Hannah Wirtz
May 12, 2025
7
min
Wärmepumpe
Grundlagen

Luft-Wasser-Wärmepumpe: So funktioniert Deutschlands beliebteste Wärmepumpe-Art

In Zeiten steigender Energiepreise und wachsendem Umweltbewusstsein suchen immer mehr Hausbesitzer nach alternativen Heizsystemen. Die Wärmepumpe hat sich dabei als besonders beliebte Lösung etabliert. Als umweltfreundliche und zukunftssichere Technologie nutzt sie die kostenlose Energie aus der Umgebung und wandelt diese in Wärme für Heizung und Warmwasser um. Die deutschlandweit beliebteste Variante ist dabei die Luft-Wasser-Wärmepumpe, welche die Außenluft als Wärmequelle nutzt.

Der folgende Artikel gibt Ihnen einen umfassenden Überblick über Funktionsweise, Vorteile, Kosten und Fördermöglichkeiten dieser innovativen Heiztechnologie.

Inhaltsverzeichnis
Heizen Sie klimafreundlich mit Wärmepumpen

Bis zu 50% Heizkosten sparen und Förderungen sichern

Luft-Wasser-Wärmepumpe: Das wichtigste auf einen Blick

Die Luft-Wasser-Wärmepumpe gewinnt thermische Energie aus der Umgebungsluft und macht diese für die Beheizung von Gebäuden und die Warmwasserbereitung nutzbar. Mit einem Marktanteil von über 70% ist sie die am häufigsten installierte Wärmepumpenart in Deutschland. Sie zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:

  • Der Einsatz ist sowohl im Neubau, als auch in den meisten Bestandsgebäuden möglich und rentabel
  • Aus 1kWh Strom wird etwa 3 bis 5 kWh Wärmeenergie
  • Da zu rund 75% erneuerbare Energie genutzt wird, ist ein klimaschonender, zukunftssicherer Betrieb möglich
  • Die Installation ist vergleichsweise simpel, da keine Erdarbeiten zur Erschließung der Wärmequelle nötig sind
  • Die Betriebskosten sind um ein Vielfaches geringer, als bei konventionellen Heizsystemen, da der Strombedarf bei lediglich 25% liegt
  • Luft-Wasser-Wärmepumpen können mit PV-Anlagen kombiniert werden um die Effizienz weiter zu steigern
  • Staatliche Förderungen können bis zu 70% der förderfähigen Investitionskosten decken

Wie funktioniert eine Luft-Wasser-Wärmepumpe?

Der Kältekreislauf

Die Funktionsweise einer Luft-Wasser-Wärmepumpe basiert auf einem Kältekreislauf, ähnlich wie bei einem Kühlschrank – nur umgekehrt. Der Prozess lässt sich in vier Hauptschritte unterteilen:

  1. Verdampfen: Ein Ventilator saugt Außenluft an und leitet sie an einen Wärmeübertrager (Verdampfer). Dort zirkuliert ein Kältemittel, das bereits bei niedrigen Temperaturen seinen Aggregatzustand ändert. Durch den Kontakt mit der Umgebungsluft nimmt das Kältemittel Wärme auf und verdampft.
  2. Verdichten: Der gasförmige Kältemitteldampf wird durch einen Kompressor (Verdichter) geleitet. Durch die Verdichtung steigen Druck und Temperatur des Gases stark an.
  3. Kondensieren: Das nun heiße Kältemittelgas gibt im Verflüssiger (Kondensator) seine Wärme an den Heizkreislauf ab. Dabei kühlt das Gas ab und verflüssigt sich wieder.
  4. Entspannen: Das flüssige Kältemittel strömt durch ein Expansionsventil, wodurch Druck und Temperatur sinken. Danach beginnt der Kreislauf erneut.

Dieser Kreislauf ermöglicht es der Wärmepumpe, selbst bei Minusgraden noch effizient zu arbeiten und zuverlässig Wärme zu liefern - moderne Varianten können Werte bis zu -20°C stemmen. Je kälter die Außentemperatur allerdings ist, desto mehr büßt die Luft-Wasser-Wärmepumpe allerdings an Effizienz ein, da die Differenz zwischen Vorlauftemperatur und Wärmequelle größer wird. Nichtsdestotrotz arbeitet sie auch unter schlechten Bedingungen weit effektiver als herkömmliche Heizsysteme.

