
Welche Wärmepumpe ist die richtige? So finden Sie die passende Wärmepumpe
Die Wahl der richtigen Wärmepumpe ist eine der wichtigsten Entscheidungen beim Heizungsumbau. Mit staatlichen Förderungen von bis zu 70% der Anschaffungskosten und einer Vielzahl verfügbarer Technologien stehen Hausbesitzer vor der Herausforderung, aus über 100 verschiedenen Modellen das optimale System zu finden. Dabei spielen verschiedene Faktoren und individuelle Aspekte eine Rolle. Dieser umfassende Ratgeber zeigt Ihnen, welche Wärmepumpe die richtige für Ihr Zuhause ist.

Was ist eine Wärmepumpe und wie funktioniert sie?
Eine Wärmepumpe ist ein Heizsystem, das Umweltwärme aus der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser aufnimmt und diese mithilfe eines Kältemittelkreislaufs auf ein höheres Temperaturniveau bringt. Das Funktionsprinzip basiert auf dem physikalischen Prozess der Wärmepumpe: Ein Kältemittel verdampft bei niedriger Temperatur, wird komprimiert und gibt dabei Wärme ab.
Die drei Haupttypen von Wärmepumpen
Luft-Wasser-Wärmepumpen nutzen die Außenluft als Wärmequelle und dominieren den Markt mit 92% aller Installationen. Sie sind einfach zu installieren und benötigen keine Erdarbeiten.
Sole-Wasser-Wärmepumpen (Erdwärmepumpen) erschließen die konstante Erdwärme über Kollektoren oder Sonden und bieten höchste Effizienz.
Wasser-Wasser-Wärmepumpen nutzen das Grundwasser als Wärmequelle und erreichen die besten Leistungswerte, erfordern aber eine behördliche Genehmigung.
Wärmepumpen im direkten Vergleich
Der erste Schritt wenn es um die Wahl der Wärmepumpe geht, ist die Entscheidung für eine Art. Ob Luft, - Wasser,- oder Erdwärmepumpe dabei am besten geeignet ist, kommt auf die Gegebenheiten vor Ort und ihre individuellen Anforderungen an. Deutschlandweit gelten Luft-Wasser-Wärmepumpen als beliebteste Variante - prinzipiell haben sie alle aber ihre Vor,- und Nachteile.
Technische Leistungsdaten
Kostenvergleich für ein 120m² Einfamilienhaus
Vor- und Nachteile der verschiedenen Wärmepumpenarten
Auswahlkriterien: Welche Wärmepumpe für welches Anwendungsszenario?
Die Auswahl der passenden Wärmepumpe hängt maßgeblich von den Gegebenheiten vor Ort ab – insbesondere vom Gebäudetyp, dem energetischen Zustand, dem vorhandenen Heizsystem sowie der verfügbaren Wärmequelle (Luft, Erdreich oder Grundwasser).
1. Neubau: Optimale Voraussetzungen für Wärmepumpen
Neubauten bieten ideale Bedingungen für den Einsatz von Wärmepumpen aller Art. Aufgrund der modernen Wärmedämmung nach EnEV-Standards und der meist verbauten Flächenheizsysteme (wie Fußboden- oder Wandheizungen) sind niedrige Vorlauftemperaturen von 30–35 °C möglich. Das ermöglicht hohe Jahresarbeitszahlen (JAZ) von über 4,0, was für eine sehr effiziente Wärmeerzeugung steht.
Alle Wärmepumpenarten optimal einsetzbar
Im Neubau können Sie zwischen allen drei Haupttypen wählen:
- Luft-Wasser-Wärmepumpen: Einfache Installation, keine Erdarbeiten nötig, COP-Werte bis 4,1
- Sole-Wasser-Wärmepumpen: Höchste Effizienz mit SCOP-Werten bis 5,55, gleichzeitige Kühlung möglich
- Wasser-Wasser-Wärmepumpen: Beste Leistungswerte mit COP-Werten bis 5,8, konstante Effizienz
Wirtschaftliche Vorteile im Neubau
- Maximale Förderung: BEG-Förderung bis 70% der Anschaffungskosten (max. 21.000 €)
- Niedrigste Betriebskosten: Jährliche Heizkosten ab 700 € für ein 120m² Einfamilienhaus
- Zukunftssicher: Erfüllung der Erneuerbaren-Energien-Anforderungen zu 100%
- Amortisation: Typische Rückzahlungszeit von 3-8 Jahren bei geförderten Anlagen
Planungsvorteile nutzen
Bei Neubauten können Sie die Wärmepumpen-Technologie optimal in die Gebäudeplanung integrieren. Die Kombination mit Photovoltaik-Anlagen und Smart-Home-Systemen ermöglicht eine nahezu autarke Energieversorgung. Durch die SG-Ready-Kennzeichnung moderner Wärmepumpen erfolgt die Einbindung in intelligente Stromnetze problemlos.
