
Ölheizung auf Wärmepumpe umrüsten: Ablauf, Vorteile & Kosten 2025
Die Umstellung von Ölheizung auf Wärmepumpe ist eine der wichtigsten Energiewende-Maßnahmen für deutsche Haushalte. Von den bundesweit 4,3 Millionen Ölheizungen stehen viele vor dem Ende ihrer Lebensdauer – und der Gesetzgeber schreibt zunehmend klimafreundliche Alternativen vor.
Erfahren Sie in diesem Ratgeber mit welchen Kosten Sie rechnen müssen, welche staatlichen Förderungen bestehen und wie Sie bei Ihrem Umstieg am besten vorgehen sollten.

Was bedeutet Ölheizung umrüsten auf Wärmepumpe?
Eine Ölheizung umrüsten bedeutet den vollständigen Austausch Ihrer fossil betriebenen Heizungsanlage durch ein modernes Wärmepumpensystem. Dabei wird die alte Ölheizung samt Öltank fachgerecht entsorgt und durch eine energieeffiziente Wärmepumpe ersetzt, die Umweltenergie aus Luft, Erdreich oder Grundwasser nutzt.
Diese Modernisierung reduziert CO₂-Emissionen um bis zu 75% und senkt langfristig Ihre Heizkosten. Während Ölheizungen nur etwa 90% der eingesetzten Energie in Wärme umwandeln, erreichen moderne Wärmepumpen Jahresarbeitszahlen zwischen 3,5 und 5,0 – das bedeutet aus 1 kWh Strom entstehen bis zu 5 kWh Wärme.
Warum jetzt umrüsten? Rechtliche Grundlagen & Förderung
Gesetzliche Vorgaben nach GEG 2024
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) schafft klare Rahmenbedingungen für die Heizungsmodernisierung:
- Austauschpflicht: Ölheizungen über 30 Jahre müssen bereits heute ausgetauscht werden
- 65%-Regel: Ab 2026/2028 müssen neue Heizungen mindestens 65% erneuerbare Energien nutzen
- CO₂-Bepreisung: Steigt 2025 auf 55 Euro pro Tonne – macht Heizöl teurer
Aktuelle BEG-Förderung 2025
Wärmepumpen-Arten im Vergleich
Luft-Wasser-Wärmepumpen: Der Allrounder
Luft-Wasser-Wärmepumpen sind die beliebteste Lösung beim Ölheizung umrüsten. Sie nutzen die Außenluft als Energiequelle und eignen sich für 80% aller Umrüstungsprojekte.
Vorteile:
- Keine Genehmigung erforderlich
- Einfache Installation
- Geringste Anschaffungskosten
- Funktioniert bis -20°C
Nachteile:
- Geringere Effizienz im Winter
- Betriebsgeräusche
- Wetterabhängige Leistung
Sole-Wasser-Wärmepumpen: Maximale Energieeffizienz
Erdwärmepumpen nutzen die konstante Temperatur des Erdreichs und erreichen die höchste Energieeffizienz aller Wärmepumpen-Arten.
Erschließungsarten:
- Erdkollektoren: 1,5m Tiefe, benötigen 200-400m² Fläche
- Erdwärmesonden: Bis 100m Tiefe, nur 1m² Stellfläche
- Erdwärmekörbe: 3-4m Tiefe, 10-20m² pro Korb
Wasser-Wasser-Wärmepumpen: Höchste Leistung
Grundwasser-Wärmepumpen erzielen die beste Jahresarbeitszahl, benötigen aber Brunnenbohrungen und wasserrechtliche Genehmigungen.
Komplette Kostenübersicht beim Ölheizung umrüsten
Hauptkosten der Wärmepumpe
Entsorgungskosten der alten Ölheizung
Öltank-Entsorgung nach Bauart:
Zusätzliche Kosten:
- Restöl-Entsorgung: 150-500€ pro 1.000L
- Hydraulischer Abgleich: 800-1.500€
- Heizkörper-Anpassungen: 200-600€ pro Stück
Wirtschaftlichkeitsanalyse: Lohnt sich das Ölheizung umrüsten?