Durch eine gute Gebäudedämmung und eine Flächenheizung, die mit niedrigen Vorlauftemperaturen arbeitet, können Sie Effizienz Ihrer Anlage steigern.

Komponenten einer Luft-Wasser-Wärmepumpe

Eine Luft-Wasser-Wärmepumpenanlage besteht aus mehreren wichtigen Komponenten, die für einen reibungslosen und effizienten Betrieb sorgen. Die Außeneinheit enthält typischerweise den Ventilator, den Verdampfer und bei Monoblock-Systemen auch den Kompressor. Sie ist dafür zuständig, die Umgebungsluft anzusaugen und deren Wärmeenergie zu nutzen.

Im Inneren des Gebäudes befindet sich bei Split-Systemen die Inneneinheit mit dem Hydraulikmodul, der Steuerung und ggf. dem Kompressor. Der Verdampfer entzieht der Umgebungsluft Wärme, während der Kompressor für die Verdichtung des gasförmigen Kältemittels sorgt. Im Verflüssiger wird die Wärme an den Heizkreislauf übertragen, und das Expansionsventil sorgt für die Entspannung des Kältemittels.

Die Steuerungseinheit regelt den gesamten Betrieb der Wärmepumpe und passt die Leistung an den aktuellen Wärmebedarf an. Für eine effiziente Nutzung der erzeugten Wärme ist zudem häufig ein Pufferspeicher integriert, der überschüssige Wärme zwischenspeichert. Bei Bedarf kann auch ein separater Warmwasserspeicher für die Trinkwassererwärmung installiert werden.

Monoblock vs. Split: Die Bauarten im Vergleich

Luft-Wasser-Wärmepumpen sind in zwei verschiedenen Bauweisen erhältlich: als Monoblock-Gerät oder als Split-System. Beide Varianten haben ihre spezifischen Vor- und Nachteile.

Monoblock-Wärmepumpe

Bei Monoblock-Wärmepumpen befinden sich alle technischen Komponenten für die Wärmeerzeugung in einer Einheit. Der Kältemittelkreislauf ist vollständig in der Außeneinheit integriert und geschlossen.

Vorteile Nachteile
Einfachere Installation ohne Kältemittelarbeiten Einfrierrisiko der Heizwasserleitungen bei Außenaufstellung im Winter
Weniger Wartungsaufwand durch geschlossenen Kältemittelkreislauf Größeres Außengerät, benötigt mehr Platz im Außenbereich
Geringeres Risiko für Kältemittelverluste

Split-Wärmepumpe

Bei Split-Wärmepumpen findet der Prozess räumlich getrennt in zwei Einheiten statt: einer Außeneinheit und einer Inneneinheit. Sie sind über Kältemittelleitungen miteinander verbunden.

Vorteile Nachteile
Flexiblere Aufstellung, Komponenten können räumlich getrennt werden Aufwändigere Installation durch notwendige Kältemittelarbeiten
Geringerer Platzbedarf im Innenraum Regelmäßige Kontrolle des Kältemittels erforderlich
Kein Einfrierrisiko für Wasserrohre Höheres Risiko für Kältemittelverluste durch geteilten Kreislauf
Besserer Schallschutz im Innenraum

Die Wahl zwischen Monoblock und Split hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der baulichen Situation, den Platzverhältnissen und persönlichen Präferenzen.

Aufstellmöglichkeiten für Luft-Wasser-Wärmepumpen

Bei der Installation einer Luft-Wasser-Wärmepumpe gibt es verschiedene Aufstellmöglichkeiten, die jeweils ihre spezifischen Vor- und Nachteile bieten.

Außenaufstellung

Die Außenaufstellung ist die häufigste Variante. Hierbei wird das Gerät (bei Monoblock-Systemen) oder die Außeneinheit (bei Split-Systemen) im Freien platziert.

Vorteile Nachteile
Kein Platzverlust im Haus Mindestabstand zum Nachbargrundstück erforderlich (je nach Bundesland)
Geräuschentwicklung bleibt außerhalb des Wohnbereichs Witterungseinflüsse möglich
Einfache Luftzufuhr ohne Wanddurchbrüche Geräuschbelastung für Nachbarn zu beachten

Innenaufstellung

Bei der Innenaufstellung wird die gesamte Wärmepumpe (bei Monoblock-Systemen) im Inneren des Gebäudes installiert, typischerweise im Keller oder einem technischen Raum.#

Vorteile Nachteile
Keine Lärmbelästigung der Nachbarn Platzbedarf im Haus (ca. 1-2 m²)
Schutz vor Witterungseinflüssen Zwei Wanddurchbrüche für Zu- und Abluft erforderlich
Keine Mindestabstände zu Nachbargrundstücken erforderlich Mögliche Geräuschbelastung im Haus

Split-Variante

Bei der Split-Variante wird die Außeneinheit im Freien und die Inneneinheit im Gebäude installiert.

