Maximilian Nestler
October 8, 2025
12
min
Wärmepumpe
Grundlagen

Erdwärme-Tiefenbohrung: Der komplette Ratgeber 2025 - Kosten, Probleme & Firmen

Erdwärme-Tiefenbohrungen kosten 6.000-12.000 Euro für eine 80-120 Meter tiefe Sonde und ermöglichen Jahresarbeitszahlen von 4,5-5,0 bei Erdwärmepumpen. Die Bohrkosten betragen 50-100 Euro pro Meter je nach Bodenhärte. Eine 80-Meter-Standardbohrung verursacht Gesamtkosten von 12.025 Euro inklusive aller Nebenkosten. Die Lebensdauer von Erdwärmesonden liegt bei über 50 Jahren. 15-25% der Projekte haben Kostenüberschreitungen durch geologische Komplikationen. Acht führende Bohrfirmen mit W120-Zertifizierung decken Deutschland ab. Geologische Gutachten kosten 750-1.500 Euro und sind bei unsicheren Böden Pflicht.

Inhaltsverzeichnis
Wärmepumpe planen

unabhängig mit 42watt

Erdwärme-Tiefenbohrung Kosten 2025: Detaillierte Aufschlüsselung

Kostenstruktur nach Bohrtiefe

Kostenblock Position Kosten (ca.)
Bohrung Bohrarbeiten (80m à 75€) 6.000 €
Erdwärmesonde (Doppel-U-Rohr) 1.200 €
Verpressung mit Thermozement 800 €
Nebenkosten Genehmigungen & Versicherung 400 - 1.100 €
Baustelleneinrichtung & Erdaushub 700 - 1.550 €
Verteileranlage & Anschluss 1.200 - 1.500 €
Geologisches Gutachten (optional) 750 - 1.500 €
Gesamtkosten (Standardbohrung 80m) 12.025 - 15.025 €

Eine 80-Meter-Standardbohrung verursacht durchschnittlich 12.025 Euro Gesamtkosten. Die Kostenaufschlüsselung teilt sich in drei Hauptbereiche:

Reine Bohrkosten (80m Standardbohrung):

  • Bohrung: 6.000€ bei 75€/Meter
  • Erdwärmesonde (Doppel-U-Rohr): 1.200€
  • Verpressung mit Thermozement: 800€
  • Zwischensumme Bohrung: 8.000€

Pflicht-Nebenkosten:

  • Genehmigungen Wasserbehörde: 250-600€
  • Bohrversicherung: 150-500€
  • Baustelleneinrichtung: 300-750€
  • Erdaushub/Entsorgung: 400-800€
  • Verteileranlage und Anschluss: 1.200-1.500€
  • Zwischensumme Nebenkosten: 2.300-4.150€

Optionale aber empfohlene Kosten:

  • Geologisches Gutachten: 750-1.500€
  • Thermal Response Test: 2.500-4.000€ (für exakte Auslegung)

Gesamtkosten nach Bohrtiefe:

  • 80m Standardbohrung: 12.025-15.025€
  • 100m Bohrung: 14.000-17.500€
  • 120m bei hartem Gestein: 16.000-20.000€

Bohrkosten pro Meter nach Bodenbeschaffenheit

Die Bohrkosten variieren erheblich nach Bodenhärte und Bohrgeschwindigkeit:

Kostenblock Position Kosten (ca.)
Bohrung Bohrarbeiten (80m à 75€) 6.000 €
Erdwärmesonde (Doppel-U-Rohr) 1.200 €
Verpressung mit Thermozement 800 €
Nebenkosten Genehmigungen & Versicherung 400 - 1.100 €
Baustelleneinrichtung & Erdaushub 700 - 1.550 €
Verteileranlage & Anschluss 1.200 - 1.500 €
Geologisches Gutachten (optional) 750 - 1.500 €
Gesamtkosten (Standardbohrung 80m) 12.025 - 15.025 €

Weiche Böden (Sand, Kies, Lehm):

  • Bohrgeschwindigkeit: 10-15 Meter/Stunde
  • Kosten: 50-70€ pro Meter
  • Verfahren: Schnellbohrung mit Rollenmeißel
  • Typische Regionen: Norddeutschland

Mittlere Böden (verdichteter Lehm, weicher Fels):

  • Bohrgeschwindigkeit: 6-10 Meter/Stunde
  • Kosten: 70-85€ pro Meter
  • Verfahren: Spülbohrung mit verstärktem Bohrgestänge
  • Typische Regionen: Mitteldeutschland

Harte Böden (Granit, Gneis, Sandstein):

  • Bohrgeschwindigkeit: 3-6 Meter/Stunde
  • Kosten: 85-100€ pro Meter
  • Verfahren: Imlochhammer-Bohrung
  • Typische Regionen: Süddeutschland, Alpenvorland

Regionale Preisunterschiede Deutschland

Norddeutschland:

  • 55-75€/Meter (weiche Sedimente)
  • Hohe Anbieterdichte senkt Preise
  • Kurze Wartezeiten: 2-4 Wochen

Süddeutschland:

  • 75-100€/Meter (Jura-Kalkstein, Gneis)
  • Weniger Wettbewerb
  • Längere Wartezeiten: 6-12 Wochen

Ballungsräume:

  • +10-15% Aufschlag
  • Erschwerte Logistik und Zufahrt
  • Höhere Grundstückspreise

