Maximilian Nestler
December 16, 2025
12
min
Photovoltaik
Arten & Systemlösungen

Solar Carport: Wann sich die Investition lohnt und was Sie beachten müssen

Ein Solar Carport schützt Ihr Auto vor Witterung und erzeugt gleichzeitig Solarstrom. Die PV-Module bilden das Dach der Überdachung. Der erzeugte Strom lädt Ihr Elektroauto, versorgt Ihren Haushalt oder wird ins Netz eingespeist.

Inhaltsverzeichnis
Photovolataik auf Carport planen

unabhängig mit 42watt

Die Technologie ist ausgereift und wirtschaftlich attraktiv – aber nur unter bestimmten Bedingungen. Ein Solar Carport kostet 14.000 bis 35.000 Euro. Er rechnet sich primär, wenn Sie ein Elektroauto besitzen und den Strom selbst verbrauchen. Ohne E-Auto verlängert sich die Amortisation auf 15 bis 20 Jahre.

Bei 42watt empfehlen wir Solar Carports für E-Auto-Besitzer mit eigenem Stellplatz. Für alle anderen ist eine PV-Anlage auf dem Hausdach wirtschaftlich sinnvoller. Sie erzeugt mehr Strom bei niedrigeren Kosten pro Kilowatt-Peak.

Was ist ein Solar Carport?

Die technische Definition

Ein Solar Carport kombiniert eine Überdachung für Fahrzeuge mit integrierten Photovoltaik-Modulen auf dem Dach.

Die drei Hauptkomponenten:

  1. Tragkonstruktion: Aluminium, Stahl oder Holz-Stützen
  2. PV-Module: Kristalline oder bifaziale Module als Dachfläche
  3. Elektrische Komponenten: Wechselrichter, optional Speicher und Wallbox

Abgrenzung zu Dach-PV:

  • Solar Carport: Eigenständige Konstruktion auf Stellplatz
  • Dach-PV: Module auf bestehendem Gebäudedach
  • Vorteil Carport: Optimale Ausrichtung möglich, keine Dachstatik-Prüfung

Zwei Bauarten: BAPV vs. BIPV

Ausstattung Komponenten (ca.) Gesamtkosten Jahresertrag
Basis-Carport (3-4 kWp) Konstruktion: 5k + PV: 3.5k 14.000 - 19.000 € 3.300 - 4.200 kWh
Doppel + Wallbox (6-8 kWp) Konstruktion: 10k + PV: 6k 20.000 - 29.500 € 6.000 - 8.400 kWh
Premium + Speicher (10 kWh) Konstruktion: 10k + Bat: 6k 26.000 - 38.000 € 6.000 - 8.400 kWh

BAPV (Standard):

  • Module werden auf fertiges Carport-Dach montiert
  • Einfachere Installation
  • Niedrigere Kosten
  • Geeignet für Nachrüstung

BIPV (Premium):

  • Module ersetzen konventionelles Dach
  • Ästhetisch ansprechender
  • Höhere Kosten
  • Nur bei Neubau sinnvoll

Für Privathaushalte: BAPV ist wirtschaftlich überlegen. BIPV lohnt sich nur bei Designanspruch oder Bauvorschriften.

Wirtschaftlichkeit: Wann rechnet sich ein Solar Carport?

Investitionskosten nach Ausstattung

Basis-Carport (Einzelcarport, 3-4 kWp):

  • Carport-Konstruktion: 4.000-6.000 €
  • PV-Module (3-4 kWp): 3.000-4.000 €
  • Wechselrichter: 1.500-2.000 €
  • Installation: 2.000-3.000 €
  • Gesamt: 14.000-19.000 €
  • Jahresertrag: 3.300-4.200 kWh

Doppelcarport mit Wallbox (6-8 kWp):

  • Carport-Konstruktion: 8.000-12.000 €
  • PV-Module (6-8 kWp): 5.000-7.000 €
  • Wechselrichter: 2.000-3.000 €
  • Wallbox (11-22 kW): 1.500-2.500 €
  • Installation: 3.500-5.000 €
  • Gesamt: 20.000-29.500 €
  • Jahresertrag: 6.000-8.400 kWh

Doppelcarport mit Speicher & Wallbox (6-8 kWp):