Vorteile Nachteile
Kombiniert die Vorteile von Innen- und Außenaufstellung Aufwändigere Installation
Geringer Platzbedarf im Haus (ca. 0,5 m²) Kältemittelleitungen müssen durch die Gebäudehülle geführt werden
Minimale Geräuschbelastung im Haus Regelmäßige Kontrolle des Kältemittelkreislaufs notwendig

Die optimale Aufstellvariante hängt von den individuellen Gegebenheiten vor Ort ab und sollte mit einem Fachmann besprochen werden.

Leistung und Effizienz von Luft-Wasser-Wärmepumpen

Die Effizienz einer Wärmepumpe wird durch verschiedene Kennzahlen ausgedrückt. Folgende Indikatoren sollten Ihnen dabei ein Begriff sein:

Jahresarbeitszahl (JAZ)

Die Jahresarbeitszahl ist das Verhältnis der abgegebenen Wärmeenergie zur aufgenommenen elektrischen Energie über ein ganzes Jahr. Sie ist der beste Indikator für die Wirtschaftlichkeit einer Wärmepumpe im realen Betrieb.

  • Eine JAZ von 3 bedeutet: Aus 1 kWh Strom werden 3 kWh Wärmenergie erzeugt
  • Für die staatliche Förderung ist seit 2024 eine Mindest-JAZ von 3,0 erforderlich
  • Bei gut ausgelegten Anlagen sind JAZ-Werte von 3,5 bis 4,5 realistisch

Coefficient of Performance (COP)

Der COP gibt das Verhältnis zwischen erzeugter Wärmeleistung und aufgenommener elektrischer Leistung unter definierten Laborbedingungen an. Er dient als Vergleichswert beim Kauf.

  • Moderne Luft-Wasser-Wärmepumpen erreichen COP-Werte von 4,0 und mehr
  • Der COP wird bei bestimmten Temperaturpaaren gemessen (z.B. A2/W35 = Außenluft 2°C, Vorlauftemperatur 35°C)
  • Im Gegensatz zur JAZ stellt der COP nur eine Momentaufnahme dar

Seasonal Coefficient of Performance (SCOP)

Der SCOP berücksichtigt die saisonalen Temperaturschwankungen und gibt ein realistischeres Bild der Effizienz über die gesamte Heizperiode.

  • Gute Luft-Wasser-Wärmepumpen erreichen SCOP-Werte zwischen 3,75 und 5,23
  • Der SCOP ist ein wichtiger Indikator für die zu erwartenden Betriebskosten
  • Er wird für verschiedene Klimazonen in Europa unterschiedlich angegeben

Faktoren, die die Effizienz beeinflussen

Wie Effizienz die Luft-Wasser-Wärmepumpe tatsächlich ist, wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Vor Installation der Anlage sollten Sie diese nicht nur kennen, sondern auch berücksichtigen. Gerade bei Bestandsgebäuden können schon kleine energetische Maßnahmen vorab, wie eine verbesserte Gebäudedämmung oder der Austausch alter Fenster zu einer effizienteren Arbeitsweise beitragen.

  • Außentemperatur: Mit sinkender Außentemperatur sinkt auch die Effizienz
  • Vorlauftemperatur: Je niedriger, desto effizienter (ideal: 30-35°C)
  • Wärmeverteilsystem: Flächenheizungen (Fußboden-, Wandheizung) sind ideal
  • Dimensionierung: Eine korrekte Auslegung der Anlage ist entscheidend
  • Kältemittel: Natürliche Kältemittel wie Propan (R290) können die Effizienz verbessern
  • Betriebsweise: Hydraulischer Abgleich und optimierte Regelung steigern die Effizienz
  • Gebäudezustand: Der Zustand Ihrer Immobilie wirkt sich auf Ihren Wärmebedarf aus. Je besser das Gebäude gedämmt ist, desto geringer sind Wärmeverluste.

