Hannah Wirtz
May 20, 2025
6
min
Energetische Sanierung
Grundlagen

Was ist ein Effizienzhaus? Effizienzhaus-Stufen & Förderungen im Überblick

Ein Effizienzhaus ist mehr als nur ein energiesparendes Gebäude – es ist ein durchdachtes Konzept für nachhaltiges und wirtschaftliches Wohnen, das sowohl bei Neubauten als auch bei Sanierungen zum Tragen kommt. In Zeiten steigender Energiekosten und wachsenden Umweltbewusstseins gewinnt der Effizienzhaus-Standard immer mehr an Bedeutung.

Erfahren Sie hier, was ein Effizienzhaus ausmacht, welche Klassen es gibt und wie Sie von staatlichen Förderungen profitieren können.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Effizienzhaus?

Wer sich mit Energieeffizienz und der Optimierung der eigenen Immobilie für Kostenreduzierung und Umweltschutz befasst, wird auf den Begriff Effizienzhaus stoßen, aber was bedeutet das eigentlich? Ein Effizienzhaus ist ein energetischer Standard für Wohngebäude, der vom Bundesbauministerium, der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und der Deutschen Energie-Agentur (dena) definiert wurde. Während Neubauten zumeist schon beim Bau an diese Standards angepasst werden, müssen Bestandsgebäude in der Regel verschiedenen Sanierungsmaßnahmen unterzogen werden um die vorgegebenen Werte zu erreichen.

Bei der Bewertung spielen zwei entscheidende Kriterien eine Rolle:

  1. Der Gesamtenergiebedarf der Immobilie (gemessen als Primärenergiebedarf)
  2. Die Qualität der Wärmedämmung der Gebäudehülle (gemessen als Transmissionswärmeverlust)

Der Primärenergiebedarf bezeichnet die Energiemenge, die im Laufe eines Jahres durchschnittlich für Heizen, Lüften und Warmwasserbereitung benötigt wird. Der Transmissionswärmeverlust wiederum gibt an, wie viel Wärmeenergie durch die Gebäudehülle (Wände, Fenster, Dach und Boden) nach außen entweicht. Je besser diese Werte ausfallen, desto Energieeffizienter wird Ihre Immobilie eingestuft.

Im Gebäudeenergiegesetz (GEG) hat die Bundesregierung Höchstwerte für beide Kriterien festgelegt, die bei Neubauten einzuhalten sind.

Die verschiedenen Effizienzhaus-Klassen

Effizienzhäuser werden in unterschiedliche Stufen bzw. Klassen eingeteilt, um deren jeweilige Energieeffizienz anzuzeigen. Als Referenz dient das "Effizienzhaus 100", das den energetischen Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) für Neubauten entspricht.

Die Kennzahl eines Effizienzhauses zeigt den Energiebedarf im Vergleich zu diesem Referenzgebäude. Dabei gilt: Je kleiner die Kennzahl, desto energieeffizienter das Gebäude und desto höher die mögliche Förderung.

Nehmen wir das Effizienzhaus 55 als Beispiel. Im Vergleich zum Referenzgebäude, werden hier nur 55% des Primärenergiebedarfs benötigt. Auch die Transmissionswärmeverluste fallen geringer aus und liegen bei rund 70%. Das bedeutet, dass der Wärmeschutz des Effizienzhauses 55 um 30% besser ist als beim Referenzgebäude.

Übersicht der Effizienzhaus-Klassen

Effizienzhaus-Klassen 2025 - Aktuelle Übersicht

Effizienzhaus-Klassen 2025

Aktuelle Übersicht aller förderfähigen Standards

Wichtige Änderungen 2025

Neubau: Nur noch Effizienzhaus 40 mit QNG-Nachhaltigkeitszertifikat wird gefördert
Sanierung: Effizienzhaus 40 bis 85 sowie Denkmal werden weiterhin gefördert
EE-Klasse: Mindestens 65% des Energiebedarfs aus erneuerbaren Energien