Kosten Österreich (Vorarlberg, Steiermark)

Vorarlberg:

  • Tiefenbohrung allein: 9.500-11.500€
  • Komplettanlage mit Wärmepumpe: ca. 30.000€
  • Bodenbeschaffenheit: Meist günstiges Moränengestein

Steiermark:

  • Tiefenbohrung ab 10.000€ aufwärts
  • Abhängig von Tiefe und Bodenbeschaffenheit
  • Regionale Anbieter: KDS Bohrtechnik, mHOCH3, BOHRFUCHS

Erdwärme-Tiefenbohrung Probleme und Nachteile

Die 6 häufigsten Problemkategorien

1. Geologische Risiken (5-10% der Bohrungen)

Unvorhergesehene geologische Verhältnisse verursachen die schwerwiegendsten Probleme:

  • Grundwasser unter Druck: Artesisches Wasser tritt unkontrolliert aus
  • Unterirdische Hohlräume: Besonders in Bergbaugebieten gefährlich
  • CO₂-Austritte: Seltenes aber ernstes Risiko bei Vulkangebieten
  • Härtere Gesteinsschichten: Bohrgeschwindigkeit sinkt drastisch
  • Typische Mehrkosten: 2.000-8.000€ für Sanierung

2. Finanzielle Kostenüberschreitungen (15-25% der Projekte)

Forum-Erfahrung aus Energiesparhaus.at belegt die Realität:

"Kostenvoranschlag EUR 12.000, dann ist aber 'zu wenig Energie' aus den Bohrungen gekommen, d.h. noch einmal EUR 10.000 drauflegen müssen."

Häufige Ursachen:

  • Härteren Boden als erwartet (geologisches Gutachten fehlte)
  • Nachbohrungen wegen zu geringer Entzugsleistung
  • Zeitverzögerungen durch Maschinenstunden-Zusatzkosten
  • Typische Mehrkosten: 3.000-10.000€

3. Technische Komplikationen (3-8% der Installationen)

  • Sondenbruch: Beschädigung beim Einbau der Rohre
  • Undichte Verbindungen: Sole-Verluste im System
  • Verpressungsprobleme: Unvollständige Verfüllung mit Thermozement
  • Hydraulische Fehler: Falsche Durchflussmengen
  • Typische Mehrkosten: 1.500-5.000€

4. Genehmigungsprobleme (10-15% der Anträge)

  • Ablehnung in Wasserschutzgebieten Zone I+II
  • Verzögerungen durch Nachforderungen der Behörden
  • Altbergbau-Gebiete erfordern zusätzliche Gutachten
  • Naturschutzgebiete: Einzelfallprüfung erforderlich

5. Nachbarschaftskonflikte (5% der Fälle)

  • Thermische Beeinflussung von Nachbar-Sonden
  • Lärm und Erschütterungen während Bohrung
  • Grundstücksgrenz-Abstände nicht eingehalten
  • Schäden an Nachbargebäuden durch Bodensenkungen

6. Langzeit-Probleme (selten, aber kostenintensiv)

  • Erdreich-Auskühlung bei Überdimensionierung
  • Sole-Verluste durch Materialermüdung nach 15-20 Jahren
  • Leistungsabfall um 10-20% nach Jahrzehnten
  • Reparaturen an Sonden extrem aufwendig (8.000-15.000€)

Erfahrungsberichte: Positive vs. Negative

Kritische Nutzerstimme:

"Meine einzige negative Erfahrung ist, dass ich zu viel Geld ausgegeben habe. Heute würde ich um 1/4 der Kosten einen Ringgrabenkollektor machen."

Positive Gegenstimme:

"Daher wollte ich mal fragen, ob jemand hier schon mal eine richtig schlechte Erfahrung mit seiner Tiefenbohrung bzw. Erdwärmepumpe gemacht hat? [...] Die meisten Probleme entstehen durch falsche Dimensionierung oder billige Installateure."

Community-Konsens: Probleme entstehen hauptsächlich durch:

  • Fehlende geologische Voruntersuchung
  • Nicht-zertifizierte Bohrfirmen
  • Falsche Dimensionierung der Sondenlänge
  • Zu niedrige Kostenpuffer

Vorbeugungsmaßnahmen und Risikominimierung

5 Schritte zur Risikominimierung:

  1. Geologisches Gutachten beauftragen (750-1.500€)
    • Identifiziert Bodenschichten präzise
    • Berechnet exakte Entzugsleistung
    • Warnt vor geologischen Risiken
  2. W120-zertifizierte Bohrfirma wählen
    • Nachweis von Fachkompetenz
    • Einhaltung technischer Standards
    • Versicherungsschutz inklusive
  3. Bohrversicherung abschließen (150-500€)
    • Deckt Schäden an Nachbargebäuden
    • Schützt vor Grundwasser-Verunreinigung
    • Absicherung bei geologischen Problemen
  4. 20% Kostenpuffer einplanen
    • Für unvorhergesehene Härtegrade
    • Für Nachbohrungen bei Unterversorgung
    • Für Zeitverzögerungen
  5. Festpreise vereinbaren wo möglich
    • Bohrkosten pro Meter festlegen
    • Nebenkosten pauschalieren
    • Garantie für Entzugsleistung einfordern

Erdwärme-Tiefenbohrung: Wie tief muss gebohrt werden?