Kosten einer Luft-Wasser-Wärmepumpe

Die Gesamtkosten der Luft-Wasser-Wärmepumpe setzen sich aus Anschaffungs-, und Installationskosten, sowie den laufenden Betriebskosten zusammen. Durch staatliche Förderungen können Sie die Investitionskosten stark reduzieren.

Anschaffungskosten

Die reinen Anschaffungskosten für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe bewegen sich je nach Hersteller, Leistung und Ausstattung zwischen 10.000 und 20.000 Euro. Monoblock-Systeme liegen dabei meist im Bereich von 12.000 bis 20.000 Euro, während Split-Systeme tendenziell etwas günstiger sind und zwischen 10.000 und 15.000 Euro kosten.

Installationskosten

Die Installationskosten variieren je nach baulichen Gegebenheiten und Aufwand erheblich. Für eine Standardinstallation sollte man mit 3.000 bis 5.000 Euro rechnen. Bei komplexeren Anlagen können die Kosten bis zu 7.500 Euro betragen. Hinzu kommen gegebenenfalls Kosten für einen Pufferspeicher und die Warmwasserbereitung, die zusätzlich mit 2.000 bis 4.000 Euro zu Buche schlagen können.

Betriebskosten

Die jährlichen Betriebskosten einer Luft-Wasser-Wärmepumpe setzen sich hauptsächlich aus den Stromkosten und den Wartungskosten zusammen. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit etwa 120 m² Wohnfläche und einem jährlichen Wärmebedarf von rund 15.600 kWh kann man bei einer Jahresarbeitszahl von 4 mit einem Strombedarf von etwa 3.900 kWh rechnen. Bei einem Strompreis von 30 Cent pro kWh ergeben sich somit jährliche Stromkosten von rund 1.170 Euro.

Die Wartungskosten belaufen sich auf etwa 150 bis 400 Euro pro Jahr und umfassen die regelmäßige Überprüfung und gegebenenfalls Reinigung der Anlage. Eine regelmäßige Wartung ist wichtig, um die Effizienz und Lebensdauer der Wärmepumpe zu maximieren. Kombinieren Sie Ihre Wärmepumpe mit einer Photovoltaik-Anlage können Sie die Stromkosten stark reduzieren. Diese Option lohnt sich natürlich in erster Linie dann, wenn Sie bereits über eine PV-Anlage verfügen.

Amortisationszeit

Die Amortisationszeit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Höhe der Investition nach Abzug der Förderung, den eingesparten Heizkosten im Vergleich zum vorherigen System, der Entwicklung der Energiepreise und dem möglichen Eigenverbrauch von selbst erzeugtem PV-Strom. Im Durchschnitt amortisiert sich eine Luft-Wasser-Wärmepumpe innerhalb von 10 bis 15 Jahren, bei steigenden Energiepreisen und/oder Kombination mit einer PV-Anlage kann diese Zeit auch deutlich kürzer sein.

Fördermöglichkeiten für Luft-Wasser-Wärmepumpen

Der Staat unterstützt den Einbau von Luft-Wasser-Wärmepumpen mit attraktiven Förderungen, um den Umstieg auf erneuerbare Energien zu beschleunigen.

Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)

Die wichtigste Förderung ist die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), die folgende Komponenten umfasst:

Förder­komponente Förder­satz Voraus­setzungen
Grund­förderung
30%
Für alle Wärme­pumpen
Klima­geschwindig­keits­bonus
20%
Beim Austausch einer funktions­fähigen Öl-, Gas­etagen-, Kohle- oder Nacht­speicher­heizung bzw. einer mind. 20 Jahre alten Gas- oder Biomasse­heizung (gilt bis Ende 2028, danach schritt­weise Ab­senkung)
Ein­kommens-Bonus
30%
Bei einem Haus­halts­jahres­einkommen unter 40.000 Euro
Effizienz-Bonus
5%
Bei Wärme­pumpen mit natür­lichem Kälte­mittel (z.B. Propan/R290) oder bei Nutzung von Erd-, Wasser- oder Ab­wasser­wärme

Die maximale Gesamtförderung ist auf 70% der förderfähigen Kosten begrenzt, bei maximalen förderfähigen Kosten von 30.000 Euro pro Wohneinheit. Somit ergibt sich eine maximale Förderhöhe von 21.000 Euro.