Effizienzhaus-Stufe Primärenergiebedarf
(% des Referenzgebäudes)
Transmissionswärmeverlust
(% des Referenzgebäudes)
Anwendung Förderung 2025 Besonderheiten
EH 40 40% 55% Neubau (nur mit QNG) Sanierung ✓ Gefördert Neubau: Nur mit QNG-Nachhaltigkeitszertifikat
Sanierung: Bis 20% Tilgungszuschuss (max. 24.000€)
EH 40 EE 40% 55% Sanierung ✓ Gefördert
EE-Klasse: ≥65% erneuerbare Energien
Bis 25% Tilgungszuschuss (max. 37.500€)
EH 55 55% 70% Neubau nicht mehr gefördert Sanierung ✓ Nur Sanierung Neubau: Seit 2022 nicht mehr gefördert
Sanierung: Bis 15% Tilgungszuschuss (max. 18.000€)
EH 55 EE 55% 70% Sanierung ✓ Gefördert
EE-Klasse: ≥65% erneuerbare Energien
Bis 20% Tilgungszuschuss (max. 30.000€)
EH 70 70% 85% Nur Sanierung ✓ Gefördert Bis 12% Tilgungszuschuss
Nur für Bestandsgebäude
EH 70 EE 70% 85% Nur Sanierung ✓ Gefördert
EE-Klasse: ≥65% erneuerbare Energien
Bis 17% Tilgungszuschuss
EH 85 85% 100% Nur Sanierung ✓ Gefördert Bis 10% Tilgungszuschuss
Mindeststandard für Förderung
EH 85 EE 85% 100% Nur Sanierung ✓ Gefördert
EE-Klasse: ≥65% erneuerbare Energien
Bis 15% Tilgungszuschuss
EH Denkmal ≤160% Angepasst Nur Sanierung ✓ Gefördert Für denkmalgeschützte Gebäude
Bis 25% Tilgungszuschuss
EH 115 115% 130% Eingestellt ✗ Nicht mehr gefördert Seit Juli 2021 eingestellt
War nur für Sanierung verfügbar

Wichtige Hinweise zur EE-Klasse

Die EE-Klasse (Erneuerbare-Energien-Klasse) wird erreicht, wenn mindestens 65% des Wärme- und Kälteenergiebedarfs durch:

  • Solarthermie
  • Strom aus erneuerbaren Energien (z.B. Wärmepumpe mit PV)
  • Geothermie, Umweltwärme oder unvermeidbare Abwärme
  • Feste Biomasse (nur bestimmte Arten)
  • Grüner Wasserstoff oder Biomethan in Brennstoffzellen
  • Wärmerückgewinnung aus Lüftungsanlagen
Stand: Mai 2025 | Diese Tabelle basiert auf den aktuellen KfW-Förderrichtlinien und dem Gebäudeenergiegesetz (GEG). Förderkonditionen können sich ändern - prüfen Sie vor Antragstellung die aktuellen Bedingungen bei der KfW.

Besondere Bonusprogramme

Bei der Sanierung sind zudem spezielle Boni möglich:

  • Worst Performing Building (WPB): Gebäude, die zu den energetisch schlechtesten 25% des deutschen Gebäudebestands gehören, erhalten einen zusätzlichen Bonus.
  • Serielle Sanierung (SerSan): Für standardisierte Sanierungsverfahren, die besonders effizient sind.

Maßnahmen zur Erreichung der Effizienzhaus-Standards

Um eine Effizienzhaus-Stufe zu erreichen, sind verschiedene bauliche und technische Maßnahmen erforderlich. Im Mittelpunkt stehen die Bereiche Dämmung, Heizung und Lüftung. Durch passende energetische Sanierungsmaßnahmen können hohe Einsparungen erzielt werden. Eine vollständige Dämmung der Gebäudehüll, kombiniert mit effizienter Technologie und der Einbindung erneuerbarer Energien, kann Energieeinsparungen von bis zu 60% im Vergleich zur Ausganssituation erzielen.

Bedenken Sie an dieser Stelle bitte, dass jedes Gebäude und jede Ausgangssituation unterschiedlich sind und entsprechend individuell zu betrachten sind. Je nach Lage können die gleichen Maßnahmen unterschiedliche Ergebnisse erzielen. Es ist daher unerlässlich, ein passendes Gesamtkonzept zu erstellen und alle Maßnahmen aufeinander, wie auf die Gegebenheiten abzustimmen. Besonders zu empfehlen ist die Erstellung eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP). Unsere Experten bei 42watt unterstützen Sie gerne bei der Identifikation passender Sanierungsoptionen, der Erstellung eines auf Sie zugeschnittenen Plans und natürlich auch der Umsetzung jeglicher Maßnahmen.

Je nach aktuellem Zustand Ihrer Immobilie und abhängig davon, welche Effizienzhaus-Stufe erreicht werden soll, kann die Umsetzung von Einzelmaßnahmen ausreichen, oder aber eine umfassende Sanierung erforderlich sein. Auch wenn derartige Maßnahmen mit gewissen Investitionen verbunden sind, profitieren Sie auf lange Sicht - sowohl in ökonomischen, als auch ökologischen Aspekten.

