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Linda Schiller
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Lesezeit:
5
Minuten

Alltag mit einer Wärmepumpe: Alles zu Kosten, Wartung, Lautstärke und Versicherung

Kurz gesagt:

  • Es gibt verschiedene Ansatzpunkte, um den Stromverbrauch einer Wärmepumpe im Betrieb zu senken und ihre Effizienz zu steigern.
  • Wer seine Wärmepumpe regelmäßig wartet, sorgt für einen zuverlässigen Betrieb und vermeidet unnötige Kosten durch eventuelle größere Reparaturen.
  • Das Betriebsgeräusch einer Wärmepumpe hängt in erster Linie von der Wärmequelle ab. Schallemissionen können durch die Wahl des richtigen Aufstellungsortes minimiert werden. 
  • Je nach Aufstellungsort kann eine Versicherung sinnvoll sein. In jedem Fall sollte die Versicherungsgesellschaft über die Installation der Wärmepumpe informiert werden.

Wie lang ist die Lebensdauer einer Wärmepumpe?

Die Lebensdauer einer Wärmepumpe liegt zwischen 15 und 20 Jahren. Neben der Art der Wärmepumpe spielen auch andere Faktoren eine Rolle, z. B. die Qualität der verwendeten Komponenten, die Betriebsstunden pro Jahr und die Einhaltung der Wartungsintervalle.

Um die Lebensdauer einer Wärmepumpe zu maximieren, sollte sie optimal dimensioniert sein: Zu kleine Wärmepumpen arbeiten ständig über der Leistungsgrenze und verschleißen dadurch schneller. Zu groß dimensionierte Wärmepumpen sind nicht ausgelastet. Statt den Wärmebedarf durch Drehzahländerung zu regulieren, schalten sie sich im Winter häufig ein und aus. Dieses sogenannte Takten ist nicht nur ineffizient, sondern erhöht auch den Verschleiß und verkürzt die Lebensdauer.

Wie häufig sollte ich meine Wärmepumpe warten lassen – und was kostet das?

Wärmepumpen sind wartungsarme Heizsysteme, da sie im Gegensatz zu Gas- oder Ölheizungen keine fossilen Brennstoffe benutzen und deshalb weniger verschmutzen. Um eine lange Lebensdauer und einen effizienten Betrieb zu gewährleisten, sollten die vom Hersteller empfohlenen Wartungsintervalle eingehalten werden. Je nach Wärmepumpen-Typ liegen diese in der Regel zwischen einem und drei Jahren.

Die jährlichen Wartungskosten sind überschaubar und unterscheiden sich je nach Wärmepumpen-Typ:

  • ca. 300 € für eine Luft-Wärmepumpe
  • ca. 400 € für eine Erd-Wärmepumpe 
  • ca. 300 € für eine Wasser-Wärmepumpe 

Bei der regelmäßigen Wartung werden unter anderem die Filter, die Pumpen und das Kältemittel überprüft, und gegebenenfalls repariert oder ausgetauscht. Weil die Wärmepumpe dafür kurzzeitig abgeschaltet werden muss, eignet sich der Sommer am besten dafür.

 

Eine regelmäßige Wartung der Wärmepumpe macht sie effizienter, sorgt für einen zuverlässigen Betrieb – und spart unter Umständen unnötige Kosten: Denn werden kleine Fehler nicht rechtzeitig behoben, kann es im schlimmsten Fall zum Ausfall der Heizungsanlage kommen. Größere Reparaturen sind deutlich aufwändiger und teurer, als ein regelmäßiger Check-up. 

Wichtig: Die Wartung der Wärmepumpe ist grundsätzlich freiwillig. Eine jährliche Wartungspflicht besteht jedoch für Luft-Wärmepumpe (Dichtigkeitsprüfung) und, wenn mehr als 3 kg Kältemittel in der Anlage zirkulieren.

Mit welchen Stromkosten muss ich bei einer Wärmepumpe rechnen?