Förderbeispiel

Am Beispiel einer typischen Installation mit Kosten von 26.000 Euro würde die Förderung wie folgt aussehen:

  • Grundförderung (30%): 7.800 Euro
  • Klimageschwindigkeits-Bonus (20%): 5.200 Euro
  • Effizienz-Bonus (5%): 1.300 Euro
  • Gesamtförderung: 14.300 Euro (55%)
  • Eigenanteil: 11.700 Euro

Voraussetzungen für die Förderung

Um die Förderung zu erhalten, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:

  • Die Wärmepumpe muss mindestens 65% der benötigten Heizenergie im Haus bereitstellen
  • Die Jahresarbeitszahl (JAZ) muss mindestens 3,0 betragen
  • Die Wärmepumpe darf eine maximale Lautstärke von 50 dB nicht überschreiten
  • Der Förderantrag muss vor Beginn der Maßnahme gestellt werden
  • Die Installation muss durch einen Fachbetrieb erfolgen

Regionale Förderprogramme

Zusätzlich zur Bundesförderung bieten viele Bundesländer, Kommunen und Energieversorger eigene Förderprogramme an, die mit der BEG kombiniert werden können. Diese variieren regional stark und sollten individuell geprüft werden.

Eignung für verschiedene Gebäudetypen

Neubau

Luft-Wasser-Wärmepumpen eignen sich hervorragend für Neubauten, da diese in der Regel gut gedämmt sind und oft mit Flächenheizungen (z.B. Fußbodenheizung) ausgestattet werden. Die niedrigen Vorlauftemperaturen ermöglichen einen besonders effizienten Betrieb.

Bestandsgebäude

Auch in Bestandsgebäuden können Luft-Wasser-Wärmepumpen effizient eingesetzt werden, besonders wenn:

  • Das Gebäude über eine gute Wärmedämmung verfügt
  • Die vorhandenen Heizkörper ausreichend dimensioniert sind oder ausgetauscht werden können
  • Eine Vorlauftemperatur von maximal 55°C ausreicht, um das Haus zu beheizen

Altbau

Im Altbau ist der Einsatz einer Luft-Wasser-Wärmepumpe unter folgenden Bedingungen sinnvoll:

  • Nach einer energetischen Sanierung (Dämmung, neue Fenster)
  • Mit größeren oder zusätzlichen Heizkörpern
  • In Kombination mit einem Hybridsystem (z.B. mit Gas-Brennwerttechnik für Spitzenlasten)
  • Mit Hochtemperatur-Wärmepumpen, die Vorlauftemperaturen bis 75°C erreichen können

Aktuelle Statistiken zeigen, dass 87% der neu installierten Wärmepumpen in Bestandsgebäuden mit normalen Heizkörpern eingesetzt werden. Nur bei 16% der Installationen mussten einzelne Heizkörper ausgetauscht werden, um einen effizienten Betrieb zu gewährleisten.

Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Systemen

Photovoltaik und Stromspeicher

Die Kombination von Luft-Wasser-Wärmepumpe und Photovoltaikanlage bietet zahlreiche Vorteile. Der selbst erzeugte Strom kann direkt für den Betrieb der Wärmepumpe genutzt werden, was die Betriebskosten erheblich senkt und die Unabhängigkeit von Strompreisentwicklungen erhöht. Gleichzeitig verbessert sich die Umweltbilanz durch geringere CO₂-Emissionen. Die Wirtschaftlichkeit der Gesamtanlage wird gesteigert, da der Eigenverbrauchsanteil der PV-Anlage erhöht wird.

Die Ergänzung durch einen Batteriespeicher optimiert diese Kombination weiter. Überschüssiger PV-Strom kann gespeichert werden und steht später für die Wärmepumpe zur Verfügung, was den Eigenverbrauch nochmals erhöht. Die Einspeisung ins öffentliche Stromnetz wird reduziert, und bei manchen Systemen ist sogar eine Notstromversorgung möglich. Insbesondere in den Abendstunden, wenn die Sonne nicht mehr scheint, aber die Heizung benötigt wird, kann der gespeicherte Strom genutzt werden.