Die Effizienzhaus-Stufe ergibt sich immer aus der Kombination verschiedener baulicher und technischer Maßnahmen. Zu den wichtigsten gehören:

Verbesserung der Gebäudehülle

  • Fassadendämmung: Je nach angestrebter Effizienzhaus-Klasse mit unterschiedlicher Dämmstärke (z.B. 14 cm für EH 85)
  • Dachdämmung: Oft mit 20 cm oder mehr Dämmstärke
  • Kellerdämmung: Typischerweise etwa 8 cm Dämmstärke
  • Fensteraustausch: Moderne Wärmeschutzverglasungen (Doppel- oder Dreifachverglasung)

Effiziente Haustechnik

  • Heizungserneuerung: Umstellung auf regenerative Energien mit Wärmepumpen, Pelletheizungen etc.
  • Lüftungsanlagen: Kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung
  • Solarthermische Anlagen: Zur Trinkwassererwärmung und Heizungsunterstützung
  • Photovoltaik: Zur Stromerzeugung und Unterstützung elektrischer Heizsysteme

Mit der richtigen Kombination dieser Maßnahmen können bei Sanierungen Energieeinsparungen von über 60% gegenüber dem unsanierten Zustand erreicht werden.

Energetische Sanierung bei Baudenkmalen

Steht Ihre Immobilie unter Denkmalschutz? Kein Problem. Auch hier können Sie eine energetische Sanierung vornehmen und die Effizienz steigern. Natürlich sind bestimmte Denkmalschutzauflagen zu berücksichtigen, was eine behutsame Vorgehensweise erforderlich macht.

Baudenkmale und andere Wohngebäude, die unter die Kategorie "besonders erhaltenswerte Bausubstanz" fallen, profitieren von vereinfachten Förderbedingungen. Je nach Gesamtsituation sind Kredite von 120.000 € bis 150.000 € mit Tilgungszuschüssen von 5 bis 10 % möglich.

Energieexperten, die Qualifikationen für den Denkmalschutz mitbringen, beraten Sie darüber welche Genehmigungen einzuholen und welche Maßnahmen sowohl sinnvoll, als auch durchführbar sind. Hierbei sind alle Energieeffizienz-Experten zulässig, die auf der Expertenliste für Förderprogramme des Bundes der deutschen Energie-Agentur (dena) gelistet sind.

Förderung für Effizienzhäuser

Wer sein Haus zum Effizienzhaus saniert oder ein energieeffizientes Haus baut, kann von staatlichen Förderungen profitieren. Diese erfolgt hauptsächlich über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).

KfW Förderung 2025

Förderung bei Sanierungen

Die Förderung bei der Sanierung zum Effizienzhaus erfolgt über das KfW-Programm 261 in Form eines Kredits mit Tilgungszuschuss:

Effizienzhaus-Stufe Basis-Tilgungszuschuss WPB-Bonus SerSan-Bonus Max. Kredit Max. Förderung
EH 40 EE/NH 45% 10% 15% 150.000 € bis zu 67.500 €
EH 40 20% 10% 15% 120.000 € bis zu 54.000 €
EH 55 EE/NH 35% 10% 15% 150.000 € bis zu 75.000 €
EH 55 15% 10% 15% 120.000 € bis zu 48.000 €
EH 70 EE/NH 30% 10% - 150.000 € bis zu 60.000 €
EH 70 10% 10% - 120.000 € bis zu 24.000 €
EH 85 EE/NH 25% 10% - 150.000 € bis zu 52.500 €
EH 85 5% 10% - 120.000 € bis zu 18.000 €
EH Denkmal EE/NH 25% 10% - 150.000 € bis zu 52.500 €
EH Denkmal 5% 10% - 120.000 € bis zu 18.000 €
Hinweis: Bei gemeinsamer Beantragung von WPB- und SerSan-Bonus ist der Bonus in Summe auf 20% gedeckelt.

Förderung bei Neubauten

Seit dem 1. Januar 2023 ist der EH40-Standard gesetzlicher Mindeststandard beim Neubau. Eine Förderung gibt es nur noch für das Erreichen der Effizienzhaus-Stufe 40. Hier greift das KfW-Programm 297/298 für klimafreundliche Neubauten.