Wärmepumpen benötigen Strom, um die unbegrenzt vorhandene Wärmeenergie aus der Luft, dem Grundwasser oder dem Erdreich nutzbar zu machen. Sie arbeiten dabei sehr effizient: Um 1 Kilowattstunde Heizenergie zu erzeugen, werden in der Regel nur 0,3 bis 0,5 Kilowattstunden Strom benötigt. Der Wirkungsgrad einer Wärmepumpe liegt damit zwischen 300 und 500 % – deutlich höher als bei einer konventionellen Technologien: Gas- und Ölheizungen erreichen Wirkungsgrade von maximal 90 bis 100 %.

Der Strombedarf hängt von zahlreichen Faktoren ab, z. B.: 

  • der Effizienz der Wärmepumpe
  • der erforderlichen Vorlauftemperatur
  • der Größe des Gebäudes
  • dem Dämmzustand des Hauses
  • den regionalen Temperaturen
  • dem Nutzerverhalten

Auch die Art der Wärmepumpe hat einen großen Einfluss: Die Temperatur des Grundwassers und tiefer Erdschichten liegt auch bei Frost über 10 Grad. In der Umgebungsluft ist das Energieangebot dagegen geringer. Eine Luft-Wärmepumpe muss also mehr Aufwand betreiben als Modelle, die Erde und Wasser anzapfen, um auch im Winter die gewünschte Wärme zu liefern. 

Die entscheidende Kennzahl für die Effizienz einer Wärmepumpe ist die sogenannte Jahresarbeitszahl, kurz JAZ. Sie gibt das Verhältnis von zugeführter Energie (Strom) zu erzeugter Energie (Wärme an). Je höher die JAZ, desto geringer die Stromkosten und CO₂-Emissionen. Eine Jahresarbeitszahl von 3 bedeutet beispielsweise, dass mit einer Kilowattstunde Strom drei Kilowattstunden Wärme erzeugt werden können. 

Kostenbeispiel: 

Für ein Einfamilienhaus mit 120 m² beheizter Fläche, einem Gesamtwärmebedarf von 20.000 kWh/Jahr und einem speziellen Wärmepumpen-Stromtarif von 0,20/kWh ergeben sich folgende Stromkosten pro Jahr:

Wie kann ich die Stromkosten meiner Wärmepumpe reduzieren?

Es gibt verschiedene Ansatzpunkte, um den Stromverbrauch einer Wärmepumpe im Betrieb zu reduzieren:

Nutzungsverhalten optimieren 

Wie die Hausbewohner mit Wärmeenergie umgehen, hat einen großen Einfluss auf den Energieverbrauch einer Wärmepumpe: So spart zum Beispiel eine Absenkung der Raumtemperatur um 1 °C bereits rund 6 % Heizenergie. Durch dauerhaft gekippte Fenster geht kostbare Wärmeenergie verloren. Besser ist stattdessen regelmäßiges Stoßlüften. Duschen ist sparsamer als Baden, allerdings könne sogenannte Regenduschen den Warmwasserverbrauch im Vergleich zu einer normalen Duschbrause von durchschnittlich 10 l/Minute auf 25 bis 50 l/Minute steigern. 

 

Günstigeren Stromtarif für Wärmepumpen abschließen

Stromversorger bieten spezielle Heizstromtarife an, mit denen eine Wärmepumpe zu deutlich günstigeren Konditionen betrieben werden kann. Voraussetzung ist ein separater Stromzähler, mit dem der Wärmepumpenstrom getrennt vom Haushaltsstrom abgerechnet werden kann. Gegebenenfalls kann ein Pufferspeicher notwendig werden.    

Energetischen Zustand des Hauses prüfen

Je besser ein Gebäude gedämmt ist, desto geringer ist der Wärmebedarf und damit auch der Stromverbrauch der Wärmepumpe. Auch wenn viele Altbauten bereits die Voraussetzungen für den Einsatz einer Wärmepumpe erfüllen, kann es sinnvoll sein, eine energetische Sanierung in Betracht zu ziehen, z. B. den Austausch von Fenstern und Türen oder eine nachträgliche Fassadendämmung in Betracht zu ziehen. 

Heizsystem optimieren

Je größer die Heizflächen, desto niedriger ist die benötigte Vorlauftemperatur, auf die die Wärmepumpe das Heizwasser erwärmen muss. Ideal sind großflächige Fußboden-, Wand- oder Deckenheizungen, die in der Regel weniger als 35 Grad Celsius benötigen. Eine kostengünstige Alternative sind Niedertemperatur-Heizkörper. Sie erreichen trotz niedriger Vorlauftemperaturen von 35 bis 45 Grad die gleiche Heizwirkung wie klassische Heizkörper.