  • Carport-Konstruktion: 8.000-12.000 €
  • PV-Module (6-8 kWp): 5.000-7.000 €
  • Batteriespeicher (10 kWh): 5.000-7.000 €
  • Wechselrichter (hybrid): 2.500-3.500 €
  • Wallbox: 1.500-2.500 €
  • Installation: 4.000-6.000 €
  • Gesamt: 26.000-38.000 €
  • Jahresertrag: 6.000-8.400 kWh
  • Eigenverbrauchsquote: 70-85%

Amortisationsrechnung: Mit und ohne E-Auto

Szenario 1: MIT Elektroauto (täglich 40 km Fahrt)

Ausgangslage:

  • Doppelcarport mit 6 kWp + Wallbox
  • Investition: 24.000 € (nach Förderung: 18.000 €)
  • Jahresertrag: 6.000 kWh
  • E-Auto-Verbrauch: 3.500 kWh/Jahr (40 km × 250 Tage × 14 kWh/100 km)
  • Haushaltsverbrauch: 4.000 kWh/Jahr

Stromnutzung:

  • E-Auto-Ladung aus Solar: 2.800 kWh (80% im Sommer direkt)
  • Haushalts-Eigenverbrauch: 1.800 kWh (30%)
  • Einspeisung: 1.400 kWh
  • Eigenverbrauch gesamt: 76%

Wirtschaftlichkeit:

  • Ersetzte Ladekosten: 2.800 kWh × 0,36 €/kWh = 1.008 €/Jahr
  • Ersetzte Haushaltsstrom: 1.800 kWh × 0,36 € = 648 €/Jahr
  • Einspeisevergütung: 1.400 kWh × 0,079 € = 111 €/Jahr
  • Gesamt-Ersparnis: 1.767 €/Jahr
  • Amortisation: 18.000 € ÷ 1.767 € = 10,2 Jahre

Szenario 2: OHNE Elektroauto

Ausgangslage:

  • Doppelcarport mit 6 kWp (ohne Wallbox)
  • Investition: 22.000 € (nach Förderung: 17.000 €)
  • Jahresertrag: 6.000 kWh
  • Haushaltsverbrauch: 4.000 kWh/Jahr

Stromnutzung:

  • Haushalts-Eigenverbrauch: 1.800 kWh (30%)
  • Einspeisung: 4.200 kWh
  • Eigenverbrauch: 30%

Wirtschaftlichkeit:

  • Ersetzte Haushaltsstrom: 1.800 kWh × 0,36 € = 648 €/Jahr
  • Einspeisevergütung: 4.200 kWh × 0,079 € = 332 €/Jahr
  • Gesamt-Ersparnis: 980 €/Jahr
  • Amortisation: 17.000 € ÷ 980 € = 17,3 Jahre

Mit Batteriespeicher (10 kWh):

  • Mehrkosten: 6.000 €
  • Eigenverbrauch steigt auf: 65%
  • Haushalts-Eigenverbrauch: 3.900 kWh
  • Einspeisung: 2.100 kWh
  • Ersetzte Haushaltsstrom: 3.900 × 0,36 = 1.404 €
  • Einspeisevergütung: 2.100 × 0,079 = 166 €
  • Gesamt: 1.570 €/Jahr
  • Amortisation gesamt: 23.000 € ÷ 1.570 € = 14,6 Jahre

Unsere Bewertung:

  • Mit E-Auto: Amortisation 10 Jahre → wirtschaftlich sinnvoll
  • Ohne E-Auto, ohne Speicher: 17 Jahre → grenzwertig
  • Ohne E-Auto, mit Speicher: 15 Jahre → akzeptabel, wenn Platz auf Dach fehlt

Vergleich: Solar Carport vs. Dach-PV

Solar Carport (6 kWp):

  • Investition: 24.000 €
  • Kosten pro kWp: 4.000 €
  • Jahresertrag: 6.000 kWh
  • Zusatznutzen: Fahrzeugschutz

Dach-PV (6 kWp):

  • Investition: 10.000-14.000 €
  • Kosten pro kWp: 1.667-2.333 €
  • Jahresertrag: 6.000-6.500 kWh
  • Zusatznutzen: Keine

Mehrkosten Carport: 10.000-14.000 €

Diese Mehrkosten zahlen Sie für:

  • Carport-Konstruktion selbst (5.000-8.000 €)
  • Aufwendigere Installation (2.000-3.000 €)
  • Separate Statik und Fundamente (1.000-2.000 €)

Wann sich die Mehrkosten lohnen:

  • Sie brauchen ohnehin einen Carport (Mehrkosten nur 3.000-5.000 €)
  • Dach ungeeignet (Verschattung, Nordausrichtung, Denkmalschutz)
  • E-Auto vorhanden (direkte Ladung optimiert Eigenverbrauch)
  • Stellplatz optimal nach Süden ausrichtbar

Genehmigung: Was Sie beachten müssen

Bundesland-spezifische Regelungen

Die Genehmigungspflicht variiert stark nach Bundesland.

Bundesland Genehmigungsfrei bis Bedingung (Höhe)
NRW 100 m² Max. 3,0 m
Bayern Keine (Pflicht) Bauantrag nötig
Baden-Württemberg 50 m² Max. 3,0 m
Niedersachsen 50 m² Max. 3,0 m

Wichtig: "Genehmigungsfrei" bedeutet NICHT "ohne Regelung". Alle baurechtlichen Vorgaben (Grenzabstände, Bebauungsplan, Statik) müssen trotzdem eingehalten werden.

Die kritischen Punkte

1. Grenzabstände:

  • Standard-Abstand zur Grenze: 2,5-3,0 m
  • Ausnahme Grenzbebauung: Direkt an Grenze erlaubt
  • Bedingung: Maximale Länge 9-18 m (je nach Bundesland)
  • Problem: Bestehende Garagen zählen mit

Praxis-Beispiel Rheinland-Pfalz:

  • Bestehende Garage an Grenze: 10 m lang
  • Geplanter Carport: 12 m lang
  • Summe: 22 m
  • Limit: 18 m
  • Ergebnis: Ablehnung, obwohl Solarpflicht-Erfüllung

2. Kumulative Bebauung:

Alle Gebäude im Grenzabstand von 0-3 m zählen zusammen:

  • Garages
  • Carports
  • Geräteschuppen
  • Mülltonnenhäuschen

Überschreiten Sie die Summe, brauchen Sie Baugenehmigung – auch wenn der Carport allein unter der Grenze läge.

3. Mittlere Wandhöhe:

Nicht die Gesamthöhe zählt, sondern die mittlere Wandhöhe.

Berechnung:

Mittlere Wandhöhe = (Höhe Vorderseite + Höhe Rückseite) ÷ 2

Beispiel:

  • Vorderseite (Einfahrt): 2,2 m
  • Rückseite (Abfallend): 2,8 m
  • Mittlere Wandhöhe: (2,2 + 2,8) ÷ 2 = 2,5 m → OK (unter 3 m)

Kosten und Risiken bei fehlender Genehmigung

Genehmigungskosten:

  • Bauvoranfrage: 100-300 €
  • Vollständiger Bauantrag: 500-800 €
  • Statik-Nachweis: 500-1.000 €
  • Gesamt: 1.100-2.100 €

Kosten bei illegaler Errichtung:

  • Bußgeld: 500-10.000 €
  • Nachträgliche Genehmigung: 1.000-3.000 € (nicht garantiert)
  • Abriss-Anordnung: Totalverlust (24.000 €)

Unsere Empfehlung: Investieren Sie die 1.100-2.100 € in Sicherheit. Das Risiko eines Totalverlusts ist nicht kalkulierbar.

Solarpflicht: Carport als Ersatzfläche?

Einige Bundesländer erlauben, die Solarpflicht über Carports zu erfüllen, wenn das Hausdach ungeeignet ist.

Solarpflicht-Regelungen (Stand 2025):

BundeslandSolarpflicht NeubauCarport als ErsatzflächeBedingungenBaden-WürttembergJa (seit 2022)JaGleiche PV-Leistung wie DachBerlinJa (seit 2023)EingeschränktEinzelfallprüfungNordrhein-WestfalenJa (ab 2025)Ja30% Dachfläche oder 3 kWpRheinland-PfalzJa (seit 2023)JaDokumentation nötigBayernNein (Soll-Vorschrift)--

Praktische Umsetzung:

  • Dach verschattet oder Nordausrichtung → Carport-PV kann angerechnet werden
  • Sie müssen nachweisen, warum Dach ungeeignet ist
  • Carport muss mindestens gleiche Leistung haben wie Dach-Pflicht

