Hannah Wirtz
July 1, 2025
6
min
Wärmepumpe
Betrieb und Wartung

Kühlen mit der Wärmepumpe: Effizient durch heiße Sommer

Sommerliche Hitze belastet nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch das Haushaltsbudget – herkömmliche Klimaanlagen treiben die Stromrechnung in die Höhe und belasten das Klima. Eine intelligente Alternative bietet die Wärmepumpen-Kühlung: Mit derselben Technologie, die im Winter für wohlige Wärme sorgt, lassen sich im Sommer angenehme Temperaturen schaffen – bei bis zu 80% weniger Energieverbrauch.

In diesem Artikel verraten wir Ihnen alles was Sie über das Kühlen mit Wärmepumpe wissen sollten - von der Funktionsweise über Kosten und Effizienz bis hin zu praktischen Planungstipps. Erfahren Sie, welche Kühlmethode optimal für Ihr Zuhause ist und wie Sie mit der richtigen Kombination aus Wärmepumpe und Photovoltaik-Anlage Ihre vier Wände nahezu kostenlos kühlen können.

Inhaltsverzeichnis
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Was bedeutet Kühlen mit Wärmepumpe?

Kühlen mit Wärmepumpe klingt zunächst surreal oder? Tatsächlich ermöglicht eine innovative Technologie aber, dass das selbe System, über das Sie im Winter heizen, im Sommer für angenehme Raumtemperaturen sorgt. Moderne reversible Wärmepumpen ermöglichen es, die Innentemperatur um 3 bis 5 Grad Celsius zu senken und verbrauche dabei bis zu 80% weniger Strom als herkömmliche Klimaanlagen.

Diese ganzjährige Temperaturregelung macht Wärmepumpen zur wirtschaftlichsten und umweltfreundlichsten Alternative zu separaten Heiz- und Kühlsystemen. Die Funktionsweise basiert auf dem gleichen thermodynamischen Prinzip wie beim Heizen – nur in umgekehrter Richtung.

Wie funktioniert eine Wärmepumpe beim Kühlen?

Die Raumkühlung mit Wärmepumpe nutzt ein 4-Wege-Ventil, das den Kältemittelkreislauf umkehrt. Anstatt Wärme von außen nach innen zu transportieren, wird die Wärme aus den Wohnräumen nach außen geleitet. Über Flächenheizungen wie Fußboden- oder Wandheizung erfolgt eine gleichmäßige, zugfreie Kühlung ohne die typischen Nachteile herkömmlicher Klimaanlagen.

Das Herzstück der Kühlfunktion ist das 4-Wege-Ventil, das die Fließrichtung des Kältemittels umschaltet, ohne dass die Wärmepumpe rückwärts laufen muss. Ein entscheidender Vorteil: Die gleichzeitige Warmwasserbereitung während des Kühlbetriebs bleibt möglich.

Arten der Wärmepumpen-Kühlung

Aktive Kühlung: Maximale Flexibilität für alle Wärmepumpentypen

Die aktive Kühlung funktioniert mit allen Wärmepumpentypen – Luft-Wasser-Wärmepumpen, Sole-Wasser-Wärmepumpen und Wasser-Wasser-Wärmepumpen. Der Verdichter bleibt in Betrieb und kehrt den gesamten Kältemittelkreislauf um.

Technische Kennwerte der aktiven Kühlung:

  • Vorlauftemperaturen: bis 10°C
  • Kühlleistung: bis 55 W/m² bei Fußbodenheizungen
  • SEER-Werte: 4,27 bis 6,0
  • Besonders geeignet für Luft-Wasser-Wärmepumpen

Bei Außentemperaturen über 35°C bietet aktive Kühlung die einzige Möglichkeit für spürbare Temperaturabsenkung mit Luftwärmepumpen.