2. Bestandsgebäude: Wärmepumpen auch hier effizient einsetzbar
Entgegen früherer Annahmen eignen sich auch viele Bestandsgebäude sehr gut für den Einsatz von Wärmepumpen – auch ohne vollständige Sanierung. Eine umfassende Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) im Rahmen des Projekts "WPsmart im Bestand" untersuchte 56 Gebäude mit einem Alter von 15 bis 170 Jahren. Dabei zeigte sich:
- Die eingesetzten Wärmepumpen reduzierten die CO₂-Emissionen um 27–61 % im Vergleich zu konventionellen Gasheizungen.
- Der überwiegende Teil der Gebäude erreichte JAZ-Werte zwischen 2,5 und 3,5, auch mit bestehenden Radiatoren-Heizsystemen.
- Mit kleineren Anpassungen wie dem Hydraulischen Abgleich oder dem Austausch einzelner Heizkörper kann die Effizienz weiter gesteigert werden.
Entscheidende Kriterien für den Altbau-Einsatz
Für einen erfolgreichen Wärmepumpen-Betrieb im Bestandsgebäude sind folgende Faktoren ausschlaggebend:
- Heizenergiebedarf unter 150 kWh/(m²a): Diese Anforderung erfüllen die meisten Altbauten bereits nach einer Grundsanierung mit Dämmung der obersten Geschossdecke und dem Austausch alter Fenster.
- Vorlauftemperaturen unter 55°C: Moderne Hochtemperatur-Wärmepumpen erreichen bis zu 80°C und ermöglichen damit auch den direkten Austausch ohne Heizkörper-Modernisierung.
- Hydraulischer Abgleich nach ZVSHK-Fachregel Verfahren B: Diese Maßnahme ist bei Wärmepumpen-Installationen im Altbau besonders wichtig für optimale Effizienz.
Energetische Sanierung: sinnvoll aber nicht zwingend
Eine energetische Sanierung kann die Effizienz der Wärmepumpe deutlich steigern und die Betriebskosten senken. Besonders wirksam sind:
- Dämmung der obersten Geschossdecke (Kosten: 20-50 €/m²)
- Austausch alter Fenster mit modernen Wärmeschutzverglasungen
- Optimierung der Heizkörper durch größere Dimensionen oder Kombination mit Flächenheizung
Eine umfassende Fassadendämmung ist hingegen meist nicht erforderlich und sollte wirtschaftlich abgewogen werden. Die Investition in eine neue Wärmepumpe ist oft kostengünstiger als eine komplette Gebäudesanierung.
Luft-Wasser-Wärmepumpen als Altbau-Lösung
Für Bestandsgebäude sind Luft-Wasser-Wärmepumpen meist die beste Wahl. Sie bieten das optimale Verhältnis zwischen Anschaffungskosten, Installationsaufwand und Effizienz. Moderne Geräte mit Hochtemperatur-Technologie arbeiten auch bei älteren Heizsystemen zuverlässig und erreichen JAZ-Werte von 3,5-4,0, die als wirtschaftlich sinnvoll gelten.
Tipp: Vor der Entscheidung empfiehlt sich eine individuelle Heizlastberechnung und eine Beratung durch einen Energieeffizienz-Experten. Da die Wahl der richtigen Wärmepumpe immer von situativen Bedingungen mit beeinflusst wird, lassen sich keine konkreten Angaben darüber treffen welche Anlage "die beste" ist. Demnach sollten Sie sich vorab stets von einem zertifizierten Berater wie unseren Experten bei 42watt beraten lassen. So können Sie gravierende Fehler vermeiden und haben stets einen kompetenten Fachbetrieb an Ihrer Seite, der Sie während des gesamten Prozesses mit Rat und Tat begleitet.