Beispiel Baden-Württemberg:

  • Pflicht: 30% Dachfläche = 6 kWp
  • Dach verschattet durch Bäume (Nordseite) → Ungeeignet
  • Carport: 6 kWp nach Süden → Erfüllt Solarpflicht
  • Dokumentation: Verschattungs-Gutachten nötig

Technische Komponenten im Detail

Die Tragkonstruktion

Material-Optionen:

Material Vorteile Kosten (ca.) Lebensdauer
Aluminium Leicht, rostfrei 8.000 - 14.000 € 30 - 40 Jahre
Stahl (verzinkt) Sehr stabil, hohe Last 10.000 - 18.000 € 50+ Jahre
Holz Optik, Nachhaltig 7.000 - 12.000 € 20 - 30 Jahre

Statik-Anforderungen:

Die Konstruktion muss folgenden Lasten standhalten:

  • Schneelast: 150-360 kg/m² (regional unterschiedlich)
  • Windlast: Bis 60 m/s (216 km/h Sturm)
  • Eigengewicht Module: 12-15 kg/m²
  • Zusatzlast: Wartung, Schnee-Anhäufung

Fundamente:

Betonfundamente (Standard):

  • Größe: 40 × 40 × 80 cm pro Stütze
  • Aushärtung: 28 Tage
  • Kosten: 400-600 € pro Fundament
  • Frostsicherheit: 80 cm Tiefe nötig

Schraubfundamente (Modern):

  • Geoschrauben in Boden gedreht
  • Sofort tragfähig (keine Aushärtung)
  • Kosten: 200-400 € pro Stütze
  • Wintermontage möglich
  • Rückbaubar (bei Umzug)

Unsere Empfehlung: Schraubfundamente sparen 60% Bauzeit und sind bei Lehm/Sandboden ideal.

PV-Module: Monofazial vs. Bifazial

Monofaziale Module (Standard):

  • Stromerzeugung nur Vorderseite
  • Leistung: 180-210 Wp/m²
  • Kosten: 180-250 €/m²
  • Effizienz: 20-22%

Bifaziale Module (Empfohlen für Carports):

  • Stromerzeugung Vorder- UND Rückseite
  • Leistung: 190-220 Wp/m² (Vorderseite) + 6-15% Rückseite
  • Kosten: 200-280 €/m² (gleich teuer wie monofazial 2025)
  • Effizienz: 20-22% + Zusatzertrag durch Reflexion
  • Vorteil: Teiltransparent → heller Parkplatz

Mehrertrag bifaziale Module:

  • Heller Untergrund (Kies, weiß): +12-15%
  • Grauer Asphalt: +6-8%
  • Gras/Erde: +3-5%

Beispiel 6 kWp Carport:

  • Monofazial: 6.000 kWh/Jahr
  • Bifazial (Asphalt): 6.420 kWh/Jahr (+7%)
  • Mehrertrag: 420 kWh × 0,36 € = 151 €/Jahr
  • Mehrkosten: 0 € (2025 preisgleich)

Unsere Empfehlung: Immer bifaziale Module für Carports. Gleicher Preis, 7-12% Mehrertrag kostenlos.

Glas-Glas vs. Glas-Folie Module

Glas-Folie (Standard):

  • Aufbau: Glas (vorne) + Folie (hinten)
  • Gewicht: 18-20 kg/m²
  • Lebensdauer: 25-30 Jahre
  • Garantie: 25 Jahre
  • Brandschutz: Normalentflammbar
  • Kosten: 180-220 €/m²

Glas-Glas (Premium):

  • Aufbau: Glas (vorne) + Glas (hinten)
  • Gewicht: 21-24 kg/m²
  • Lebensdauer: 35-40 Jahre
  • Garantie: 30 Jahre
  • Brandschutz: Schwerentflammbar (Klasse B1)
  • Kosten: 210-260 €/m²

Mehrkosten Glas-Glas: 1.500-2.000 € bei 6 kWp

Vorteile Glas-Glas:

  • Längere Lebensdauer (10 Jahre mehr)
  • Besserer Brandschutz (relevant bei Wohngebieten)
  • Geringere Degradation (0,4% statt 0,7% pro Jahr)
  • Höhere Stabilität