Betriebskostenvergleich (150m² Einfamilienhaus)
Amortisationsrechnung mit Förderung
Beispiel Luft-Wasser-Wärmepumpe:
- Gesamtinvestition: 35.000€
- BEG-Förderung (50%): -17.500€
- Öltank-Entsorgung: -2.000€
- Netto-Mehrkosten: 15.500€
Bei jährlichen Einsparungen von 1.477€ ergibt sich eine Amortisationszeit von 10,5 Jahren. Mit steigenden Energiepreisen und CO₂-Kosten verkürzt sich diese auf 8-9 Jahre.
Technische Voraussetzungen prüfen
Gebäudebewertung für Wärmepumpen
Die Heizlast eines Gebäudes ist entscheidend für die Auswahl der passenden Wärmepumpe, da sie angibt, wie viel Heizleistung benötigt wird. In Altbauten liegt dieser Wert in der Regel zwischen 80 und 150 Watt pro Quadratmeter, während moderne Neubauten aufgrund besserer Dämmung nur etwa 30 bis 60 Watt pro Quadratmeter benötigen.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Vorlauftemperatur der Heizanlage. Bestehende Heizkörper sollten idealerweise mit einer maximalen Vorlauftemperatur von 55 °C betrieben werden, da bei höheren Temperaturen die Energieeffizienz der Wärmepumpe deutlich sinkt.
Zudem ist der elektrische Anschluss zu beachten: Wärmepumpen benötigen in der Regel einen Drehstromanschluss mit 400 Volt Spannung und einer Anschlussleistung zwischen 3 und 15 Kilowatt. Vor der Planung sollte daher geprüft werden, ob der vorhandene Hausanschluss dafür geeignet ist.
Wann ist zusätzliche Dämmung nötig?
Dämmungsmaßnahmen nach Gebäudealter:
Schritt-für-Schritt-Anleitung: So rüsten Sie Ihre Ölheizung um
Phase 1: Planung & Beratung (4-6 Wochen)
- Energieberatung durch zertifizierten Experten
- Heizlast-Berechnung nach DIN EN 12831
- Angebote einholen von mindestens 3 Fachbetrieben
- Wärmepumpen-Typ entsprechend Ihren Gegebenheiten wählen
Phase 2: Förderantrag (2-4 Wochen)
- BEG-Antrag bei der KfW stellen
- Bestätigung zum Antrag (BzA) vom Fachbetrieb
- Förderzusage abwarten
- Vertrag mit aufschiebender Bedingung
Phase 3: Umsetzung (1-2 Wochen)
Tag 1-2: Ölheizung entsorgen
- Restöl abpumpen
- Tank reinigen und demontieren
- Rohrleitungen abtrennen
Tag 3-5: Wärmepumpe installieren
- Fundament für Außeneinheit
- Kältemittelleitungen verlegen
- Hydraulische Anbindung
- Elektroanschluss herstellen
Tag 6-7: Inbetriebnahme
- Kältemittel einfüllen
- Hydraulischer Abgleich
- Funktionstest und Einweisung
Phase 4: Abnahme & Förderabwicklung
- Abnahmeprotokoll erstellen
- Bestätigung nach Durchführung (BnD) beim Fachbetrieb
- Verwendungsnachweis bei der KfW einreichen
- Fördermittel-Auszahlung erhalten
Unsere zertifizierten Energieeffizienz-Experten bei 42watt stehen Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Verfügung. Mit nur wenigen Angaben identifizieren diese die besten Optionen für Sie und Ihre individuelle Situation und begleiten Sie während des gesamten Prozesses, was Fehler und technische Probleme verhindern kann. Auch die Beantragung der Fördermittel übernehmen wir gerne für Sie!