Pufferspeicher

Ein Pufferspeicher besteht aus einem gut isolierten Tank, der mit Wasser befüllt ist. Überschüssige Wärmeenergie, die gerade nicht benötigt wird, kann in Form von heißem Wasser darin für eine spätere Nutzung gespeichert werden. Wärmeerzeugung und -verbrauch werden so entkoppelt. Ein weiterer Vorteil: Pufferspeicher reduzieren das häufige Ein- und Ausschalten der Pumpe (Takten), was deren Lebensdauer und Wirkungsgrad erhöht. Einige Wärmepumpen-Stromtarife haben Sperrzeiten, die mit einem Speicher überbrückt werden können. Bei einer Wärmepumpe mit Solarthermie ist ein Pufferspeicher sogar zwingend erforderlich, damit die Sonnenenergie der Tagesstunden auch abends und nachts genutzt werden kann. 

Wärmepumpe mit Photovoltaik kombinieren

Wer eine Photovoltaikanlage installiert, kann den Strombedarf der Wärmepumpe weitgehend selbst decken und seine Energiekosten deutlich senken. Mit einem Batteriespeicher kann der erzeugte Strom zwischengespeichert und bei Bedarf wieder abgegeben werden.

Wie laut ist eine Wärmepumpe – und wie wird sie leiser? 

Das Betriebsgeräusch einer Wärmepumpe hängt in erster Linie von der verwendeten Wärmequelle ab: Bei Sole-Wasser- oder Erdwärmepumpen ist die Lautstärke vernachlässigbar. Etwas lauter sind Luft-Wärmepumpen, die die Umgebungsluft mittels eines Ventilators ansaugen. 

Typischerweise erzeugen Luft-Wärmepumpen einen Schallpegel von 30 bis 60 Dezibel (dB). Moderne Geräte sind heute nicht lauter als ein Kühlschrank. Der genaue dB-Wert ist auf dem Effizienzlabel jedes Gerätes angegeben.

Mit der Wahl des richtigen Aufstellorts lassen sich die Schallemissionen von Luft-Wärmepumpen entscheidend reduzieren: 

  • Der Aufstellungsort einer Luft-Wärmepumpe sollte so gewählt werden, dass der Abluftventilator nicht auf Wohnräume gerichtet ist und ein ausreichender Abstand zum eigenen Gebäude, aber auch zu Nachbargebäuden gewährleistet ist.  
  • Die Wärmepumpe sollte auf einem schallabsorbierenden Untergrund wie Rasen oder einer Schaumstoffmatte aufgestellt werden.  
  • Eine Schallschutzhaube kann die Schallemissionen um bis zu 15 Dezibel verringern und schützt die Wärmepumpe vor Witterungseinflüssen, ohne ihre Funktion oder Effizienz einzuschränken.
  • Auch Schallschutzwände oder immergrüne Hecken mit dichtem Laub können die Schallemissionen ebenfalls reduzieren.
  • Innen aufgestellte Wärmepumpen sollten nicht in leeren Räumen oder auf schallharten Böden wie etwa Fliesen stehen.

Muss ich meine Wärmepumpe extra versichern?

Es besteht keine Versicherungspflicht für Wärmepumpen. Innen aufgestellte Wärmepumpen gelten als Bestandteil des Hauses und sind daher automatisch in der Wohngebäudeversicherung mitversichert. Durch die Installation kann der Wert des Hauses steigen – und dadurch manchmal auch die Beiträge. Eine Wärmepumpe, die außerhalb des Hauses aufgestellt wird, muss je nach Versicherer und Tarif unter Umständen zusätzlich versichert werden.

In jedem Fall empfiehlt es sich, den Versicherer über die Installation der Wärmepumpe zu informieren und den Versicherungsschutz an die neue Technik anzupassen. Spezielle Wärmepumpenversicherungen sind teuer und enthalten viele unnötige Zusatzleistungen. Sie sind in der Regel nicht empfehlenswert.

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