eingestellt, nachdem es über ein Jahrzehnt lang 4,6 Millionen Wohneinheiten renoviert und 45 Milliarden Euro an Investitionen mobilisiert hatte.
Der nicht rückzahlbare Zuschuss unterstützte private Hausbesitzer, Wohnungseigentümergemeinschaften und Käufer von Ein- und Zweifamilienhäusern bei der energetischen Sanierung von Wohngebäuden, die vor Februar 2002 errichtet wurden.
Wie funktionierte KfW 430?
Das KfW 430 Programm bot gestaffelte Förderung basierend auf dem erreichten Effizienzhaus-Standard:
Förderfähige Einzelmaßnahmen
KfW 430 unterstützte sowohl Komplettsanierungen als auch Einzelmaßnahmen:
- Wärmedämmung der Gebäudehülle
- Energieeffiziente Fenster und Türen
- Heizungsanlagen und -optimierung
- Lüftungsanlagen
- Sommerlicher Wärmeschutz
Technische Anforderungen
Alle Projekte mussten strenge technische Standards erfüllen:
- Basis: Energieeinsparverordnung (EnEV 2014), später Gebäudeenergiegesetz (GEG)
- Beteiligung eines zertifizierten Energieeffizienz-Experten
- Einhaltung spezifischer U-Werte für Dämmung
- Dokumentation für zehn Jahre nach Fertigstellung
Warum wurde KfW 430 eingestellt?
Politische Neuausrichtung
Die Einstellung erfolgte in zwei Phasen im Rahmen von Deutschlands verschärften Klimazielen:
- 1. Januar 2021: Einzelmaßnahmen wechselten zur BAFA (BEG EM)
- 1. Juli 2021: Komplette Programmeinstellung
Die Neustrukturierung war Teil des Klimaschutzprogramms 2030 und der Verschärfung der deutschen Klimaziele von 80% Emissionsreduktion bis 2050 auf Klimaneutralität bis 2045.
Nachfolgeprogramme: Höhere Förderung, komplexere Struktur
BAFA BEG EM für Einzelmaßnahmen
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) übernimmt seit 2021 die Förderung von Einzelmaßnahmen:
- Fördersatz: bis zu 20% (15% Basis + 5% iSFP-Bonus)
- Maximum: 60.000 € förderfähige Kosten mit individuellem Sanierungsfahrplan
- Antragstellung: vor Maßnahmenbeginn über BAFA-Portal
KfW 261 für Komplettsanierungen
Subventionierte Kredite mit Tilgungszuschüssen ersetzen die direkten Zuschüsse:
- Kreditvolumen: bis zu 150.000 € pro Wohneinheit
- Tilgungszuschuss: bis zu 45% für KfW Effizienzhaus 40
- Mindeststandard: KfW Effizienzhaus 85
- Zusatzboni: EE-Klasse und NH-Klasse verfügbar
KfW 458/459 für Heizungssysteme
Seit Januar 2024 spezialisierte Heizungsförderung:
- Grundförderung: 30% für erneuerbare Heizungen
- Geschwindigkeitsbonus: 20% für Austausch fossiler Systeme
- Einkommensbonus: 30% für Haushalte unter 40.000 € Jahreseinkommen
- Maximum: 70% Gesamtförderung möglich
Vergleich: KfW 430 vs. aktuelle Programme
Vor- und Nachteile der neuen Struktur
Vorteile:
- Höhere maximale Fördersummen
- Spezialisierte Programme für verschiedene Maßnahmen
- Einkommensabhängige Unterstützung
- Bessere Förderung erneuerbarer Energien
Nachteile:
- Komplexere Antragstellung
- Mehrere Anlaufstellen
- Kreditbasierte statt direkter Förderung
- Höherer Verwaltungsaufwand
Anwendungsszenarien und Handlungsempfehlungen
Für Einzelmaßnahmen
Empfehlung: BAFA BEG EM nutzen
- Ideal für: Fensteraustausch, Dämmung, Heizungsoptimierung
- Vorgehen: Individuellen Sanierungsfahrplan erstellen lassen
- Bonus: 5% zusätzliche Förderung mit iSFP
Für Komplettsanierungen
Empfehlung: KfW 261 in Kombination mit anderen Programmen
- Zielgruppe: Besitzer älterer Gebäude (vor 2002)
- Strategie: Kombination verschiedener Programme für maximale Förderung
- Wichtig: Frühzeitige Planung mit Energieberater
Für Heizungstausch
Empfehlung: KfW 458/459 für maximale Förderung
- Priorität: Austausch alter Öl- und Gasheizungen
- Technologie: Wärmepumpen bevorzugt gefördert
- Timing: Geschwindigkeitsbonus bis 2028 verfügbar
Wirtschaftlichkeitsbetrachtung
Leverage-Effekt
Die historischen KfW 430 Daten zeigen beeindruckende Multiplikatoreffekte:
- 1 Euro Förderung mobilisierte 9 Euro an privaten Investitionen
- 250.000 Arbeitsplätze jährlich geschaffen
- 5,9 Millionen Tonnen CO₂ jährlich eingespart
Steuerliche Alternativen
Parallel zu den direkten Förderprogrammen existieren steuerliche Anreize:
- Steuerbonus: bis zu 40.000 € über drei Jahre
- Voraussetzung: selbstgenutzte Immobilie
- Vorteil: Keine Antragstellung vor Maßnahmenbeginn erforderlich
Fazit
Das Ende von KfW 430 markiert nicht das Ende der Energieeffizienz-Förderung, sondern deren Evolution. Die aktuellen Programme bieten deutlich höhere Fördersummen bei gleichzeitig spezialisierterem Zuschnitt auf verschiedene Sanierungsmaßnahmen.
Die neue Förderlandschaft ist komplexer, aber auch großzügiger als KfW 430. Mit der richtigen Strategie können Hausbesitzer heute bis zu 90.000 Euro Förderung statt der früheren 48.000 Euro erhalten – ein Fortschritt, der die zusätzliche Komplexität rechtfertigt. Lassen Sie sich von einem professionell Beraten. Unsere Energieeffizienz-Experten bei 42watt stehen Ihnen gerne hierbei zur Seite und können Sie bezüglich Fördermittel und einer strategisch sinnvollen Reihenfolge beraten.
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