Berechnung der erforderlichen Bohrtiefe

Die Bohrtiefe hängt von zwei Faktoren ab: Heizlast des Gebäudes und geologischer Entzugsleistung des Bodens.

Berechnungsformel:Bohrtiefe (m) = Heizlast (kW) ÷ Entzugsleistung (W/m) × 1000

Vereinfachte Faustregel: Heizlast (kW) × 20 Meter = Bohrtiefe

Typische Entzugsleistungen nach Bodenart

Bodenart Entzugsleistung (Watt/Meter) Erforderliche Bohrtiefe (bei 6 kW)
Grundwasser-führende Schichten 70 - 100 W/m 60 - 86 m
Kompakter Fels 45 - 70 W/m 86 - 133 m
Feuchter Sand/Kies 40 - 65 W/m 92 - 150 m
Trockener Sand 25 - 35 W/m 171 - 240 m

Trockener Sand:

  • Entzugsleistung: 25-35 Watt/Meter (schlechteste Werte)
  • Erforderlich bei 6 kW: 171-240 Meter Bohrtiefe
  • Meist unwirtschaftlich → Alternative wählen

Feuchter Sand/Kies:

  • Entzugsleistung: 40-65 Watt/Meter (gute Werte)
  • Erforderlich bei 6 kW: 92-150 Meter Bohrtiefe
  • Guter Standardfall

Grundwasser-führende Schichten:

  • Entzugsleistung: 70-100 Watt/Meter (beste Werte)
  • Erforderlich bei 6 kW: 60-86 Meter Bohrtiefe
  • Optimal für Effizienz

Kompakter Fels:

  • Entzugsleistung: 45-70 Watt/Meter (mittlere Werte)
  • Erforderlich bei 6 kW: 86-133 Meter Bohrtiefe
  • Standardfall Süddeutschland

Praxisbeispiele Bohrtiefenberechnung

Beispiel 1: Neubau 120m² (6 kW Heizlast)

  • Boden: Feuchter Kies (50 W/m Entzugsleistung)
  • Berechnung: 6.000W ÷ 50W/m = 120 Meter
  • Umsetzung: 1× 100m + 1× 20m oder 2× 60m

Beispiel 2: Altbau 150m² (8 kW Heizlast)

  • Boden: Grundwasser-führend (80 W/m)
  • Berechnung: 8.000W ÷ 80W/m = 100 Meter
  • Umsetzung: 1× 100m Bohrung ausreichend

Beispiel 3: Mehrfamilienhaus 300m² (15 kW Heizlast)

  • Boden: Mittlerer Fels (55 W/m)
  • Berechnung: 15.000W ÷ 55W/m = 273 Meter
  • Umsetzung: 3× 90m Bohrungen mit 8m Abstand

Optimale Bohrtiefe vs. Wirtschaftlichkeit

Faustregel: Bohrungen über 100 Meter werden auf 2 oder mehr Sonden aufgeteilt.

Vorteile mehrerer Sonden:

  • Bessere Wärmeverteilung im Erdreich
  • Redundanz bei Sondenausfall
  • Geringere Auskühlung pro Sonde
  • Flexiblere Platzierung auf Grundstück

Nachteile mehrerer Sonden:

  • Höhere Erschließungskosten (mehrere Bohrungen)
  • Mehr Genehmigungsaufwand
  • Komplexere Hydraulik im Verteiler
  • Größere Baustellenfläche erforderlich

Wirtschaftliche Grenze:

  • Einzelbohrungen bis 100m: Standard
  • 100-150m: Meist noch wirtschaftlich als Einzelbohrung
  • Über 150m: Aufteilung auf 2-3 Sonden empfohlen

Erdwärme-Tiefenbohrung Firmen: Die führenden Anbieter

TOP 8 Bohrfirmen Deutschland 2025

Deutschland verfügt über circa 200 zertifizierte Bohrfirmen. Diese acht Unternehmen gelten als Marktführer:

1. Erdwärme & Bohrtechnik GmbH (Sachsen/Ost)

  • Standort: Hohenstein-Ernstthal
  • Seit 1999, 12 Mitarbeiter, 4 Bohrgeräte
  • Spezialisierung: TRT-Tests, enge Platzverhältnisse
  • Max. Bohrtiefe: 250m
  • Einsatzgebiet: Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt

2. BauGrund Süd (Baden-Württemberg/Süd)

  • Seit 1995, 35 Mitarbeiter, 8 Bohrgeräte
  • Spezialisierung: Projektierung, Baugrunderkundung
  • Max. Bohrtiefe: 200m
  • Zertifizierung: ISO 9001, W120
  • Einsatzgebiet: Baden-Württemberg, Bayern

3. Ferraro Geothermie GmbH (NRW/West)

  • Seit 2022, 8 Mitarbeiter, 3 Bohrgeräte
  • Jung & dynamisch, 15 Jahre Team-Erfahrung
  • Schwerpunkt: Einfamilienhäuser, Nahwärme
  • Einsatzgebiet: Neuss, Düsseldorf, Köln, Ruhrgebiet

4. Die Erdwärmebohrer (Bundesweit - Buderus Partner)

  • Partnernetzwerk mit 200+ Mitarbeitern
  • 24h-Angebotserstellung (Alleinstellungsmerkmal)
  • Alle Partner W120-zertifiziert
  • Festpreisgarantien möglich
  • Einsatzgebiet: Deutschland-weit