Wann sich Glas-Glas lohnt:

  • Carport nahe Wohngebäude (Brandschutz)
  • Langfristige Investition (30+ Jahre geplant)
  • Dichte Wohngebiete mit Brandschutz-Auflagen

Wallbox-Integration

AC-Wallbox (Standard):

  • Leistung: 11 kW (3-phasig)
  • Ladezeit Elektroauto: 4-6 Stunden (50 kWh Batterie)
  • Kosten: 800-1.500 €
  • Installation: 500-1.000 €

AC-Wallbox mit Lastmanagement:

  • Leistung: 11-22 kW (variabel)
  • Dynamische Anpassung an verfügbaren PV-Strom
  • Kosten: 1.500-2.500 €
  • Vorteil: Maximiert Eigenverbrauch

Bidirektionale Wallbox (V2H/V2G):

  • Leistung: 11 kW (bidirektional)
  • Auto kann Haus versorgen (Vehicle-to-Home)
  • Kosten: 3.000-5.000 €
  • Status: Marktreif ab 2025/2026
  • Voraussetzung: E-Auto mit CCS ISO 15118-20

V2H-Beispiel:

  • E-Auto-Batterie: 60 kWh
  • Nutzbar für Haus: 30 kWh (50%)
  • Hausverbrauch pro Tag: 12 kWh
  • Notstrom-Dauer: 2,5 Tage

Unsere Empfehlung: Standard-Wallbox mit Lastmanagement (1.500-2.000 €) ist das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. V2H erst ab 2026, wenn mehr E-Autos kompatibel sind.

Batteriespeicher: Lohnt sich das?

Speicher-Dimensionierung

Faustformel:

Speichergröße (kWh) = Täglicher Hausverbrauch (kWh) × 0,8

Beispiel 4-Personen-Haushalt:

  • Jahresverbrauch: 4.000 kWh
  • Tagesverbrauch: 4.000 ÷ 365 = 11 kWh
  • Optimale Speichergröße: 11 × 0,8 = 8,8 kWh → 10 kWh Speicher

Wirtschaftlichkeit mit Speicher

Solar Carport 6 kWp + 10 kWh Speicher:

Ohne Speicher:

  • Eigenverbrauch: 30%
  • Einspeisung: 70%
  • Eigenverbrauch: 1.800 kWh × 0,36 € = 648 €
  • Einspeisung: 4.200 kWh × 0,079 € = 332 €
  • Gesamt: 980 €/Jahr

Mit Speicher (+6.000 €):

  • Eigenverbrauch: 65%
  • Einspeisung: 35%
  • Eigenverbrauch: 3.900 kWh × 0,36 € = 1.404 €
  • Einspeisung: 2.100 kWh × 0,079 € = 166 €
  • Gesamt: 1.570 €/Jahr

Mehrertrag durch Speicher: 590 €/JahrAmortisation Speicher: 6.000 € ÷ 590 € = 10,2 Jahre

Mit E-Auto: Speicher weniger wichtig, da Auto tagsüber lädt

Ohne E-Auto: Speicher erhöht Eigenverbrauch von 30% auf 65%

LiFePO4 vs. Lithium-Ionen

Technologie Zyklen Lebensdauer Kosten / kWh Sicherheit
LiFePO4 (Empfohlen) 6.000 - 10.000 15 - 20 Jahre 550 - 700 € Sehr hoch
Lithium-Ion 3.000 - 5.000 10 - 12 Jahre 450 - 600 € Hoch

Degradation:

  • LiFePO4: 0,5% pro Jahr bei 25°C
  • Lithium-Ion: 1,5% pro Jahr

Nach 10 Jahren:

  • LiFePO4: Noch 95% Kapazität
  • Lithium-Ion: Noch 85% Kapazität

Unsere Empfehlung: LiFePO4 trotz höherer Anschaffungskosten. Über 15 Jahre günstiger wegen längerer Lebensdauer.