Passive Kühlung: Natürliche Temperaturregulierung mit Erdwärme

Passive Kühlung nutzt die konstanten Erdreich- oder Grundwassertemperaturen von 10 bis 15°C zur natürlichen Raumkühlung. Diese Methode funktioniert ausschließlich mit Sole-Wasser-Wärmepumpen und Wasser-Wasser-Wärmepumpen.

Vorteile der passiven Kühlung:

  • Minimaler Stromverbrauch (unter 100 Watt)
  • Temperaturabsenkung um 2-3°C
  • Regeneration der Wärmequelle im Erdreich
  • COP-Werte über 10

Der Verdichter bleibt ausgeschaltet – nur Umwälzpumpen und Regelung sind aktiv. Ein Plattenwärmetauscher überträgt die Raumwärme direkt an die kühle Sole oder das Grundwasser.

Kriterium Aktive Kühlung Passive Kühlung
Geeignete Wärmepumpen Alle Typen Nur Sole-/Wasser-Wasser
Kühlleistung Bis 55 W/m² Bis 40 W/m²
Temperaturabsenkung 3-5°C 2-3°C
SEER-Wert 4,27 - 6,0 Über 15
Stromverbrauch Moderat Minimal (<100W)

Verteilsysteme für optimalen Komfort

Flächenheizungen: Die ideale Lösung

Flächenheizungen sind das optimale Verteilsystem für Wärmepumpen-Kühlung. Sie ermöglichen niedrige Vorlauftemperaturen zwischen 17 und 20°C und schaffen gleichmäßige, zugfreie Kühlung.

Kühlleistungen der verschiedenen Flächensysteme:

  • Fußbodenheizung: bis 55 W/m²
  • Wandheizung: bis 80 W/m²
  • Deckenheizung: bis 100 W/m²

Fußbodenkühlung ist besonders angenehm, da die Oberflächentemperatur über 20°C bleibt – kalte Füße sind ausgeschlossen. Eine Taupunktregelung verhindert Kondensationswasser durch kontinuierliche Überwachung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit.

Gebläsekonvektoren: Hohe Leistung bei Bedarf

Gebläsekonvektoren bieten höhere Kühlleistungen bis 2.000 Watt pro Gerät und eignen sich als Ergänzung zu Flächenheizungen. Moderne Geräte arbeiten mit nur 25 dB(A) Schalldruck und erreichen schnelle Temperaturänderungen. Klassische Heizkörper sind für Wärmepumpen-Kühlung allerdings meist ungeeignet, da sie zu Kondensationsproblemen führen können. Generell gilt, dass Flächenheizungen besonders effektiv in Kombination mit der Wärmepumpe sind, was den Einsatz konventioneller Heizsysteme nicht per se unmöglich macht. Lassen Sie sich von einem Energieeffizienz-Experten beraten, der Ihre individuellen Gegebenheiten berücksichtigen kann.

Effizienz und Leistungskennzahlen

SEER-Werte (Seasonal Energy Efficiency Ratio) bewerten die Kühleffizienz über die gesamte Kühlsaison. Moderne Wärmepumpen erreichen SEER-Werte zwischen 4,0 und 6,5. Ein SEER von 5,0 bedeutet: 5 kWh Kühlleistung pro 1 kWh Stromverbrauch.

Zum Vergleich: Herkömmliche Klimaanlagen erreichen nur SEER-Werte von 2,5 bis 3,5.

Inverter-Technologie für maximale Effizienz

Die Inverter-Technologie optimiert die Effizienz durch stufenlose Leistungsanpassung zwischen 20% und 100%. Dies verbessert den SEER-Wert um 20 bis 30% gegenüber Geräten mit konstanter Drehzahl.

Kennwert Aktive Kühlung Passive Kühlung Klimaanlage
SEER-Wert 4,27 - 6,0 Über 15 2,5 - 3,5
COP-Wert 3,5 - 5,5 Über 10 2,5 - 3,0
Stromersparnis 40-60% Bis 85% Referenz

Photovoltaik-Kombination: Kostenloses Kühlen mit Solarstrom

Die Kombination aus Wärmepumpe und Photovoltaik ist ideal für nachhaltiges und kostengünstiges Kühlen. Der höchste Kühlbedarf fällt zeitlich mit der maximalen Solarstromproduktion zusammen.