5. Joachim Grießl GmbH (Sachsen)

  • Standort: Chemnitz
  • Langjährige Erfahrung in Sachsen
  • Spezialisierung: Erdwärmebohrungen, Brunnenbau
  • Einsatzgebiet: Raum Dresden, Chemnitz

6. Gerd Müllrich (Sachsen/Dresden)

  • Lokaler Anbieter Raum Dresden
  • Fokus auf Privatkundenprojekte
  • Wettbewerbsfähige Preise
  • Kurze Wartezeiten durch regionale Präsenz

7. Ehlen Erdbohrungen (Regional)

  • Mittelständisches Bohrunternehmen
  • W120-zertifiziert
  • Kombination Geothermie + Brunnenbau
  • Flexible Projektgrößen

8. GESER Geothermie (Regional)

  • Spezialisierung auf Geothermie-Projekte
  • Komplettlösungen mit Wärmepumpen
  • Projektbegleitung von Planung bis Inbetriebnahme

Auswahlkriterien für Bohrfirmen

7 Kriterien für die richtige Bohrfirma:

  1. W120-Zertifizierung (DVGW Arbeitsblatt)
    • Pflicht für Qualität und Genehmigung
    • Nachweis über technische Ausstattung
    • Beweis für Erfahrung und Fachwissen
  2. Mindestens 10 Jahre Erfahrung in der Region
    • Kenntnis lokaler Geologie
    • Etablierte Kontakte zu Behörden
    • Referenzprojekte in der Nähe
  3. Mindestens 20 Referenzen ähnlicher Projekte
    • Einfamilienhäuser in vergleichbarer Größe
    • Gleiche geologische Verhältnisse
    • Nachprüfbare Kundenzufriedenheit
  4. Bohrversicherung automatisch enthalten
    • Deckung von Nachbarschäden
    • Grundwasser-Verunreinigung versichert
    • Geologische Risiken abgedeckt
  5. Festpreisgarantie für Standardbohrungen
    • Kosten pro Meter festgelegt
    • Nebenkosten pauschaliert
    • Nur bei außergewöhnlichen Umständen Nachberechnung
  6. Geologische Beratung im Service enthalten
    • Auswertung vorhandener Gutachten
    • Empfehlung zur Bohrtiefe
    • Risikobewertung kostenlos
  7. 5+ Jahre Gewährleistung auf Bohrung
    • Absicherung gegen Leckagen
    • Nachbesserung bei Leistungsmängeln
    • Kulanz bei unvorhergesehenen Problemen

Regionale Verfügbarkeit und Wartezeiten Deutschland

Winter/Frühjahr (Januar-April):

  • Beste Verfügbarkeit: 2-4 Wochen Wartezeit
  • Niedrigere Auslastung der Firmen
  • Ideale Bauzeit (frostfreier Boden ab März)

Sommer/Herbst (Mai-Oktober):

  • Längere Wartezeiten: 6-12 Wochen
  • Hauptsaison für Neubauten
  • Frühzeitige Planung erforderlich

Norddeutschland:

  • Hohe Anbieterdichte
  • Kürzere Wartezeiten ganzjährig
  • Mehr Wettbewerb = bessere Preise

Süddeutschland:

  • Begrenzte Kapazitäten
  • Längere Wartezeiten vor allem im Sommer
  • Höhere Preise durch weniger Anbieter

Ballungsräume:

  • Mehr Firmen verfügbar
  • Aber auch mehr Nachfrage
  • Ausweichen auf Randzeiten empfohlen

Firmen in Österreich

Vorarlberg:

  • Plankel Bohrungen
  • Wälderbau Erdwärme GmbH
  • Gebrüder Amann (Installateur mit Geothermie)
  • Peter Maier Wärmetechnik

Steiermark:

  • KDS Bohrtechnik (Graz)
  • mHOCH3 (Leibnitz) - Energie aus Erdwärme
  • BOHRFUCHS GmbH (Greinbach bei Hartberg)
  • BuGS GmbH (Bezirk Weiz) - Spezialtiefbau
  • Weitere 33+ Unternehmen laut WKO Steiermark

Erdwärme-Tiefenbohrung Genehmigung: Rechtliche Voraussetzungen

Genehmigungsverfahren Deutschland

Zuständige Behörden nach Bohrtiefe:

Bis 100m Tiefe:

  • Untere Wasserbehörde (Landratsamt/Stadtkreis)
  • Wasserrechtliche Erlaubnis nach § 8/9 WHG
  • Anzeige nach § 49 WHG als "Erdaufschluss"

Über 100m Tiefe:

  • Zusätzlich: Bergbehörde (Bergamt)
  • Anzeige nach § 127 Bundesberggesetz (BBergG)
  • Geplante Anhebung auf 400m Grenze (Stand 2025 noch nicht in Kraft)

Bearbeitungszeiten nach Komplexität

Standard-Genehmigung:

  • Bearbeitungszeit: 4-8 Wochen
  • Voraussetzung: Vollständige Unterlagen
  • Gebühren: 250-600€

Wasserschutzgebiet Zone III:

  • Bearbeitungszeit: 8-12 Wochen
  • Zusätzliche Gutachten erforderlich
  • Strengere Auflagen möglich
  • Gebühren: 400-800€

Über 100m mit Bergrecht:

  • Bearbeitungszeit: 12-16 Wochen
  • Zwei parallele Verfahren (Wasser + Berg)
  • Koordination zwischen Behörden
  • Gebühren: 500-1.200€

Erforderliche Unterlagen für Genehmigung

Pflicht-Unterlagen:

  1. Lageplan mit Bohrpositionen (M 1:500 oder 1:1.000)
  2. Nachweis Grundwasserabstand (min. 2m zur Sohle)
  3. Bohrfirma-Zertifikat (W120-Nachweis)
  4. Bohrversicherungsnachweis
  5. Technische Beschreibung (Bohrverfahren, Verpress-Material)

Bei Bohrungen über 100m zusätzlich:6. Geologisches Gutachten7. Anzeige bei Bergbehörde8. Nachweis über Bohrerfahrung der Firma

Bei sensiblen Standorten:9. Hydrogeologisches Gutachten10. Nachweis über thermische Simulation11. Nachbar-Einverständniserklärungen

Ausschlusskriterien und Verbotszonen

Erdwärme-Tiefenbohrungen sind verboten bei:

Wasserschutzgebiete:

  • Zone I: Komplett verboten (bundesweit)
  • Zone II: In der Regel verboten
  • Zone III: Möglich mit strengen Auflagen

Heilquellenschutzgebiete:

  • Regional unterschiedlich
  • Meist nur außerhalb Schutzzone möglich
  • Einzelfallprüfung erforderlich

Altbergbau-Gebiete:

  • Einsturzgefahr alter Stollen
  • Besonders NRW, Sachsen, Saarland betroffen
  • Gefährdungskataster prüfen lassen

Geothermiereservatgebiete:

  • Für Großprojekte (Kraftwerke) reserviert
  • Tiefengeothermie hat Vorrang
  • Einzelgenehmigungen möglich

Naturschutzgebiete:

  • Einzelfallprüfung durch Naturschutzbehörde
  • Meist nur außerhalb Kernzone möglich

Genehmigung Österreich (Vorarlberg, Steiermark)

Vorarlberg:

  • Anzeigepflicht nach § 31c Wasserrechtsgesetz (WRG)
  • Zuständig: Bezirkshauptmannschaft
  • Bearbeitungszeit: 4-6 Wochen
  • Kosten: ca. 200-400€

Steiermark:

  • Anzeigeverfahren nach § 114 WRG
  • Bis 300m Tiefe: Vereinfachtes Verfahren
  • Ausnahme: Gespanntes Grundwasser
  • Stadt Graz: Detaillierte Informationsblätter verfügbar

Erdwärme-Tiefenbohrung: Abstand zur Grundstücksgrenze

Mindestabstände nach Bundesland

Abstandsregelungen sind nicht bundeseinheitlich geregelt, sondern basieren auf technischen Richtlinien und Landesbauordnungen.

Standard-Mindestabstände (VDI 4640):

Zur Grundstücksgrenze:

  • Empfehlung: 3-5 Meter
  • Bayern: Mindestens 3m empfohlen
  • Zweck: Thermische Beeinflussung vermeiden
  • Keine rechtlich zwingende Vorschrift

Zu eigenen Gebäuden:

  • Empfehlung: 5-8 Meter
  • Schutz vor Bodensenkungen
  • Vermeidung von Fundamentschäden

Zwischen mehreren Sonden:

  • Empfehlung: 8-12 Meter
  • Verhindert thermische Interferenz
  • Optimiert Regeneration des Erdreichs

Zu Wasserleitungen:

  • Mindestabstand: 2-3 Meter
  • Schutz vor Frostgefährdung
  • Vermeidung von Leitungsschäden

Reduzierte Abstände mit Nachbar-Einverständnis

Abstände unter 5m zur Grenze sind möglich bei:

  1. Schriftlichem Nachbar-Einverständnis
    • Notariell nicht erforderlich
    • Aber Schriftform dringend empfohlen
    • Im Grundbuch vermerken lassen
  2. Schrägbohrungen
    • Bohrloch verläuft weg von der Grenze
    • Technisch aufwendiger
    • 10-20% Mehrkosten
  3. Nachweis fehlender Beeinträchtigung
    • Thermische Simulation erforderlich
    • Hydrogeologisches Gutachten
    • Genehmigung durch Wasserbehörde

Genehmigungsrechtliche Besonderheiten bei Grenzabständen

Erforderliche Zusatz-Unterlagen bei Abstand <5m:

  1. Nachbar-Einverständniserklärung
    • Unterschrift des Grundstücksnachbarn
    • Kopie des Grundbuchauszugs
    • Lageplan mit Eintragung der Sonde
  2. Hydrogeologisches Gutachten
    • Grundwasser-Fließrichtung
    • Temperaturbeeinflussung benachbarter Sonden
    • Kosten: 1.200-2.500€
  3. Thermische Simulation
    • Computermodell der Wärmeausbreitung
    • 20-30 Jahre Betriebszeit simulieren
    • Nachweis: Nachbar-Sonde nicht beeinträchtigt
    • Kosten: 800-1.500€
  4. Erweiterte Versicherungsdeckung
    • Absicherung gegen Nachbarschäden
    • Höhere Prämien: 300-600€ statt 150-300€
    • Deckungssumme mindestens 500.000€