Förderungen 2025

KfW 442: Solarstrom für Elektroautos

Förderumfang:

  • PV-Anlage: 600 € pro kWp (max. 6.000 €)
  • Batteriespeicher: 250 € pro kWh (max. 3.000 €)
  • Wallbox (11 kW): 600 € pauschal
  • Wallbox (bidirektional): 1.200 € pauschal

Bedingungen:

  • Antrag VOR Kauf stellen
  • E-Auto muss vorhanden oder bestellt sein
  • PV, Speicher und Wallbox müssen gemeinsam gekauft werden

Beispielrechnung 6 kWp Carport:

  • PV-Module 6 kWp: 600 € × 6 = 3.600 €
  • Batteriespeicher 10 kWh: 250 € × 10 = 2.500 €
  • Wallbox bidirektional: 1.200 €
  • Gesamt-Förderung: 7.300 €

Wichtig: Förderung ist begrenzt auf 10.200 € Gesamtinvestition. Carport-Konstruktion ist NICHT förderfähig.

Umsatzsteuer-Befreiung (0%)

Seit 2023 gilt 0% Umsatzsteuer auf:

  • PV-Module
  • Wechselrichter
  • Batteriespeicher
  • Wallboxen
  • Installation

Ausnahme: Carport-Konstruktion selbst unterliegt 19% USt.

Beispiel 24.000 € Gesamtinvestition:

  • Carport-Konstruktion: 10.000 € (19% USt = 1.900 €)
  • PV-Komponenten: 14.000 € (0% USt = 0 €)
  • Ersparnis: 2.660 € (14.000 × 16%)

Regionale Förderungen

Bayern:

  • PV-Speicher-Programm: 500-3.200 €
  • 10 kWh Speicher: 1.000 € Zuschuss
  • Kumulierbar mit KfW 442

Berlin (SolarPLUS):

  • PV bis 12.000 € Zuschuss
  • Speicher bis 5.000 € Zuschuss
  • E-Auto-Bonus: +500 €

Baden-Württemberg (L-Bank):

  • Bis 50% Kostenübernahme
  • Gilt für PV + Speicher + Wärmepumpe
  • Nicht kumulierbar mit KfW 442

Nordrhein-Westfalen:

  • Wallbox-Zusatzförderung: 1.000-1.500 €
  • Stromzuleitung: +40% Zuschuss

Maximale Förderung: Stacking-Beispiel

Doppelcarport Bayern (6 kWp + 10 kWh + Wallbox):

Position Brutto-Investition Förderung (KfW + Bayern) Eigenanteil
Carport & Montage 15.000 € - 13.100 € (Netto)
PV 6 kWp 6.000 € 3.600 € 2.400 €
Speicher 10 kWh 6.000 € 3.500 € 2.500 €
Wallbox 2.000 € 1.200 € 800 €
GESAMT 29.000 € 8.300 € 18.800 €

Effektive Investition: 18.800 € (statt 29.000 € ohne Förderung)

Ersparnis: 10.200 € (35%)

Häufige Fragen zu Solar Carports

Brauche ich eine Baugenehmigung?

Das hängt von Bundesland, Größe und Lage ab.

Meist genehmigungsfrei:

  • Grundfläche unter 50 m²
  • Mittlere Wandhöhe unter 3 m
  • Grenzabstand mindestens 3 m

Immer genehmigungspflichtig:

  • Bayern (alle Carports)
  • Grenzüberschreitende Bebauung
  • Überschreitung der Kumulierung (18 m Grenzbebauung)

Praxis-Tipp: Stellen Sie Bauvoranfrage (100-300 €). Diese klärt Genehmigungsfragen ohne Bauantrag.

Kann ich einen Carport selbst bauen?

Teilweise ja, aber elektrische Installation muss Fachbetrieb machen.

Selbst möglich:

  • Fundamente setzen (mit Statik-Nachweis)
  • Carport-Konstruktion aufbauen
  • Module mechanisch befestigen

NUR Fachbetrieb:

  • Elektrische Verkabelung
  • Wechselrichter-Anschluss
  • Wallbox-Installation
  • Netzanschluss
  • Inbetriebnahme

Kosten Fachbetrieb: 3.000-5.000 € (nicht verzichtbar)

Unsere Bewertung: Selbstbau spart 2.000-4.000 €, erfordert aber 40-60 Stunden Arbeit und handwerkliches Geschick.

Funktioniert ein Solar Carport im Winter?

Ja, aber mit reduzierter Leistung.