Systematische Bewertungsmatrix
Entscheidungshilfen nach Gebäudetyp
Einfamilienhaus (100-150m²):
- Neubau: Alle Wärmepumpenarten geeignet, Erdwärmepumpe bei ausreichend Grundstück optimal
- Altbau: Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Hochtemperatur-Technologie (bis 75°C)
Mehrfamilienhaus (300-800m²):
- Kaskadenschaltung mehrerer Wärmepumpen
- Sole-Wasser oder Wasser-Wasser bei entsprechenden Voraussetzungen
Gewerbeimmobilien (ab 500m²):
- Großwärmepumpen ab 100 kW thermischer Leistung
- Industrielle Abwärme als Wärmequelle nutzbar
Marktführer und Produktempfehlungen
Aktuelle Testsieger 2024/2025
Die Viessmann Vitocal 250-A wurde 2023 Testsieger der Stiftung Warentest mit Note 2,1. Die Wärmepumpe erreicht einen COP-Wert von 5,31, nutzt das umweltfreundliche Kältemittel R290 und benötigt 60% weniger Aufstellfläche als Konkurrenzprodukte.
2024 teilten sich Buderus Logatherm WLW186i-10 AR E und Weishaupt Aeroblock WAB 11-A-RME-A den Testsieg mit Note 2,3. Beide Modelle nutzen R290-Kältemittel und sind besonders für kältere Regionen und Altbauten geeignet.
Herstellerempfehlungen nach Segmenten
Es gilt nach wie vor, dass die Eignung einer Wärmepumpe in Abhängigkeit von den Gegebenheiten variieren kann. Ein unabhängiger Berater kann Sie bezüglich Ihrer Optionen beraten und Ihnen helfen ein passendes Modell für Ihre Anforderungen zu finden.
Technologische Innovationen
Im Zuge der verschärften EU-F-Gase-Verordnung, die ab 2025 einen maximalen GWP-Wert (Global Warming Potential) von 750 für neue Wärmepumpen vorschreibt, setzen sich zunehmend natürliche Kältemittel durch. Besonders das Propan (R290) gewinnt an Bedeutung – mit einem extrem niedrigen GWP-Wert von nur 3 gilt es als besonders klimafreundlich. Wärmepumpen mit R290 profitieren zudem von einem zusätzlichen Förderbonus von 5 %, was sie sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich attraktiv macht.
Parallel dazu wird die digitale Systemvernetzung zum neuen Standard moderner Wärmepumpentechnologie. Durch die Integration in Photovoltaiksysteme, Smart-Home-Anwendungen sowie vorausschauende Wartung (Predictive Maintenance) lassen sich Effizienz und Komfort erheblich steigern. Ein zentrales Kennzeichen für diese Konnektivität ist die SG-Ready-Zertifizierung (Smart Grid Ready), die die Wärmepumpe befähigt, flexibel auf Stromangebot und Netzanforderungen zu reagieren – ein wichtiger Baustein für die Energiewende im Gebäudesektor.
Förderungen und Wirtschaftlichkeit
Aktuelle Förderlandschaft 2024/2025
Die BEG-Förderung erreicht 2024/2025 Höchstwerte von bis zu 70% der Anschaffungskosten:
Internationale Förderungen
Österreich: Die Bundesförderung "Sauber Heizen für Alle" bietet für einkommensschwache Haushalte bis 100% der Kosten (max. 25.586 € für Luftwärmepumpen).
Schweiz: Kantonal unterschiedliche Förderungen bis 9.000 CHF plus eine schweizweite Klimaprämie von 360 CHF pro kW Heizleistung.
Planungsgrundlagen und Installation: Worauf es wirklich ankommt
Die erfolgreiche Integration einer Wärmepumpe beginnt mit einer fundierten Planung. Nur wenn alle technischen und gebäudespezifischen Voraussetzungen beachtet werden, kann die Wärmepumpe effizient, zuverlässig und wirtschaftlich arbeiten.
Heizlastberechnung als zentraler Erfolgsfaktor
Die Heizlastberechnung nach DIN EN 12831 ist die wichtigste technische Grundlage bei der Planung. Sie ermittelt die benötigte Heizleistung des Gebäudes auf Basis von Bauphysik, Klimadaten und Nutzung. Ein häufiger Fehler in der Praxis ist die falsche Dimensionierung der Wärmepumpe.
Eine Überdimensionierung führt zu häufigem Takten, wodurch die Lebensdauer der Anlage sinkt und die Effizienz leidet. Eine Unterdimensionierung kann hingegen dazu führen, dass der elektrische Heizstab oft einspringt – das erhöht den Stromverbrauch erheblich. Die Heizlastberechnung sollte daher idealerweise durch einen qualifizierten Energieberater oder Fachplaner erfolgen, um Planungssicherheit und Betriebseffizienz zu gewährleisten.
Voraussetzungen für den optimalen Betrieb im Bestand
Wärmepumpen lassen sich auch im Altbau effizient betreiben – allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen. Der energetische Zustand des Gebäudes spielt dabei eine zentrale Rolle.