Hybridsysteme

In manchen Fällen kann die Kombination einer Luft-Wasser-Wärmepumpe mit einer konventionellen Heizung sinnvoll sein. Bei bivalenten Systemen deckt die Wärmepumpe die Grundlast, während bei sehr niedrigen Außentemperaturen automatisch die Zusatzheizung einspringt. Hybridheizungen nutzen eine intelligente Steuerung, die je nach Witterung und Energiepreisen entscheidet, welcher Wärmeerzeuger wirtschaftlicher ist. Bei einer Modernisierung in Etappen kann die bestehende Heizung als Backup erhalten bleiben, während die Wärmepumpe den Großteil der Heizlast übernimmt.

Solche Hybridsysteme sind besonders für Altbauten mit höherem Wärmebedarf oder bei unsanierter Gebäudehülle eine praktikable Lösung.

Umweltaspekte und Nachhaltigkeit

Luft-Wasser-Wärmepumpen tragen erheblich zur Reduktion von CO₂-Emissionen bei. Im Vergleich zu Gasheizungen können etwa 30-50% CO₂ eingespart werden, bei Ölheizungen sogar 40-60%. Wird die Wärmepumpe mit Ökostrom oder selbst erzeugtem PV-Strom betrieben, ist der Betrieb nahezu klimaneutral. Die genaue Einsparung hängt vom Strommix, der Effizienz der Wärmepumpe und dem Vergleichssystem ab.

Ein wichtiger Umweltaspekt ist auch das verwendete Kältemittel. Synthetische Kältemittel haben oft ein hohes Treibhauspotential (GWP), während natürliche Kältemittel wie Propan (R290) sehr umweltfreundlich sind. Der Staat fördert den Einsatz natürlicher Kältemittel mit einem zusätzlichen Effizienz-Bonus von 5%. Moderne Wärmepumpen setzen zunehmend auf umweltfreundlichere Kältemittel mit geringerem Treibhauspotential, um die Umweltbilanz weiter zu verbessern.

Die Nutzung von Luft-Wasser-Wärmepumpen hilft zudem, die Ziele der Energiewende zu erreichen. Sie erfüllen bereits heute die 65%-Anforderung des neuen Gebäudeenergiegesetzes (GEG 2024), reduzieren die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und können durch intelligente Steuerung zur Netzstabilisierung beitragen. Mit dem zunehmend erneuerbaren Strommix in Deutschland wird auch die Umweltbilanz der Wärmepumpen immer besser.

Vor- und Nachteile von Luft-Wasser-Wärmepumpen

Die Luft-Wasser-Wärmepumpe bietet zahlreiche Vorteile, hat aber auch einige Nachteile, die bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden sollten:

Vorteile Nachteile
Einfache Installation - Keine Erdarbeiten, Bohrungen oder Genehmigungen notwendig Effizienz bei niedrigen Temperaturen - Die Effizienz sinkt bei sehr kalten Außentemperaturen
Geringere Anschaffungskosten - Im Vergleich zu Erd- und Wasser-Wärmepumpen Geräuschentwicklung - Der Betrieb verursacht Geräusche, die bei der Wahl des Aufstellortes berücksichtigt werden müssen
Flexible Standortwahl - Nahezu überall installierbar, wo ausreichend Platz und Luftzirkulation vorhanden sind Höhere Anschaffungskosten - Im Vergleich zu konventionellen Heizungen wie Gas oder Öl
Umweltfreundlich - Nutzt erneuerbare Energie und senkt CO₂-Emissionen Stromabhängigkeit - Abhängigkeit von Strompreisen (kann durch PV-Anlagen reduziert werden)
Zukunftssicher - Erfüllt bereits heute die 65%-Anforderung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) Vorlauftemperatur - Für optimale Effizienz sind niedrige Vorlauftemperaturen notwendig, was ggf. größere Heizkörper oder Flächenheizungen erfordert
Unabhängig - Macht unabhängig von steigenden Gas- und Ölpreisen
Hohe Förderung - Attraktive staatliche Zuschüsse bis zu 70%
Kühlfunktion - Viele Modelle können im Sommer auch zur Kühlung genutzt werden

Fazit: Die Luft-Wasser-Wärmepumpe als zukunftssichere Heizlösung

Die Luft-Wasser-Wärmepumpe hat sich als effiziente, umweltfreundliche und zukunftssichere Heiztechnologie etabliert. Sie nutzt die kostenlose Energie der Umgebungsluft und kann aus einer Kilowattstunde Strom bis zu fünf Kilowattstunden Wärme erzeugen, was die Betriebskosten im Vergleich zu fossilen Heizsystemen deutlich senkt.