Dimensionierung für optimale Synergien:

  • PV-Anlage: 8-10 kWp für durchschnittliche Luft-Wasser-Wärmepumpe
  • Batteriespeicher: 6-10 kWh für 70% Eigenverbrauchsanteil
  • Stromgestehungskosten: 7-11 Cent/kWh (PV) vs. 30 Cent/kWh (Netz)

Intelligente Energiemanagementsysteme steuern die Wärmepumpe nach verfügbarem Solarstrom und kühlen bei Überschuss präventiv auf 1-2°C unter Solltemperatur vor.

Wirtschaftlichkeit und Kosten

Investitionskosten im Überblick

Die Nachrüstung der Kühlfunktion ist oft kostengünstiger als die Anschaffung separater Klimageräte:

Maßnahme Kosten Details
Aktive Kühlung nachrüsten 500 - 1.000 € Ventiltausch + Regelung
Passive Kühlung nachrüsten 2.000 - 4.000 € Natural-Cooling-Box
Split-Klimaanlage (4,5 kW) 2.500 - 4.000 € Anschaffung + Installation

Betriebskosten: Deutliche Einsparungen möglich

Die Betriebskosten fallen erheblich geringer aus als bei herkömmlichen Klimaanlagen:

Beispielrechnung für 60 m² Wohnfläche (Kühlsaison):

  • Split-Klimaanlage: 1.100 kWh → 330 € (bei 30 Cent/kWh)
  • Aktive Wärmepumpen-Kühlung: 730 kWh → 220 €
  • Passive Wärmepumpen-Kühlung: 170 kWh → 50 €

Amortisation und Förderung

Die Mehrkosten für die Kühlfunktion amortisieren sich bei regelmäßiger Nutzung in 5 bis 8 Jahren. Wärmepumpen mit Kühlfunktion erhalten dieselbe Bundesförderung wie reine Heizsysteme – bis zu 70% Zuschuss sind möglich (maximal 30.000 € pro Wohneinheit).

Vergleich: Wärmepumpen-Kühlung vs. Klimaanlage

Kriterium Wärmepumpen-Kühlung Klimaanlage
Luftzirkulation Keine Zugluft durch Flächenkühlung Erzeugt oft störende Zugluft
Temperaturverteilung Gleichmäßige Temperaturverteilung Punktuelle Kühlung, ungleichmäßig
Raumluftqualität Keine Austrocknung der Raumluft Trocknet die Raumluft aus
Geräuschentwicklung Minimale Geräuschentwicklung Hörbares Betriebsgeräusch
Optische Integration Unsichtbare Integration in Raumgestaltung Sichtbare Innen- und Außengeräte
Wartungsaufwand Wartung mit Heizung kombiniert Häufigere Wartungsintervalle erforderlich

Wartung und Lebensdauer

Wärmepumpen-Kühlung erfordert keine separaten Wartungsintervalle – die jährliche Heizungswartung umfasst automatisch die Kühlfunktion. Klimaanlagen benötigen hingegen häufigere Filterreinigung und Kältemittelprüfung alle 2 bis 3 Jahre.

Anwendungsszenarien und Empfehlungen

Für Neubauten: Ganzheitliche Planung

Bei Neubauten sollte die Kühlfunktion grundsätzlich mitgeplant werden. Eine Kühllastberechnung nach VDI 2078 ist Grundlage für die richtige Dimensionierung.

Empfohlene Kühlleistung:

  • 140 m² Einfamilienhaus: 4-8 kW (je nach Dämmstandard)
  • Optimal: Kombination aus Flächenkühlung und einzelnen Gebläsekonvektoren

Für Bestandsgebäude: Nachrüstung prüfen

Die Nachrüstung ist besonders bei vorhandenen Flächenheizungen sinnvoll. Luft-Wasser-Wärmepumpen lassen sich meist kostengünstig um aktive Kühlung erweitern. Bei Erdwärmepumpen ist passive Kühlung die effizienteste Lösung.