Ein spezifischer Heizwärmebedarf von unter 150 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/m²a) gilt als gute Ausgangsbasis. Ebenso wichtig sind die erforderlichen Vorlauftemperaturen: Sie sollten im optimalen Fall unter 55 Grad Celsius liegen. Moderne Hochtemperatur-Wärmepumpen mit Vorlauftemperaturen bis zu 80 Grad ermöglichen allerdings auch den Einsatz in unsanierten Gebäuden, oft sogar ohne den Austausch vorhandener Heizkörper.
Hydraulischer Abgleich als Effizienzgarant
Ein korrekt durchgeführter hydraulischer Abgleich stellt sicher, dass jeder Heizkörper exakt die benötigte Wassermenge erhält. Bei Neuinstallationen von Wärmepumpen ist der Abgleich verpflichtend und erfolgt nach der ZVSHK-Fachregel, Verfahren B.
Die Effizienz des Systems lässt sich an der Jahresarbeitszahl (JAZ) ablesen. Werte ab 4,0 gelten als sehr gut, JAZ-Werte zwischen 3,5 und 4,0 als solide und wirtschaftlich sinnvoll. Liegt die JAZ deutlich darunter, sollte das System hinsichtlich Regelung, Hydraulik und Betriebsweise überprüft werden.
Genehmigungsverfahren
Häufige Fehler und wie Sie sie vermeiden
Planungsfehler (30% aller Mängel)
Dimensionierungsfehler: Überdimensionierung führt zu häufigem Takten und reduzierter Effizienz. Unterdimensionierung führt zu häufigem Heizstab-Einsatz.
Wärmequellenauslegung: Bei Erdwärmepumpen muss die Kollektorfläche mindestens doppelt so groß sein wie die zu beheizende Fläche.
Installationsfehler
Aufstellort: Zu geringer Nachbarabstand (mind. 3m empfohlen), Schallreflexion an Wänden und Kurzschluss zwischen Ansaug- und Ausblasluft sind häufige Probleme.
Hydraulik: Falsch dimensionierte Umwälzpumpen oder fehlender hydraulischer Abgleich reduzieren die Effizienz erheblich.
Qualifizierte Installateure finden
BWP-Fachbetriebe erfüllen strenge Qualitätskriterien: VDI 4645-Sachkunde, BWP-Mitgliedschaft und Verwendung BAFA-geprüfter Wärmepumpen sind Pflicht.
Auswahlkriterien:
- Mehrjährige Wärmepumpen-Erfahrung
- Referenzen und Kundenbewertungen
- Vollservice (Planung, Installation, Wartung)
- 24h-Notdienst und Versicherungsschutz
Fazit
Für die meisten Anwendungen sind Luft-Wasser-Wärmepumpen die erste Wahl. Sie bieten das beste Preis-Leistungs-Verhältnis und sind universell einsetzbar. Verfügen Sie über eine ausreichende Grundstücksfläche, sind Sole-Wasser-Wärmepumpen eine empfehlenswertem effiziente Lösung, aber auch mit höheren Anschaffungskosten verbunden. Am effizientesten sind Wasser-Wasser-Wärmepumpen. Allerdings sind sie nur bei geeigneten Grundwasserverhältnissen realisierbar und durch die Brunnenbohrung vergleichsweise Preisintensiv.
Die richtige Planung ist das A und Ob bei der Wahl Ihrer Wärmepumpe. Lassen Sie sich hierbei von einem Energieeffizienz-Experten beraten, der verschiedene Angebote passend zu ihre Vorstellungen und Gegebenheiten findet und Sie bei der Dimensionierung der Anlage und auch der Beantragung der Fördermittel helfen kann. Realisieren Sie den Heizungstausch im Alleingang steigt die Fehler-Gefahr stark an, was Sie nicht nur Zeit und Nerven, sondern auch einiges an finanziellen Mitteln kosten kann.
Die aktuelle Förderkulisse mit bis zu 70% Zuschuss macht die Investition wirtschaftlich attraktiv. Typische Amortisationszeiten von 3-10 Jahren bei geförderten Anlagen und jährliche Einsparungen von 500-1.500 € sprechen für eine zeitnahe Entscheidung.
Erfolgsfaktoren sind präzise Heizlastberechnung, fachgerechte Installation durch zertifizierte Betriebe und regelmäßige Wartung. Die Wärmepumpe ist für nahezu alle Gebäudetypen die optimale Heizlösung, egal ob Neubau oder Bestandsgebäude– entscheidend ist die individuelle Beratung und professionelle Umsetzung.
Noch mehr Energiekosten sparen?
Unsere Experten beraten Sie zu Ihrem optimalen Energiesystem.