Aspekt Details
Art der Förderung Kredit
Zweck Bau oder Kauf eines klimafreundlichen Neubaus
Darlehenssumme 100.000 € bis 150.000 € pro Wohneinheit
Darlehensart Endfälliges Darlehen oder Annuitätendarlehen
Zinssatz Ab 1,99 % eff. Jahreszins
Zinsbindung 4 bis 30 Jahre
Tilgungsfreie Anlaufjahre 1 bis 5 Jahre
Sondertilgungen Vollständige Tilgung gegen Vorfälligkeitsentschädigung
Laufzeit Bis zu 35 Jahre
Voraussetzungen Der Förderantrag muss vor Baubeginn gestellt werden. Die Immobilie muss ein Neubau sein.
Förderstufe Standard Max. Kredit je WE Besonderheiten
Klimafreundliches Wohngebäude EH 40 100.000 € Grundförderung für alle EH 40 Neubauten
Klimafreundliches Wohngebäude mit QNG EH 40 + QNG 150.000 € Erhöhte Förderung bei Nachhaltigkeitszertifizierung
Hinweis: QNG = Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude. Die Programme 297 (Eigennutzung) und 298 (Vermietung) haben identische Konditionen. EE/NH = Erneuerbare-Energien-Klasse/Nachhaltigkeits-Klasse.

Der Weg zur Förderung in vier Schritten

  1. Energieberater beauftragen: Vor Beginn der Baumaßnahmen muss ein Energieberater bzw. Experte für Energieeffizienz hinzugezogen werden. Dieser begleitet die Maßnahmen und stellt am Ende die erforderlichen Unterlagen aus.
  2. Finanzierungspartner finden und Kredit beantragen: Der Kreditantrag wird nicht direkt bei der KfW, sondern über einen Finanzierungspartner (Bank oder Bausparkasse) gestellt.
  3. Kreditvertrag abschließen und Maßnahmen starten: Nach Abschluss des Kreditvertrages können die Handwerker beauftragt werden.
  4. Bestätigung einreichen und Tilgungszuschuss erhalten: Nach Abschluss der Arbeiten wird die vom Energieberater ausgestellte Bestätigung der Energieeffizienz geprüft und der Tilgungszuschuss ausgezahlt.

Eine Energieberatung lohnt sich aus mehreren Gründen. Zum einen können fachkundige Experten geeignete Fördermaßnahmen für Ihre individuelle Situation identifizieren, einen individuellen Sanierungsfahrplan erstellen und Sie darüber hinaus bei der Beantragung der Fördermittel unterstützen.

Entscheiden Sie sich für eine Beratung bei 42watt liefern wir Ihnen mit nur wenigen Angaben ein unverbindlichen Angebot. Sagt Ihnen das zu, erstellen wir in nur 14 Tagen einen passenden iSFP und stehen Ihnen stets für Rückfragen zur Verfügung. Über unseren Förderservice geben wir Ihnen darüber hinaus die Option eine Beantragung der maximalen Fördersummen für sie zu übernehmen.

Wichtig: Für die Beantragung staatlicher Fördermittel müssen technische Mindestanforderungen erfüllt sein. Eine Energieberatung gilt daher als Voraussetzung für die KfW Förderung.

Unterschied zwischen Effizienzhaus und Energieeffizienzklassen

Häufig werden die Effizienzhaus-Stufen mit den Energieeffizienzklassen verwechselt. Zwar wird in beiden Fällen die energetische Qualität eines Gebäudes bewertet, jedoch mit verschiedenen Kennwerten:

  • Energieeffizienzklassen (A+ bis H): Werden über den Endenergiebedarf bzw. -verbrauch ermittelt und hauptsächlich beim Energieausweis verwendet.
  • Effizienzhaus-Stufen: Basieren auf dem Primärenergiebedarf und dem Transmissionswärmeverlust und sind maßgeblich für die Förderzusagen.

Fazit: Lohnt sich ein Effizienzhaus?

Energieeffizientes Bauen und Sanieren wird nicht nur aus ökologischer, sondern auch aus ökonomischer Sicht immer wichtiger. Effizienzhaus-Standards senken nicht nur den Energieverbrauch und damit Ihre Kosten und die Umweltbelastung, sie erhöhen auch den Wert Ihrer Immobilie. Dank verschiedenen Förderprogrammen wird eine energetische Sanierung bzw. der Neubau einer Immobilie deutlich attraktiver gestaltet. Durch die Unterstützung eines fachkundigen Energieberaters profitieren Sie nicht nur von Förderungen, sondern können gleichzeitig sicherstellen, dass meiste aus Ihrer Immobilie herauszuholen.

Ein Effizienzhaus ist somit nicht nur eine Investition in die eigene Immobilie, sondern auch in eine nachhaltige Zukunft. Die höheren Baukosten amortisieren sich durch die Einsparungen bei den Energiekosten und die staatlichen Förderungen oft schon nach wenigen Jahren.

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