Dank großzügiger staatlicher Förderungen von bis zu 70 % wird der Umstieg auf diese Technologie zusätzlich erleichtert. Besonders in Kombination mit einer Photovoltaikanlage kann die Wärmepumpe ihre Stärken voll ausspielen, indem sie die Energiekosten weiter reduziert und die Unabhängigkeit von Energieversorgern erhöht. Moderne Geräte sind heute sowohl im Neubau als auch in sanierten Altbauten und mit herkömmlichen Heizkörpern effizient einsetzbar.

Zwar gibt es Herausforderungen wie geringere Effizienz bei extremer Kälte oder mögliche Geräuschemissionen, doch überwiegen die Vorteile deutlich. Mit fachgerechter Planung bietet die Luft-Wasser-Wärmepumpe eine wirtschaftliche und umweltfreundliche Heizlösung, die den Anforderungen von heute und morgen gerecht wird und langfristig finanzielle wie ökologische Vorteile bringt

Häufig gestellte Fragen zur Luft-Wasser-Wärmepumpe

Funktioniert eine Luft-Wasser-Wärmepumpe auch bei Minusgraden?

Ja, moderne Luft-Wasser-Wärmepumpen arbeiten auch bei Außentemperaturen von bis zu -20°C noch zuverlässig. Bei sehr niedrigen Temperaturen sinkt zwar die Effizienz, aber die Wärmeversorgung bleibt gewährleistet. Bei Bedarf kann ein elektrischer Heizstab zugeschaltet werden, um Spitzenlasten abzudecken.

Kann eine Luft-Wasser-Wärmepumpe auch ohne Fußbodenheizung betrieben werden?

Ja, eine Luft-Wasser-Wärmepumpe kann auch mit herkömmlichen Heizkörpern betrieben werden. Für einen effizienten Betrieb sollten die Heizkörper jedoch ausreichend dimensioniert sein, um auch mit niedrigeren Vorlauftemperaturen (45-55°C) eine ausreichende Wärmeleistung zu erbringen. In manchen Fällen kann der Austausch einzelner Heizkörper gegen größere Modelle oder Niedertemperatur-Heizkörper sinnvoll sein.

Statistiken zeigen, dass 87% der Wärmepumpen in Bestandsgebäuden mit normalen Heizkörpern installiert werden und nur bei 16% ein teilweiser Austausch notwendig ist.

Wie laut ist eine Luft-Wasser-Wärmepumpe?

Die Lautstärke einer modernen Luft-Wasser-Wärmepumpe liegt bei etwa 35-50 dB(A), gemessen in einem Abstand von 1 Meter. Dies entspricht etwa der Lautstärke eines normalen Kühlschranks. Dank technologischer Fortschritte sind heutige Geräte deutlich leiser als ältere Modelle.

Bei der Außenaufstellung sollte dennoch auf ausreichenden Abstand zu Nachbarn und schallempfindlichen Bereichen geachtet werden. Mit zusätzlichen Schallschutzmaßnahmen kann die Geräuschentwicklung weiter reduziert werden.

Wie lange hält eine Luft-Wasser-Wärmepumpe?

Die durchschnittliche Lebensdauer einer Luft-Wasser-Wärmepumpe beträgt 15-20 Jahre. Mit regelmäßiger Wartung und fachgerechter Installation kann diese sogar auf bis zu 25 Jahre verlängert werden.

Die langlebigsten Komponenten sind die Wärmeübertrager, während der Kompressor als bewegliches Teil einer höheren Beanspruchung unterliegt. Viele Hersteller bieten erweiterte Garantien von 5-10 Jahren an, die zusätzliche Sicherheit bieten.

Kann eine Luft-Wasser-Wärmepumpe auch kühlen?

Ja, viele moderne Luft-Wasser-Wärmepumpen können neben dem Heizen auch zum Kühlen eingesetzt werden. Dazu wird der Kreislauf einfach umgekehrt betrieben (reversibler Betrieb): Die Wärme wird den Räumen entzogen und nach außen abgeführt.

Die Kühlung kann entweder als aktive Kühlung mit hoher Leistung oder als passive Kühlung mit geringerem Energieverbrauch erfolgen. Diese Zusatzfunktion steigert die Wirtschaftlichkeit der Anlage, da ein separates Klimasystem eingespart werden kann.

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