Erdwärme-Tiefenbohrung Lebensdauer und Wartung

Langlebigkeit der Anlagenkomponenten

Erdwärmesonden gehören zu den langlebigsten Heizungskomponenten überhaupt:

Lebensdauer-Übersicht:

Erdsonden (PE-Rohre):

  • Lebensdauer: 50-100 Jahre
  • Material: Hochdichtes Polyethylen (PE100)
  • Wartungsfrei nach Einbau
  • Praktisch keine Korrosion

Sole-Füllung:

  • Lebensdauer: 15-25 Jahre
  • Austausch bei Bedarf (Alterung, Leckage)
  • Kosten Nachfüllung: 150-300€

Verteileranlage:

  • Lebensdauer: 25-40 Jahre
  • Enthält: Pumpen, Ventile, Anschlüsse
  • Wartungsintensivste Komponente

Erdwärmepumpe:

  • Lebensdauer: 15-25 Jahre
  • Danach Austausch gegen neues Modell
  • Sonden bleiben voll funktionsfähig

Umwälzpumpen:

  • Lebensdauer: 8-15 Jahre
  • Verschleißteil mit regelmäßigem Austausch
  • Kosten Austausch: 400-600€

Wartungsintervalle und Kosten

Lebensdauer der Komponenten

  • Erdsonden (PE-Rohre): 50 - 100 Jahre
  • Verteileranlage: 25 - 40 Jahre
  • Sole-Füllung: 15 - 25 Jahre
  • Erdwärmepumpe: 15 - 25 Jahre
  • Umwälzpumpen: 8 - 15 Jahre

Typische Wartungsintervalle

  • Jährlich: Sichtprüfung & Druckkontrolle (150-250€)
  • Alle 2-3 Jahre: Vollwartung der Wärmepumpe (400-600€)
  • Alle 10-15 Jahre: Sole-Analyse & Pumpentausch
  • Alle 15-20 Jahre: Austausch der Wärmepumpe

Jährliche Wartung (150-250€):

  • Sichtprüfung aller oberirdischen Komponenten
  • Druckkontrolle der Soleleitung
  • Funktionsprüfung der Umwälzpumpen
  • Kontrolle der Anschlüsse auf Leckagen

Alle 2-3 Jahre (400-600€):

  • Vollwartung der Wärmepumpe
  • Reinigung der Wärmetauscher
  • Überprüfung des Kältemittelkreislaufs
  • Funktionstest aller Regelungen

Alle 10-15 Jahre:

  • Sole-Analyse im Labor (80-150€)
  • Nachfüllung bei Bedarf (150-300€)
  • Austausch Umwälzpumpen (400-600€)

Alle 15-20 Jahre:

  • Wärmepumpen-Austausch (8.000-15.000€)
  • Sonden bleiben erhalten
  • Neue Pumpe an bestehende Sonden anschließen

Langzeit-Erfahrungen nach 15+ Jahren Betrieb

Typische Alterungserscheinungen:

Sole-Verluste:

  • Kleine Leckagen durch Materialermüdung
  • Häufigkeit: 5-8% der Anlagen nach 15 Jahren
  • Ursache: Verbindungsstellen, nicht Sonde selbst
  • Lösung: Nachfüllung oder Reparatur Verteiler

Verschmutzung:

  • Ablagerungen in Rohrleitungen
  • Beeinträchtigt Durchfluss
  • Lösung: Spülung des Systems (300-500€)

Pumpenausfall:

  • Umwälzpumpen verschleißen natürlich
  • Vorwarnung durch Geräusche
  • Austausch problemlos möglich

Leistungsabfall:

  • Effizienz sinkt um 10-20% über Jahrzehnte
  • Ursachen: Verschmutzung, Pumpen-Alterung
  • Durch Wartung minimierbar

Vorbeugende Wartungsmaßnahmen:

  • Regelmäßige Druckkontrolle verhindert große Leckagen
  • Sole-Analyse erkennt Alterung frühzeitig
  • Thermische Leistungsmessung dokumentiert Effizienz
  • Pumpen-Austausch bei ersten Anzeichen verhindert Totalausfall

Erdwärme-Tiefenbohrung im Altbau

Besondere Herausforderungen bei Bestandsgebäuden

Altbau-Sanierungen haben spezielle Anforderungen, die über reine Bohrfragen hinausgehen:

1. Enge Zufahrten:

  • Bohrgerät benötigt 3,5m Breite, 4m Höhe
  • Alte Toreinfahrten oft nur 2,5-3m breit
  • Lösung: Kompakte Bohrgeräte (teurer) oder Schrägbohrung

2. Platzmangel:

  • Baustelleneinrichtung 10×5m erforderlich
  • Lagerung der Bohrausrüstung
  • Lösung: Straßensperrung beantragen, Nachbargrundstück nutzen

3. Leitungskonflikt:

  • Gas-, Wasser-, Stromleitungen unbekannt verlegt
  • Alte Leitungspläne ungenau oder fehlen
  • Lösung: Leitungsortung vor Bohrung (300-600€)

4. Denkmalschutz:

  • Zusätzliche Genehmigungen erforderlich
  • Oft restriktivere Auflagen
  • Lösung: Denkmalschutz-Beratung frühzeitig einbeziehen

5. Gebäudestatik:

  • Alte Fundamente empfindlicher
  • Abstände zu Gebäuden kritisch
  • Lösung: Statische Berechnung, größere Abstände