Wichtige Planungsaspekte

  • Hydraulische Auslegung: Kühlbetrieb erfordert höhere Volumenströme als Heizbetrieb (120-150% der Heizleistung).
  • Taupunktüberwachung: Bei Flächenkühlung obligatorisch zur Vermeidung von Kondensationswasser.
  • Regelungstechnik: Moderne Regler integrieren Heiz- und Kühlbetrieb nahtlos und nutzen Wetterprognosen für optimalen Vorlauf.

Zukunftstrends und Entwicklungen 2025

Natürliche Kältemittel

Für den Wärmepumpenbetrieb wird ein sogenanntes Kältemittel benötigt. Viele dieser Kältemittel sind allerdings als umweltschädlich einzustufen, weshalb Hersteller zunehmend auf natürliche Optionen wie R290 (Propan) setzten. Dieses weist mit einem Wert von 3 ein besonders geringes Treibhauspotenzial auf, bietet höhere Effizienz bei hohen Außentemperaturen und sorgt für weitere 5% Förderbonus.

Künstliche Intelligenz und Smart Grid

Künstliche Intelligenz hat in den letzten Jahren massiv an Bedeutung gewonnen - auch im Wärmepumpen-Sektor. KI-optimierte Systeme erkennen Ihre Nutzungsgewohnheiten und Präferenzen, Wetterprognosen und Strompreissignale, was einen besonders effizienten Betrieb mit Blick auf maximalen Komfort ermöglicht.

Smart-Grid-Integrationen ermöglichen zusätzlich eine netzfreundliche Kühlung mit Vergütung von 50-100 € pro Jahr für Demand-Response-Programme.

Sektorenkopplung

Die Verbindung von Wärme-, Strom- und Mobilitätssektor maximiert Synergien, wie:

  • Wallboxen laden E-Fahrzeuge bei Solarstromüberschuss
  • Gleichzeitige Wärmepumpen-Kühlung
  • Optimaler Eigenverbrauch und höchste Wirtschaftlichkeit

Fazit

Kühlen mit Wärmepumpe hat sich als nachhaltige, wirtschaftliche Alternative zu herkömmlichen Klimaanlagen erwiesen. Die Technologie bietet situationsbedingt bis zu 80% Stromersparnis , erhöhten Komfort und eine nahtlose Integration in bestehende Heizsysteme.

Es empfiehlt sich, die Kühlfunktion bei Neuplanungen direkt zu berücksichtigen. Bei Bestandsanalgen ist es lohnenswert zu prüfen, ob eine Nachrüstung möglich bzw. eine grundsätzliche Kühlfunktion gegeben ist. Sofern Sie die Möglichkeit haben, sollten Sie Ihre Wärmepumpe mit einer PV-Anlage und einem Batteriespeicher kombinieren und so von maximaler Wirtschaftlichkeit profitieren.

Potenzielle Mehrkosten für eine Wärmepumpe mit Kühlfunktion amortisieren sich durch das Wegfallen einer separaten Klimaanlage und vergleichsweise geringe Betriebskosten in 5 bis 8 Jahren. Mit der aktuellen Bundesförderung von bis zu 7% ist jetzt der ideale Zeitpunkt für den Umstieg auf umweltfreundliche Wärmepumpen-Kühlung. Mit der Investition in eine nachhaltige Lösung könne Sie das ganze Jahr über von wirtschaftlichem, umweltfreundlichen Betrieb profitieren - egal ob heizen oder kühlen.

Lassen Sie sich von einem qualifizierten Fachbetrieb beraten, um die optimale Lösung für Ihr Gebäude zu finden. Die Zukunft der Raumkühlung ist effizient, nachhaltig und komfortabel – mit Wärmepumpen-Technologie.

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