Häufige Herausforderungen und Lösungen
Unzureichende Heizkörperleistung
Ein häufiges Problem bei der Umstellung auf Wärmepumpentechnik ist die unzureichende Größe vorhandener Heizkörper. Sind diese zu klein, kann nicht genügend Wärme bei niedrigen Vorlauftemperaturen abgegeben werden. Die Lösung besteht darin, die Heizkörper um etwa 30 bis 50 % zu vergrößern, spezielle Niedertemperatur-Heizkörper zu installieren oder – sofern möglich – eine Fußbodenheizung nachzurüsten, da sie besonders effizient mit Wärmepumpen zusammenarbeitet.
Lärmbelästigung
Ein weiteres Thema ist die Lärmentwicklung, insbesondere bei Luft-Wärmepumpen. Um Geräuschbelästigungen zu vermeiden, sollten schalloptimierte Geräte ausgewählt werden. Zusätzlich ist ein Mindestabstand von 3 bis 5 Metern zur Grundstücksgrenze einzuhalten. Bei Bedarf können Schallschutzhauben oder -wände zur weiteren Lärmminderung installiert werden.
Hohe Stromkosten
Auch die Stromkosten bereiten vielen Eigentümern Sorgen. Diese lassen sich jedoch deutlich senken, wenn ein spezieller Wärmepumpenstromtarif genutzt wird, der bis zu 40 % günstiger sein kann. Noch effektiver ist die Kombination mit einer Photovoltaikanlage zur Eigenstromversorgung. Zudem sollte auf die „Smart-Grid-Ready“-Funktion geachtet werden, um die Wärmepumpe netzdienlich und kostenoptimiert betreiben zu können.
Wartung und langfristige Betriebsoptimierung
Jährliche Wartungskosten im Vergleich
Ölheizung (jährlich):
- Heizungswartung: 200-300€
- Schornsteinfeger: 100-150€
- Tankprüfung (alle 5 Jahre): 50€/Jahr
- Gesamt: 350-500€
Wärmepumpe (jährlich):
- Sichtprüfung und Reinigung: 150-250€
- Kältemittel-Dichtheitsprüfung (alle 3 Jahre): 50€/Jahr
- Gesamt: 200-300€
Smart-Home-Integration und Monitoring
Moderne Wärmepumpen bieten umfangreiche Smart-Home-Funktionen:
- Fernüberwachung über Smartphone-App
- Wetterprognose-Steuerung für optimalen Betrieb
- Strompreis-Optimierung bei variablen Tarifen
- Photovoltaik-Integration für maximalen Eigenverbrauch
- Predictive Maintenance zur Fehlervermeidung
Diese Funktionen steigern die Energieeffizienz um weitere 5-10% und reduzieren Ausfallzeiten erheblich.
Fazit: Jetzt Ölheizung umrüsten und profitieren
Die Umrüstung von der Ölheizung auf eine Wärmepumpe ist 2025 eine der klügsten Investitionen für deutsche Immobilienbesitzer. Hohe staatliche Förderungen von bis zu 70 % reduzieren die Investitionskosten deutlich, sodass der Eigenanteil oft nur noch etwa 10.500 € beträgt. Gleichzeitig lassen sich jährlich rund 1.200 bis 1.500 € an Betriebskosten einsparen – durch wegfallende CO₂-Abgaben, geringere Energiekosten und weniger Wartungsaufwand.
Zudem verschärfen sich die gesetzlichen Vorgaben: Alte Ölheizungen müssen ersetzt werden, und ab 2026 sind reine Ölheizungen bei Erneuerungen nicht mehr zulässig. Steigende CO₂-Preise erhöhen die Kosten fossiler Heizsysteme weiter. Moderne Wärmepumpen arbeiten heute zuverlässig und effizient, sind auch für die meisten Altbauten geeignet und verbessern durch ihre Umweltfreundlichkeit den Wert der Immobilie erheblich.
Angesichts der aktuell attraktiven Förderungen und des steigenden Umweltbewusstseins lohnt es sich, zeitnah zu handeln. Die Investition amortisiert sich meist innerhalb von 8 bis 12 Jahren und trägt wesentlich zur persönlichen Energiewende bei.
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