Wirtschaftlichkeit im Altbau

Tiefenbohrungen sind im Altbau oft wirtschaftlicher als Flächenkollektoren:

Vorteile gegenüber Flächenkollektoren:

  • Kein Gartenverlust (wichtig bei kleinen Grundstücken)
  • Keine Flächenversiegelung erforderlich
  • Höhere Effizienz (konstante Temperaturen)
  • Passive Kühlung möglich
  • Kein Umgraben etablierter Gärten

Amortisationszeit nach Sanierungsgrad:

Gut saniert (<100 kWh/m²):

  • Amortisation: 12-15 Jahre
  • JAZ erreicht: 4,2-4,5
  • Vergleichbar mit Neubau-Effizienz

Teilsaniert (100-150 kWh/m²):

  • Amortisation: 15-18 Jahre
  • JAZ erreicht: 3,8-4,2
  • Noch wirtschaftlich attraktiv

Basissaniert (150-200 kWh/m²):

  • Amortisation: 18-22 Jahre
  • JAZ erreicht: 3,5-3,8
  • Grenzwertig, Einzelfallprüfung nötig

Kombination mit energetischer Sanierung

Die Erdwärme-Installation sollte der letzte Schritt einer Gesamt-Sanierung sein:

Optimale Reihenfolge:

  1. Dachdämmung (20-30cm)
  2. Fassadendämmung (12-16cm)
  3. Fenstertausch (3-fach-Verglasung)
  4. Kellerdeckendämmung (8-10cm)
  5. Heizkörper-Vergrößerung
  6. Hydraulischer Abgleich
  7. Erdwärme-Tiefenbohrung und Wärmepumpe

Gesamtinvestition Altbau-Sanierung:

  • Dämmung gesamt: 25.000-45.000€
  • Fenster: 8.000-15.000€
  • Heizkörper: 3.000-6.000€
  • Erdwärme-Tiefenbohrung: 12.000-18.000€
  • Gesamt: 48.000-84.000€

KfW-Förderung Gesamt-Sanierung:

  • Effizienzhaus 85: 25% der Kosten
  • Effizienzhaus 70: 30% der Kosten
  • Effizienzhaus 55: 35% der Kosten
  • Kombinierbar mit Wärmepumpen-Förderung

Erdwärme-Tiefenbohrung: Funktion im Detail

Der Bohrprozess Schritt für Schritt

Phase 1: Baustellenvorbereitung (Tag 1)

  • Anlieferung des Bohrgeräts (LKW-Größe)
  • Aufbau und Nivellierung auf ebenem Untergrund
  • Markierung der exakten Bohrposition
  • Absperrung der Baustelle

Phase 2: Bohrvorgang (Tag 1-2)

  • Spülbohrverfahren mit rotierendem Bohrkopf
  • Bohrspülung stabilisiert Bohrloch und transportiert Gestein
  • Bohrgeschwindigkeit: 3-15 Meter/Stunde je nach Boden
  • Kontinuierliche Überwachung der Bohrstrecke
  • Probenentnahme zur Dokumentation

Phase 3: Sonden-Installation (Tag 2)

  • Doppel-U-Rohr-Sonde wird vorbereitet
  • Einlassen der Sonde in das Bohrloch
  • Ausrichtung und Fixierung
  • Druckprüfung mit Wasser (6 Bar, 30 Minuten)

Phase 4: Verpressung (Tag 2)

  • Verfüllung mit Thermozement von unten nach oben
  • Trennung verschiedener Grundwasser-Stockwerke
  • Optimale Wärmeübertragung gewährleisten
  • Aushärtung über 24-48 Stunden

Phase 5: Anschluss (Tag 3)

  • Verlegung der Soleleitung zum Gebäude
  • Installation der Verteileranlage im Keller
  • Befüllung mit Sole (Wasser-Glykol-Gemisch)
  • Entlüftung des gesamten Systems
  • Finale Druckprüfung

Phase 6: Inbetriebnahme (Tag 3-4)

  • Anschluss an die Wärmepumpe
  • Hydraulischer Abgleich
  • Funktionstest aller Komponenten
  • Einweisung des Betreibers

Geologische Voruntersuchung

Warum ein geologisches Gutachten wichtig ist:

Verhindert Kostenüberschreitungen durch:

  • Identifikation von Problemzonen
  • Exakte Berechnung der Entzugsleistung
  • Warnung vor Risiken (Hohlräume, Grundwasser)

Inhalt eines geologischen Gutachten (750-1.500€):

  1. Auswertung vorhandener Daten (Bohrdatenbank)
  2. Bodenschichtung bis zur Zieltiefe
  3. Grundwasser-Verhältnisse
  4. Wärmeleitfähigkeit der Gesteinsschichten
  5. Empfohlene Bohrtiefe und Anzahl Sonden
  6. Risikoeinschätzung

Thermal Response Test (2.500-4.000€):

  • Optionale Zusatzuntersuchung
  • Testbohrung mit Wärmeentzugsmessung
  • Exakte Bestimmung der Entzugsleistung
  • Nur bei großen Projekten wirtschaftlich

Grundwasser und Erdwärme

Grundwasser-führende Schichten sind optimal:

  • Höchste Entzugsleistung: 70-100 W/m
  • Ständige Wärmenachlieferung durch Grundwasser-Strömung
  • Geringste erforderliche Bohrtiefe
  • Beste JAZ-Werte möglich