Winterliche Erträge (6 kWp):

Monat Ertrag (6 kWp) Anteil Jahresertrag
Juni 750 kWh 12,5 %
Dezember 150 kWh 2,5 %
Januar 180 kWh 3,0 %

Im Winter erzeugt der Carport 70-85% weniger als im Sommer.

Vorteil Carport: Schnee rutscht bei Neigung ab (meist 5-15° Dachneigung). Module sind schneller schneefrei als Flachdach-PV.

Lohnt sich ein Solar Carport ohne E-Auto?

Nur begrenzt.

Wirtschaftlichkeit ohne E-Auto:

  • Amortisation: 15-20 Jahre (ohne Speicher)
  • Amortisation: 13-16 Jahre (mit Speicher)

Vergleich Dach-PV:

  • Amortisation: 9-12 Jahre
  • Kosten pro kWp: 40-50% niedriger

Unsere Empfehlung: Ohne E-Auto ist Dach-PV wirtschaftlich überlegen. Nur wenn Dach ungeeignet ist (Verschattung, Nordausrichtung), macht ein Carport Sinn.

Muss ich den Solar Carport anmelden?

Ja, bei netzgekoppelter Anlage.

Anmeldepflichten:

  • Marktstammdatenregister (MStR) bei Bundesnetzagentur
  • Netzbetreiber (vor Inbetriebnahme)
  • Batteriespeicher separat im MStR

Fristen:

  • Netzbetreiber: 1 Monat vor Inbetriebnahme
  • MStR: 1 Monat nach Inbetriebnahme
  • Versäumnis: Bußgeld bis 50.000 €

Insellösung (Off-Grid): Keine Anmeldung nötig, aber unwirtschaftlich (keine Einspeisung möglich).

Was kostet die Wartung?

Jährliche Wartungskosten:

  • Sichtprüfung: 100-150 €
  • Reinigung (optional): 100-200 €
  • Elektrische Messung (alle 4 Jahre): 150-200 €
  • Durchschnitt: 150-250 €/Jahr

Zusätzliche Kosten alle 12-15 Jahre:

  • Wechselrichter-Austausch: 1.800-2.500 €

20-Jahres-Gesamtkosten:

  • Wartung: 4.000-5.000 €
  • Wechselrichter: 2.000 €
  • Gesamt: 6.000-7.000 €

Zusammenfassung: Wann sich ein Solar Carport lohnt

Solar Carports kombinieren Fahrzeugschutz mit Stromerzeugung. Die Technologie ist ausgereift und wirtschaftlich – aber nur unter bestimmten Bedingungen.

Solar Carport sinnvoll für:

  • E-Auto-Besitzer mit eigenem Stellplatz (Amortisation 9-12 Jahre)
  • Hausbesitzer mit ungeeignetem Dach (Verschattung, Nordausrichtung)
  • Erfüllung der Solarpflicht, wenn Dach nicht nutzbar
  • Carport ohnehin geplant (Mehrkosten nur 3.000-5.000 €)

Dach-PV besser bei:

  • Kein E-Auto vorhanden (Carport: 17 Jahre Amortisation vs. Dach-PV: 11 Jahre)
  • Dach geeignet und ausreichend groß
  • Budget unter 20.000 €
  • Fokus auf maximale Wirtschaftlichkeit

Unsere Empfehlung nach Situation:

70% der Hausbesitzer: Dach-PV statt Carport

  • Investition: 12.000-18.000 € (8-10 kWp)
  • Amortisation: 9-12 Jahre
  • Kosten pro kWp: 1.500-1.800 €

20% der Hausbesitzer: Solar Carport mit E-Auto

  • Investition: 24.000 € (nach Förderung: 18.000 €)
  • Amortisation: 10-12 Jahre
  • Zusatznutzen: Fahrzeugschutz

10% der Hausbesitzer: Solar Carport ohne E-Auto (nur bei ungeeignetem Dach)

  • Investition: 22.000 € (nach Förderung: 17.000 €)
  • Amortisation: 15-18 Jahre
  • Alternative wenn Dach nicht nutzbar

Bei 42watt planen wir Solar Carports primär für E-Auto-Besitzer. Ohne Elektroauto ist eine PV-Anlage auf dem Hausdach wirtschaftlich deutlich überlegen – sie kostet 40 Prozent weniger pro Kilowatt-Peak und amortisiert sich 5 bis 7 Jahre früher.

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