Aber: Strenge Schutzauflagen:

  • Grundwasser darf nicht verunreinigt werden
  • Verschiedene Stockwerke müssen getrennt bleiben
  • Thermische Beeinflussung muss minimal sein
  • Besonders strenge Genehmigung

Abstand zur Grundwasser-Sohle:

  • Mindestens 2m Abstand empfohlen
  • Bei gespanntem Grundwasser: Spezialverfahren
  • Dokumentation der Grundwasser-Verhältnisse

Erdwärme-Tiefenbohrung: Heizkörper-Anforderungen

Niedertemperatur-Heizkörper erforderlich

Erdwärmepumpen arbeiten optimal mit niedrigen Vorlauftemperaturen:

Ideale Vorlauftemperaturen:

  • Fußbodenheizung: 30-35°C (optimal)
  • Wandheizung: 32-38°C (optimal)
  • Niedertemperatur-Heizkörper: 40-50°C (gut)
  • Standard-Heizkörper: 55-70°C (schlecht)

Warum niedrige Temperaturen wichtig sind:

  • JAZ 4,5 bei 35°C Vorlauf
  • JAZ 4,0 bei 45°C Vorlauf
  • JAZ 3,5 bei 55°C Vorlauf
  • JAZ 3,0 bei 65°C Vorlauf

Heizkörper-Austausch im Altbau

Berechnung erforderliche Heizkörpergröße:

Formel: Raumheizlast (W) ÷ 10 W/m² = benötigte Fläche (m²)

Beispiel Wohnzimmer 25m²:

  • Heizlast: 2.000 Watt
  • Bei 45°C Vorlauf: 2.000W ÷ 10W/m² = 2,0m² Heizkörperfläche
  • Alter Radiator: 0,8m² → NICHT ausreichend
  • Neuer Plattenheizkörper: 2,2m² → ausreichend

Heizkörper-Typen für Wärmepumpen:

  • Plattenheizkörper (Standard, günstig)
  • Konvektoren mit Gebläse (schnelle Erwärmung)
  • Design-Heizkörper (Optik wichtig)
  • Sockelleistenheizung (unauffällig)

Kosten Heizkörper-Austausch:

  • Pro Heizkörper: 200-500€ (Material)
  • Montage: 150-250€ pro Stück
  • Hydraulischer Abgleich: 800-1.200€ (gesamt)
  • Typisches EFH: 3.000-6.000€ gesamt

Fazit: Erdwärme-Tiefenbohrung als Premium-Lösung

Erdwärme-Tiefenbohrungen sind die effizienteste aber auch teuerste Methode zur Erdwärme-Erschließung. Mit Gesamtkosten von 12.000-18.000 Euro für die Bohrung und 5-25% Risiko für Komplikationen erfordern sie sorgfältige Planung und erfahrene Fachfirmen.

Tiefenbohrung ist optimal für:

  • Kleine Grundstücke (<300m²) ohne Platz für Kollektoren
  • Maximale Effizienz-Priorisierung (JAZ 4,5-5,0)
  • Langzeit-Nutzer (über 20 Jahre Amortisation)
  • Haushalte mit ausreichend Budget (über 25.000€)
  • Altbau-Sanierungen mit Platzbeschränkungen
  • Passive Kühlung im Sommer gewünscht

Alternative wählen bei:

  • Budget unter 20.000€ → Flächenkollektoren oder Erdwärmekörbe
  • Großen Grundstücken (über 500m²) → Flächenkollektoren günstiger
  • Wasserschutzgebieten Zone I+II → Luftwärmepumpe
  • Unsicheren geologischen Verhältnissen → Vorab-Gutachten oder Alternative
  • Kurzer Nutzungsdauer (unter 10 Jahre)

Erfolgsfaktoren für Tiefenbohrungen:

  1. W120-zertifizierte Bohrfirma mit lokaler Erfahrung
  2. Geologisches Gutachten bei unsicheren Böden (750-1.500€)
  3. 20% Kostenpuffer für unvorhergesehene Probleme
  4. Festpreisvereinbarung wo möglich
  5. Bohrversicherung gegen Schäden (150-500€)
  6. Hydraulischer Abgleich nach Installation (Pflicht)
  7. Regelmäßige Wartung alle 2-3 Jahre

Wirtschaftlichkeit mit KfW-Förderung

Mit 70% KfW-Förderung sinkt der Eigenanteil drastisch:

Beispielrechnung 150m² Einfamilienhaus:

  • Wärmepumpe + Installation: 15.000€
  • Tiefenbohrung 100m: 12.000€
  • Gesamtkosten: 27.000€
  • KfW-Förderung 70%: -18.900€
  • Eigenanteil: 8.100€

Amortisation gegenüber Gasheizung:

  • Mehrkosten: 8.100€ (vs. 12.000€ Gasheizung)
  • Jährliche Einsparung: 1.200€
  • Amortisation: 7 Jahre

Die Investition in eine Erdwärme-Tiefenbohrung ist eine langfristige strategische Entscheidung für Energieunabhängigkeit, minimale Betriebskosten und maximalen Wohnkomfort. Bei korrekter Planung und professioneller Ausführung etabliert sie sich als Premium-Lösung für platzsparende, hocheffiziente Erdwärme-Erschließung mit über 50 Jahren Lebensdauer.

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